Mascha ist jung und eigenwillig, sie ist Aserbaidschanerin, Jüdin, und wenn nötig auch Türkin und Französin. Als Immigrantin musste sie in Deutschland früh die Erfahrung der Sprachlosigkeit machen. Nun spricht sie fünf Sprachen fließend und ein paar weitere so "wie die Ballermann-Touristen Deutsch". Sie plant gerade ihre Karriere bei der UNO, als ihr Freund Elias schwer krank wird. Verzweifelt flieht sie nach Israel und wird schließlich von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Mit perfekter Ausgewogenheit von Tragik und Komik und mit einem bemerkenswerten Sinn für das Wesentliche erzählt Olga Grjasnowa die Geschichte einer Generation, die keine Grenzen kennt, aber auch keine Heimat hat.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Hohe Anerkennung zollt Cristina Nord diesem Romandebüt von Olga Grjasnowa, Absolventin des Deutschen Literaturinstituts in Leipzig. "Der Russe ist einer, der Birken liebt" erzählt die Geschichte einer Familie aus dem aserbaidschanischen Baku, die Mitte der 1990er Jahre in eine deutsche Kleinstadt zieht. Im Mittelpunkt sieht Nord die am Anfang etwa zwölf Jahre alte Tochter. Der Roman vermittelt für sie anschaulich, was es heißt als Einwanderer in Deutschland zu leben, wie es ist, die Eltern aufs Ausländeramt zu begleiten, dolmetschen zu müssen, in der Schule zurückgestuft zu werden und immer wieder rassistischen Äußerungen ausgesetzt zu sein. Sie hebt den lakonischen Stil der Autorin und die Nüchternheit der Schilderungen hervor. Das Fazit der Rezensentin: eine eindrucksvolle Innensicht vom Leben in einer Einwanderungsgesellschaft.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.02.2012Hier kommt die neue deutsche Frau
Olga Grjasnowa erzählt in ihrem mitreißenden Debüt "Der Russe ist einer, der Birken liebt" von einer wütenden jungen Heldin. Mascha ist eine Ausnahme, aber kein Einzelfall.
Selten wurden Kriege über Jahrhunderte hinweg so erbittert und grausam geführt wie im Kaukasus - wir haben die schrecklichen Bilder von halbverhungerten Menschen im Schnee der Ruinenstadt Grosny und die zerlumpten, verstümmelten Flüchtlinge aus Bergkarabach noch vor Augen. Aus dieser traumatisierten Gegend, in der bis heute der Ausnahmezustand herrscht, stammt Olga Grjasnowa, die in ihrem mitreißenden Debüt "Der Russe ist einer, der Birken liebt" von ihrem Alter Ego Mascha Kogan erzählt, die, wie sie selbst, 1996 als jüdischer Kontingentflüchtling aus Baku nach Deutschland kam. Die Alternative wäre Israel gewesen, vor dem die Familie sich der Gewalt wegen fürchtete. Also blieb Deutschland, in dem "die Asche noch warm" war, wie ihre Mutter bitter formulierte - die Großmutter war eine Holocaust-Überlebende.
Als die 1983 geborene Autorin im wörtlichen Sinne sprachlos hier ankam, war sie nach Pogromen und Flucht längst kein Kind mehr. Auch ihre Heldin Mascha trägt diese Erinnerungen mit sich, sie haben sich ihrem Körper eingeprägt. Und in Momenten der Angst oder der Erschöpfung genügen eine bestimmte Art von Stille oder eine bestimmte Farbe, um sie in die Stunden des Pogroms zurückzuversetzen. Ein bedrohlicher Mechanismus, den Olga Grjasnowa einfühlsam und genau beschreibt und der wie ein vergessener Bumerang genau in dem Moment zurückkehrt, in dem Mascha glaubte, durch die Liebe erstmals wirklich in Deutschland angekommen zu sein.
