In Australien kennt jedes Kind diesen Hund: Red Dog. Sein Eigensinn und seine überaus große Reiselust haben ihn quer durch den fünften Kontinent geführt. In den acht Jahren seines erfüllten Hundelebens ist er weit herumgekommen und hat viele Freundschaften geschlossen, von denen noch heute so mancher stolz zu berichten weiß. Louis de Bernieres, der von diesem sonderbaren Hund gehört hatte, fuhr zwei Mal nach Australien und machte sich auf die Spurensuche. Mit seinem neuen Buch setzt er Red Dog ein unvergleichliches Denkmal.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Als "Sammlung netter Anekdoten und skurriler Porträts" bezeichnet ein mit "A.O." kürzelnder Rezensent dieses Westaustralienbuch. Den Stil des Autors findet er "klischeetrunken", räumt aber strafmildernd ein, dass man vielleicht "den Klischees erliegt", wenn man über Westaustralien schreibt: die harten Männer im Bergbau und ihre Liebe zu einem Hund, "der allen Menschen dort" gehöre, samt gleißender Sonne, die "jede Vorstellung von Farbe" auslösche. Als Unterhaltung für eine Bahnfahrt ganz nett, urteilt unser Rezensent also abschließend: eine "schriftstellerische Fingerübung mit einigen hübschen Passagen" und "viel heißer Wüstenluft."
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.04.2002Ferne
"Der rote Hund" von Louis de Bernières. Aus dem Englischen von Marion Balkenhol. Mit Illustrationen von Alan Baker. Argon Verlag, Berlin 2001. 160 Seiten. Gebunden, 14 Euro. ISBN 3-87024-549-2
Die Pilbara Region gehört zu den wüstesten Gegenden in Westaustralien. Bis vor kurzem war das Gebiet reines Männerland, dort hatte man die größten Eisenerzvorkommen weltweit entdeckt. Und wie die Männer so sind im Bergbau, dort unten im wüsten Westaustralien, beschreibt der englische Schriftsteller Louis de Bernières, sonst eher ein Feingeist ("Corellis Mandoline"), in wenigen Worten. Seine Männer sagen selbst nicht viel, ihre Namen sind allenfalls zweisilbig. Sogar in emotionalen Krisensituationen - etwa, wenn ein Hund verletzt worden ist - vermeiden sie, vor einander zu weinen. Und von ihren Frauen sprechen sie, wenn überhaupt, als "besserer Hälfte". Im übrigen ist das Land heiß, steinig und rot, und man könnte meinen, die Sonne habe "jede Vorstellung von Farbe ausgelöscht". Den Stil des Autors könnte man für klischeetrunken halten, aber wahrscheinlich ist das alles Absicht - im Dienst des Hundes. Vielleicht muß es so sein, daß man den Klischees erliegt, wenn man über Westaustralien schreibt, die harten Männer im Bergbau und ihre Liebe zu einem Hund, der allen Menschen dort gehört - und doch eigentlich nur sich selbst. "Der rote Hund" ist eine Sammlung netter Anekdoten und skurriler Porträts, schriftstellerische Fingerübung mit einigen hübschen Passagen und viel heißer Wüstenluft. Man unterhält sich gut damit auf einer Bahnfahrt durch das frühlingstrübe Deutschland, für den Flug nach Australien reicht die Substanz allerdings nicht aus. (A.O.)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Der rote Hund" von Louis de Bernières. Aus dem Englischen von Marion Balkenhol. Mit Illustrationen von Alan Baker. Argon Verlag, Berlin 2001. 160 Seiten. Gebunden, 14 Euro. ISBN 3-87024-549-2
Die Pilbara Region gehört zu den wüstesten Gegenden in Westaustralien. Bis vor kurzem war das Gebiet reines Männerland, dort hatte man die größten Eisenerzvorkommen weltweit entdeckt. Und wie die Männer so sind im Bergbau, dort unten im wüsten Westaustralien, beschreibt der englische Schriftsteller Louis de Bernières, sonst eher ein Feingeist ("Corellis Mandoline"), in wenigen Worten. Seine Männer sagen selbst nicht viel, ihre Namen sind allenfalls zweisilbig. Sogar in emotionalen Krisensituationen - etwa, wenn ein Hund verletzt worden ist - vermeiden sie, vor einander zu weinen. Und von ihren Frauen sprechen sie, wenn überhaupt, als "besserer Hälfte". Im übrigen ist das Land heiß, steinig und rot, und man könnte meinen, die Sonne habe "jede Vorstellung von Farbe ausgelöscht". Den Stil des Autors könnte man für klischeetrunken halten, aber wahrscheinlich ist das alles Absicht - im Dienst des Hundes. Vielleicht muß es so sein, daß man den Klischees erliegt, wenn man über Westaustralien schreibt, die harten Männer im Bergbau und ihre Liebe zu einem Hund, der allen Menschen dort gehört - und doch eigentlich nur sich selbst. "Der rote Hund" ist eine Sammlung netter Anekdoten und skurriler Porträts, schriftstellerische Fingerübung mit einigen hübschen Passagen und viel heißer Wüstenluft. Man unterhält sich gut damit auf einer Bahnfahrt durch das frühlingstrübe Deutschland, für den Flug nach Australien reicht die Substanz allerdings nicht aus. (A.O.)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main