Im Verlauf mehrerer Rettungsgrabungen, die zwischen 1984 und 1990 im Vorfeld verschiedener Bauprojekte im Zentrum von Dietikon durchgeführt werden mussten, konnte rund 3,5% einer ca. 13 ha umfassenden Gutshofanlage detailliert und eine grössere Fläche in deren südöstlichem Teil baubegleitend untersucht werden. Dabei liessen sich einerseits die Randbereiche des Villenkomplexes (Pars urbana) und andererseits 11 Gebäude und Gebäudeteile in der Pars rustica des Gutshofes freilegen. Die Ergebnisse der Ausgrabungen ermöglichten es, zusammen mit den bereits im vergangenen und im frühen 20. Jh. erfassten Befunden, nicht nur die Struktur und Organisation dieser Siedlung zu rekonstruieren, sondern auch ihre Entwicklung vom frühen 1. bis ins mittlere 4. Jh. nachzuzeichnen. Die wichtige Rolle, welche die religiöse Seite des Gutshoflebens einnahm, zeigt sich vor allem in der Zahl der Tempelbauten sowie in der Kontinuität des Kultes, der während der gesamten Siedlungsdauer beibehalten wurde.