Die Demütigungen der ersten Jahre im fremden Land, die anfängliche Sprachlosigkeit und die Verachtung der Lehrer hatten ihr nichts anhaben können. Von brennender Ungeduld und wütendem Ehrgeiz getrieben, lernt sie wie eine Besessene und beherrscht als Studentin nicht nur Deutsch, sondern vier weitere Sprachen perfekt, hat Praktika in Brüssel, Wien und Warschau gemacht und steuert eine Karriere bei den Vereinten Nationen an. Mit Liebe hält sie sich nicht groß auf, jagt von einem Sex zum nächsten und ärgert sich schon, wenn ein Mann wieder anruft. Bis sie, zu Hause in Frankfurt, Elias kennenlernt und völlig überrascht wird von der Ruhe, die plötzlich in ihr Leben einkehrt - anfangs gegen ihren heftigen Widerstand. Denn "zu Hause", das war immer ein furchterregender, von Gewalt erfüllter Ort für sie.
Mascha ist eine eindringliche, starke Figur, ein neuer Typus in der deutschen Gegenwartsliteratur: diese leistungsbereite, weltgewandte und bissige junge Frau würde Thilo Sarrazin das Fürchten lehren. Durch ihre Augen sehen wir ein tumbes, unfreundliches Deutschland, voller Unverständnis, Ressentiments und hysterischer Fremdenangst, auf das man nur, wie Mascha, mit bösem Witz reagieren kann. Genauso auf die Nerven geht ihr die freundliche Ignoranz ihres Professors, eines Multikulti-Gutmenschen, der nicht versteht, dass man auch ohne fließendes Wasser gut Klavier spielen und einen Privatlehrer für Französisch haben konnte, wie sie in Aserbeidschan. Doch machen die entwurzelten und traurigen Exilanten und Flüchtlinge ringsum sie auch sprach- und ratlos, jeder scheint seinen eigenen, skurrilen und einsamen Kampf zu führen.
Dieses Panoptikum wirkt manchmal überpointiert, auch dass Elias aus einer gewalttätigen, im Alkoholismus versunkenen Ost-Familie stammt, ist eine Katastrophe zu viel, eine Schwachstelle des Romans, mit der aber sein Humor wieder versöhnt. "Vielleicht hatte er den eigenen Sexismus dekonstruiert und dachte, er könnte sich nun alles erlauben", denkt Mascha nach einer unverschämten Attacke in der Unibibliothek und lacht so herzhaft, dass der Widerling sie erschrocken anstarrt. Wenig Zeit bleibt dem Liebespaar, und es sind nur einzelne, zart und leicht erzählte Momente gelungener Nähe, die beide ihren Ängsten und ihrem inneren Panzer abtrotzen können. Die tiefe Zuneigung, die sich fast nur in kleinen, alltäglichen Gesten äußert und erst im Nachhinein ihr tragisches Gewicht offenbart, ist das vorsichtige, gelungene Hoffnungsbild des Romans. Als Elias sich schwer verletzt, versucht Mascha in einer anrührenden Szene mit Gott zu handeln und bringt ihm ein kindlich-schreckliches Hasenopfer auf dem Mittelstreifen einer Schnellstraße. Erst nach Elias' Tod findet sie in seinen Papieren ihre große Angst widerlegt, er habe sie zu schwierig gefunden und deshalb nicht wirklich lieben können. Aber das macht alles nur schlimmer, denn insgeheim ist sie überzeugt: "Es hat etwas mit mir zu tun. Alles um mich herum stirbt." Am Tiefpunkt ihres Lebens fühlt sie sich für alles verantwortlich, selbst für die Resignation und Verzweiflung ihrer Eltern.
