Whitney hat in einem alten Fabrikgebäude ein italienisches Restaurant eröffnet, doch ein skrupelloser Geschäftsmann macht ihr dort das Leben schwer. Während sie darum bangt, ob sie ihr Unternehmen behält und die Gehälter der Mitarbeiter noch zahlen kann, bekommt sie eine weitere schlechte Nachricht.
Ihr Stiefvater Clyde ist schwer gestürzt und möchte unter keinen Umständen aus Whitneys geerbten…mehrWhitney hat in einem alten Fabrikgebäude ein italienisches Restaurant eröffnet, doch ein skrupelloser Geschäftsmann macht ihr dort das Leben schwer. Während sie darum bangt, ob sie ihr Unternehmen behält und die Gehälter der Mitarbeiter noch zahlen kann, bekommt sie eine weitere schlechte Nachricht. Ihr Stiefvater Clyde ist schwer gestürzt und möchte unter keinen Umständen aus Whitneys geerbten Hotel ausziehen. So macht sie sich auf den Weg nach Roanoke Island und nutzt die Gelegenheit, das alte Gebäude auszumisten und nach wertvollen Gegenständen zu suchen. Doch dabei stößt sie auf alte Briefe, die sie weit in die Vergangenheit zurückführen... .
Bei diesem Buch habe ich etwas Zeit gebraucht, um mich in die Geschichte einzulesen und mich an die Figuren zu gewöhnen. Ähnlich wie im Vorgängerband ,,Jolas Briefe" entdeckt hier die Protagonistin Whitney alte und vergessene Briefe, mit denen ein zweiter Handlungsstrang aufgemacht wird. Dieser war für mich zum Teil spannender und interessanter als die Handlung in der Gegenwart.
Mit Whitney bin ich lange nicht richtig warm geworden. Nur bruchstückhaft erfährt man etwas über sie und kann sich lange kein richtiges Bild von ihr machen. Auf den ersten Blick wirkte sie auf mich wie eine taffe Geschäftsfrau, die sich von nichts und niemanden ihr Restaurant wegnehmen lässt, aber dann merkt man, dass sie innerlich doch sehr unsicher und scheinbar auch zerbrochen ist. Doch nach und nach macht sie auf Roanoke Island eine Wandlung durch und beweist, dass sie nicht immer nur den leichten Weg wählt.
Was mir besonders gut gefallen hat, sind die Erzählungen aus den ,,Blue Ridge Mountains", die in den Briefen von Alice, einer zunächst für Whitney unbekannten Verwandten festgehalten worden sind. Diese hat im Zuge des Federal Writers Projekt, welches von President Roosevelt ins Leben gerufen wurde, verschiedene Menschen in der Bergregion interviewt und stieß dabei auf die sogenannten ,,Melungeons", die noch stärker als Farbige und Indianer von der Gesellschaft ausgegrenzt und gemieden wurden.
Lisa Wingate schreibt flüssig, aber schafft es diesmal nicht so wie sonst, ihre Figuren stimmig darzustellen. Auch konnte sie mich erst recht spät in die Handlung hineinziehen. Was mir persönlich im Buch auch zu kurz kommt, ist der christliche Glaube, der bei Whitney kaum präsent ist und nur bei Alice in den Briefen etwas sichtbar wird. Der Autorin gelingt es allerdings sehr deutlich zu zeigen, wie schlimm Vorurteile und Rassismus für die Betroffenen und für alle, die sich für diese einsetzen, sind.
Insgesamt kann ,,Der Ruf des Meeres" nicht mit den Vorgängerbänden von Lisa Wingate mithalten, aber letztendlich hat mir die Handlung doch noch gefallen und mich gut unterhalten. Daher empfehle ich das Buch hier auch gerne weiter.