Rituale sind Tradition eines praktischen Wissens, das es den Menschen ermöglicht, auf die rhythmische Verlaufgestalt des Erlebens Einfluss zu nehmen, diese etwa in Heilritualen neu aufzubauen oder in Grussritualen zu synchronisieren. Jede Ritualdurchführung ist als einzigartiger Gestaltungsprozess zu verstehen. Diese Perspektive, die ausgehend von C.S. Peirce zur kultursemiotischen Theorie des Verhaltens ausgearbeitet wird, überwindet zugleich die Vorstellung vom rituellen Schematismus und deren Grundlage - die Typisierung der Rituale.