Glaubwürdig wird die Figur gerade durch ihre radikale Widersprüchlichkeit, durch ihre Sehnsucht nach Nähe, ihren Trotz, ihre Klugheit und Verletzlichkeit, die besonders im zweiten, in Israel spielenden Teil des Romans aufbrechen. Mascha, unzufrieden mit der selbstgerechten humanitären Organisation, bei der sie arbeitet, provoziert, halb traurig, halb empört, die Israelis um sie herum mit ihrem Arabisch, will sich in diesem zerrissenen Land "häppchenweise verlieren und nie wieder aufsammeln" und ist besonders sympathisch, wenn sie mit allen streitet, die etwas so Bescheidenes wie "politische Normalität" verachten - auch wenn es die scheinbar sanften Frauen einer arabischen Großfamilie sind. In einem Interview erklärte Olga Grjasnowa, dass sie hier, wo sie auch eine Zeitlang gelebt hat, viele Besonderheiten des armenisch-aserbeidschanischen Konflikts besser verstehen lernte.
Eine verdrehte Heimkehr, die als Flucht begann. So kunstvoll wie in Filmen von David Lynch flackern Hoffnung und Verderben ineinander, denn Mascha verliebt sich ständig falsch: zuerst in einen sanftmütigen, Elias ähnelnden israelischen Soldaten, dessen Einberufung sie hysterisch werden lässt, dann in eine traumatisierte Pazifistin, die, wie sie, den Krieg in der Seele trägt und sie politisch missbraucht. Bei ihrer verzweifelten Suche nach dem toten Geliebten reagiert sie auf jede Geste und jedes Körperdetail, überall scheinen die Bilder und Geräusche ihres Kinder-Albtraums auf, und sie durchlebt Brutalität und Ausweglosigkeit wieder so ungeschützt wie damals. Das ist klug und spannend erzählt, mit einem beunruhigend offenen Ende. Von Panikattacken geschüttelt steht Mascha auf dem Feld neben einem palästinensischen Flüchtlingslager im Kriegszustand, hinter dem Hügelkamm leuchten drohend - oder hoffnungsvoll? - die adretten, roten Ziegeldächer einer israelischen Siedlung. Kein glücklicher, aber auch kein hoffnungsloser Schluss.
NICOLE HENNEBERG
Olga Grjasnowa: "Der Russe ist einer, der Birken liebt". Roman.
Hanser Verlag, München 2012. 288 S., geb., 18,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Olga Grjasnowa erzählt in ihrem mitreißenden Debüt "Der Russe ist einer, der Birken liebt" von einer wütenden jungen Heldin. Mascha ist eine Ausnahme, aber kein Einzelfall.
Selten wurden Kriege über Jahrhunderte hinweg so erbittert und grausam geführt wie im Kaukasus - wir haben die schrecklichen Bilder von halbverhungerten Menschen im Schnee der Ruinenstadt Grosny und die zerlumpten, verstümmelten Flüchtlinge aus Bergkarabach noch vor Augen. Aus dieser traumatisierten Gegend, in der bis heute der Ausnahmezustand herrscht, stammt Olga Grjasnowa, die in ihrem mitreißenden Debüt "Der Russe ist einer, der Birken liebt" von ihrem Alter Ego Mascha Kogan erzählt, die, wie sie selbst, 1996 als jüdischer Kontingentflüchtling aus Baku nach Deutschland kam. Die Alternative wäre Israel gewesen, vor dem die Familie sich der Gewalt wegen fürchtete. Also blieb Deutschland, in dem "die Asche noch warm" war, wie ihre Mutter bitter formulierte - die Großmutter war eine Holocaust-Überlebende.
Als die 1983 geborene Autorin im wörtlichen Sinne sprachlos hier ankam, war sie nach Pogromen und Flucht längst kein Kind mehr. Auch ihre Heldin Mascha trägt diese Erinnerungen mit sich, sie haben sich ihrem Körper eingeprägt. Und in Momenten der Angst oder der Erschöpfung genügen eine bestimmte Art von Stille oder eine bestimmte Farbe, um sie in die Stunden des Pogroms zurückzuversetzen. Ein bedrohlicher Mechanismus, den Olga Grjasnowa einfühlsam und genau beschreibt und der wie ein vergessener Bumerang genau in dem Moment zurückkehrt, in dem Mascha glaubte, durch die Liebe erstmals wirklich in Deutschland angekommen zu sein.
