Saul Bellows Ausnahmestellung in der amerikanischen Gegenwartslitera- tur dürfte nicht zuletzt mit der dominierenden Rolle zusammenhängen, die in seinem Werk die Reflexion spielt. Dieser bisher noch nicht systematisch untersuchte Aspekt seiner Werke wird in der Arbeit in den Mittelpunkt gestellt und am Beispiel dreier seiner bekanntesten Romane analysiert. Von einem hermeneutisch gefassten und sozialpsychologisch konkretisierten Reflexionsbegriff aus werden die Romane in ihrem Strukturprinzip erhellt und damit zugleich in ihrer Leistungsfähigkeit als Medium der "geistigen Bewältigung" der Gegenwart in den Blick gerückt, wie sie Musil vom modernen Roman fordert.
"Der vorliegenden Studie ist es überzeugend gelungen, die zentrale Rolle der Reflexion in Bellows Romanen auf allen signifikanten Bedeutungsebenen zu demonstrieren und ihnen in ihrer wichtigsten Funktion als "Medium der intellektuellen Selbstbehauptung des Subjekts gegen die zeitgeschichtliche Tendenz zu seiner Aufhebung" gerecht zu werden. Zapfs Buch ist ein unentbehrlicher Beitrag zum Verständnis von Bellows Werk." (Walter Hölbling, Amerikastudien)