Die Demütigungen der ersten Jahre im fremden Land, die anfängliche Sprachlosigkeit und die Verachtung der Lehrer hatten ihr nichts anhaben können. Von brennender Ungeduld und wütendem Ehrgeiz getrieben, lernt sie wie eine Besessene und beherrscht als Studentin nicht nur Deutsch, sondern vier weitere Sprachen perfekt, hat Praktika in Brüssel, Wien und Warschau gemacht und steuert eine Karriere bei den Vereinten Nationen an. Mit Liebe hält sie sich nicht groß auf, jagt von einem Sex zum nächsten und ärgert sich schon, wenn ein Mann wieder anruft. Bis sie, zu Hause in Frankfurt, Elias kennenlernt und völlig überrascht wird von der Ruhe, die plötzlich in ihr Leben einkehrt - anfangs gegen ihren heftigen Widerstand. Denn "zu Hause", das war immer ein furchterregender, von Gewalt erfüllter Ort für sie.
Mascha ist eine eindringliche, starke Figur, ein neuer Typus in der deutschen Gegenwartsliteratur: diese leistungsbereite, weltgewandte und bissige junge Frau würde Thilo Sarrazin das Fürchten lehren. Durch ihre Augen sehen wir ein tumbes, unfreundliches Deutschland, voller Unverständnis, Ressentiments und hysterischer Fremdenangst, auf das man nur, wie Mascha, mit bösem Witz reagieren kann. Genauso auf die Nerven geht ihr die freundliche Ignoranz ihres Professors, eines Multikulti-Gutmenschen, der nicht versteht, dass man auch ohne fließendes Wasser gut Klavier spielen und einen Privatlehrer für Französisch haben konnte, wie sie in Aserbeidschan. Doch machen die entwurzelten und traurigen Exilanten und Flüchtlinge ringsum sie auch sprach- und ratlos, jeder scheint seinen eigenen, skurrilen und einsamen Kampf zu führen.
Dieses Panoptikum wirkt manchmal überpointiert, auch dass Elias aus einer gewalttätigen, im Alkoholismus versunkenen Ost-Familie stammt, ist eine Katastrophe zu viel, eine Schwachstelle des Romans, mit der aber sein Humor wieder versöhnt. "Vielleicht hatte er den eigenen Sexismus dekonstruiert und dachte, er könnte sich nun alles erlauben", denkt Mascha nach einer unverschämten Attacke in der Unibibliothek und lacht so herzhaft, dass der Widerling sie erschrocken anstarrt. Wenig Zeit bleibt dem Liebespaar, und es sind nur einzelne, zart und leicht erzählte Momente gelungener Nähe, die beide ihren Ängsten und ihrem inneren Panzer abtrotzen können. Die tiefe Zuneigung, die sich fast nur in kleinen, alltäglichen Gesten äußert und erst im Nachhinein ihr tragisches Gewicht offenbart, ist das vorsichtige, gelungene Hoffnungsbild des Romans. Als Elias sich schwer verletzt, versucht Mascha in einer anrührenden Szene mit Gott zu handeln und bringt ihm ein kindlich-schreckliches Hasenopfer auf dem Mittelstreifen einer Schnellstraße. Erst nach Elias' Tod findet sie in seinen Papieren ihre große Angst widerlegt, er habe sie zu schwierig gefunden und deshalb nicht wirklich lieben können. Aber das macht alles nur schlimmer, denn insgeheim ist sie überzeugt: "Es hat etwas mit mir zu tun. Alles um mich herum stirbt." Am Tiefpunkt ihres Lebens fühlt sie sich für alles verantwortlich, selbst für die Resignation und Verzweiflung ihrer Eltern.
Glaubwürdig wird die Figur gerade durch ihre radikale Widersprüchlichkeit, durch ihre Sehnsucht nach Nähe, ihren Trotz, ihre Klugheit und Verletzlichkeit, die besonders im zweiten, in Israel spielenden Teil des Romans aufbrechen. Mascha, unzufrieden mit der selbstgerechten humanitären Organisation, bei der sie arbeitet, provoziert, halb traurig, halb empört, die Israelis um sie herum mit ihrem Arabisch, will sich in diesem zerrissenen Land "häppchenweise verlieren und nie wieder aufsammeln" und ist besonders sympathisch, wenn sie mit allen streitet, die etwas so Bescheidenes wie "politische Normalität" verachten - auch wenn es die scheinbar sanften Frauen einer arabischen Großfamilie sind. In einem Interview erklärte Olga Grjasnowa, dass sie hier, wo sie auch eine Zeitlang gelebt hat, viele Besonderheiten des armenisch-aserbeidschanischen Konflikts besser verstehen lernte.
Eine verdrehte Heimkehr, die als Flucht begann. So kunstvoll wie in Filmen von David Lynch flackern Hoffnung und Verderben ineinander, denn Mascha verliebt sich ständig falsch: zuerst in einen sanftmütigen, Elias ähnelnden israelischen Soldaten, dessen Einberufung sie hysterisch werden lässt, dann in eine traumatisierte Pazifistin, die, wie sie, den Krieg in der Seele trägt und sie politisch missbraucht. Bei ihrer verzweifelten Suche nach dem toten Geliebten reagiert sie auf jede Geste und jedes Körperdetail, überall scheinen die Bilder und Geräusche ihres Kinder-Albtraums auf, und sie durchlebt Brutalität und Ausweglosigkeit wieder so ungeschützt wie damals. Das ist klug und spannend erzählt, mit einem beunruhigend offenen Ende. Von Panikattacken geschüttelt steht Mascha auf dem Feld neben einem palästinensischen Flüchtlingslager im Kriegszustand, hinter dem Hügelkamm leuchten drohend - oder hoffnungsvoll? - die adretten, roten Ziegeldächer einer israelischen Siedlung. Kein glücklicher, aber auch kein hoffnungsloser Schluss.
NICOLE HENNEBERG
Olga Grjasnowa: "Der Russe ist einer, der Birken liebt". Roman.
Hanser Verlag, München 2012. 288 S., geb., 18,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.03.2012Elias und die Aserbaidschan-Kiste
„Migrationshintergrund“ ist ein hässliches Wort: Olga Grjasnowas Debütroman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“
Eine junge ehrgeizige Frau steht im Zentrum des ersten Romans der 1984 in Baku geborenen Olga Grjasnowa, die als Kind mit ihren Eltern nach Deutschland auswanderte. Die junge Frau heißt Maria Kogan, genannt Mascha, spricht fünf Sprachen fließend, hat ihr Doppelstudium der Arabistik und Dolmetscherwissenschaften mit eins abgeschlossen sowie Auslandssemester in Moskau und Praktika in Brüssel, Wien und Warschau absolviert. Sie will Erfolg, und sie hat ihn wahrlich verdient.
Doch dann geschieht ein Unglück, das sie aus der Bahn wirft. Elias, ihr im thüringischen Apolda aufgewachsener Freund, mit dem sie in Frankfurts Gallus-Viertel zusammenlebt, verletzt sich beim Fußballspiel. Und er stirbt an den Folgen einer Sepsis. Auch wenn die Eltern und Freunde ihr beistehen, wird sie mit dem Verlust nicht fertig. Er reaktiviert ein Trauma ihrer Kindheit in Baku, die mit einem Schlag zu Ende war, als neben dem noch nicht einmal siebenjährigen Mädchen eine junge Frau auf offener Straße erschossen wurde.
Es ist ein schweres Päckchen, das Olga Grjasnowa ihrer Heldin auflädt, aber es leuchtet ein, warum sie das tut: um ihr Gewicht zu geben, damit sie nicht nur dieses stachlige Wesen ist, das jede Zuschreibung geradezu reflexhaft abwehrt. „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ ist ein faszinierender Roman, ein sprunghaftes Stationendrama rund um die Heldin mit dem Tschechow-Namen (das Motto stammt aus den „Drei Schwestern“), kraftvoll, dialogstark, anmutig.
Bis auf Elias und eine Nebenfigur haben alle Freunde Maschas einen „Migrationshintergrund“, ein Wort, das nicht nur die Erzählerin scheußlich findet. Doch Cem und Sami, ihre besten Freunde – der eine eilt herbei, wohin sie ihn auch ruft, mit dem anderen verbindet sie eine immer wieder aufflammende Leidenschaft – kommen damit besser zurecht als sie. Für die beiden Männer ist ihre Herkunft nur ein Thema, wenn sie tatsächlich eine Rolle spielt. Etwa, wenn Cems Vater nach zweiundvierzig Jahren in Deutschland plötzlich zum Moslem gestempelt wird und sich überlegt, ob er in die Türkei zurückkehren soll, oder wenn Samis Aufenthaltsvisum für die USA, wo er über den deutschen Idealismus promoviert, seines arabischen Namens wegen nicht verlängert wird, obwohl der in Beirut geborene Sohn eines Schweizers und einer Palästinenserin einen deutschen Pass hat. Wie Samis Mutter Minna, die in einem libanesischen Flüchtlingslager zur Welt kam, wäre Mascha auch gern: „fröhlich und voller Wärme“. Doch sie leidet unter den ständigen Zuschreibungen, duckt sich weg, teilt aus. Selbst ihre Freunde verwickelt sie in Diskussionen, in denen sie Dinge verteidigt, die sie in einer anderen Situation kritisieren würde.
Auch Elias’ Wunsch, sie zu verstehen, hat sie verkannt. Wann immer er nach ihrer Geschichte fragte, wehrte sie ab und griff ihn an. Nach seinem Tod findet sie eine Kiste, in der er Material über Aserbaidschan gesammelt hat. Sie hat mit Sami geschlafen, während Elias im Krankenhaus lag, und auch mit einem ehemaligen Professor. Vielleicht war dieser Tiefpunkt ihres Lebens, so denkt sie, wenigstens dazu gut, ihr zur angestrebten Karriere bei der UNO zu verhelfen. Immerhin vermittelt er ihr einen Job bei einer deutschen Stiftung in Tel Aviv.
Wie Olga Grjasnowa ist auch Mascha Jüdin und kam Mitte der neunziger Jahre nach Deutschland, als man mit „Kontingentflüchtlingen“ aus der ehemaligen Sowjetunion die jüdischen Gemeinden stärken wollte. Fast die Hälfte des Romans spielt in Israel, und er läuft dort mit einer Tragikomik ins Ziel, die man nur bewundern kann. Mascha verhält sich in Israel nicht anders als in Deutschland. Sie nimmt religiöse und nationale Zuschreibungen als das, was sie pragmatisch betrachtet sind: manchmal dienlich, manchmal hinderlich. Dass sie auch gefährlich sein können, hat sie als Kind erfahren.
Nun tut sie so, als ginge sie das alles nichts an. Wenn sie Verdacht erregt, weil sie Arabisch, aber kein Hebräisch kann, verweist sie kokett darauf, dass es sich kaum lohne, eine so kleine Sprache zu lernen. Wo immer sie ist, ob beim nach Israel emigrierten Zweig ihrer Verwandtschaft im Westjordanland, oder bei einer Hochzeit in Ramallah: sobald sie sich langweilt, geht sie allein auf Erkundigung. Wenn sie nicht mehr weiter weiß, ruft sie Ori, einen israelischen Freund, zur Hilfe, oder Cem, der einmal tatsächlich aus Deutschland angeflogen kommt.
Mit Mascha als einer Art weiblichem Don Quijote des postideologischen Zeitalters gelingen Olga Grjasnowa Szenen über den palästinensisch-israelischen Konflikt, deren absurde Wahrhaftigkeit aussagekräftiger ist als manche politische Abhandlung: Von den zahlreichen NGO’s, die es sich zwischen den Fronten gemütlich machen, bis hin zu Maschas Laptop, der bei der Einreise „erschossen“ wird und dessen „Kompensationszahlung“ schließlich zum Spielstein eines „Judenmonopoly“ wird, das Ori mit den Grenzbeamten spielt, denen er klarmacht, dass Mascha nicht nur Deutsche, sondern auch Jüdin und Enkelin von Holocaust-Überlebenden ist.
Die Zuschreibungsakrobatik dieses Romans beeindruckt, der spannend und gelenkig bleibt, obwohl er bei nahezu jeder Figur Herkunftsgeschichten erzählen muss. Nie legt die Autorin beim ersten Auftritt einer Figur alle Karten auf den Tisch. Sie spielt sie einzeln aus. Nur bei Maschas Trauer um Elias geht ihre Erzählweise nicht auf. Denn es fehlt Mascha an Innerlichkeit, und dieses Fehlen ist durch Hinweise auf posttraumatische Belastungsstörungen nicht schon erklärt. Manchmal denkt man an Abel Nema, den Helden aus Terézia Moras Debütroman „Alle Tage“, der seine Flüchtlingsexistenz ebenfalls mit Sprachen kompensiert. Doch er hat einen Erzähler, der ihn von außen begleitet, während wir Olga Grjasnowas Ich-Erzählerin nur sehen können, wie sie gesehen werden will: als eine Frau, die keine Schwächen zugibt. Aber vielleicht ist das die Pointe des Romans: dass er vom Druck erzählt, unter den junge Frauen geraten, die gelernt haben, dass alles zur Pose werden kann, selbst das Leiden.
MEIKE FESSMANN
OLGA GRJASNOWA: Der Russe ist einer, der Birken liebt. Roman. Carl Hanser Verlag, München 2012. 284 Seiten, 18,90 Euro.
In Israel erregt Mascha
Verdacht, weil sie Arabisch, aber
kein Hebräisch kann
„Der Himmel war grau, ich hatte eine Gänsehaut von der Kält und suchte nach einem Café“: Straßenszene in Ramallah, 2011. Foto: Regina Schmeken
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
„Migrationshintergrund“ ist ein hässliches Wort: Olga Grjasnowas Debütroman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“
Eine junge ehrgeizige Frau steht im Zentrum des ersten Romans der 1984 in Baku geborenen Olga Grjasnowa, die als Kind mit ihren Eltern nach Deutschland auswanderte. Die junge Frau heißt Maria Kogan, genannt Mascha, spricht fünf Sprachen fließend, hat ihr Doppelstudium der Arabistik und Dolmetscherwissenschaften mit eins abgeschlossen sowie Auslandssemester in Moskau und Praktika in Brüssel, Wien und Warschau absolviert. Sie will Erfolg, und sie hat ihn wahrlich verdient.
Doch dann geschieht ein Unglück, das sie aus der Bahn wirft. Elias, ihr im thüringischen Apolda aufgewachsener Freund, mit dem sie in Frankfurts Gallus-Viertel zusammenlebt, verletzt sich beim Fußballspiel. Und er stirbt an den Folgen einer Sepsis. Auch wenn die Eltern und Freunde ihr beistehen, wird sie mit dem Verlust nicht fertig. Er reaktiviert ein Trauma ihrer Kindheit in Baku, die mit einem Schlag zu Ende war, als neben dem noch nicht einmal siebenjährigen Mädchen eine junge Frau auf offener Straße erschossen wurde.
Es ist ein schweres Päckchen, das Olga Grjasnowa ihrer Heldin auflädt, aber es leuchtet ein, warum sie das tut: um ihr Gewicht zu geben, damit sie nicht nur dieses stachlige Wesen ist, das jede Zuschreibung geradezu reflexhaft abwehrt. „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ ist ein faszinierender Roman, ein sprunghaftes Stationendrama rund um die Heldin mit dem Tschechow-Namen (das Motto stammt aus den „Drei Schwestern“), kraftvoll, dialogstark, anmutig.
Bis auf Elias und eine Nebenfigur haben alle Freunde Maschas einen „Migrationshintergrund“, ein Wort, das nicht nur die Erzählerin scheußlich findet. Doch Cem und Sami, ihre besten Freunde – der eine eilt herbei, wohin sie ihn auch ruft, mit dem anderen verbindet sie eine immer wieder aufflammende Leidenschaft – kommen damit besser zurecht als sie. Für die beiden Männer ist ihre Herkunft nur ein Thema, wenn sie tatsächlich eine Rolle spielt. Etwa, wenn Cems Vater nach zweiundvierzig Jahren in Deutschland plötzlich zum Moslem gestempelt wird und sich überlegt, ob er in die Türkei zurückkehren soll, oder wenn Samis Aufenthaltsvisum für die USA, wo er über den deutschen Idealismus promoviert, seines arabischen Namens wegen nicht verlängert wird, obwohl der in Beirut geborene Sohn eines Schweizers und einer Palästinenserin einen deutschen Pass hat. Wie Samis Mutter Minna, die in einem libanesischen Flüchtlingslager zur Welt kam, wäre Mascha auch gern: „fröhlich und voller Wärme“. Doch sie leidet unter den ständigen Zuschreibungen, duckt sich weg, teilt aus. Selbst ihre Freunde verwickelt sie in Diskussionen, in denen sie Dinge verteidigt, die sie in einer anderen Situation kritisieren würde.
Auch Elias’ Wunsch, sie zu verstehen, hat sie verkannt. Wann immer er nach ihrer Geschichte fragte, wehrte sie ab und griff ihn an. Nach seinem Tod findet sie eine Kiste, in der er Material über Aserbaidschan gesammelt hat. Sie hat mit Sami geschlafen, während Elias im Krankenhaus lag, und auch mit einem ehemaligen Professor. Vielleicht war dieser Tiefpunkt ihres Lebens, so denkt sie, wenigstens dazu gut, ihr zur angestrebten Karriere bei der UNO zu verhelfen. Immerhin vermittelt er ihr einen Job bei einer deutschen Stiftung in Tel Aviv.
Wie Olga Grjasnowa ist auch Mascha Jüdin und kam Mitte der neunziger Jahre nach Deutschland, als man mit „Kontingentflüchtlingen“ aus der ehemaligen Sowjetunion die jüdischen Gemeinden stärken wollte. Fast die Hälfte des Romans spielt in Israel, und er läuft dort mit einer Tragikomik ins Ziel, die man nur bewundern kann. Mascha verhält sich in Israel nicht anders als in Deutschland. Sie nimmt religiöse und nationale Zuschreibungen als das, was sie pragmatisch betrachtet sind: manchmal dienlich, manchmal hinderlich. Dass sie auch gefährlich sein können, hat sie als Kind erfahren.
Nun tut sie so, als ginge sie das alles nichts an. Wenn sie Verdacht erregt, weil sie Arabisch, aber kein Hebräisch kann, verweist sie kokett darauf, dass es sich kaum lohne, eine so kleine Sprache zu lernen. Wo immer sie ist, ob beim nach Israel emigrierten Zweig ihrer Verwandtschaft im Westjordanland, oder bei einer Hochzeit in Ramallah: sobald sie sich langweilt, geht sie allein auf Erkundigung. Wenn sie nicht mehr weiter weiß, ruft sie Ori, einen israelischen Freund, zur Hilfe, oder Cem, der einmal tatsächlich aus Deutschland angeflogen kommt.
Mit Mascha als einer Art weiblichem Don Quijote des postideologischen Zeitalters gelingen Olga Grjasnowa Szenen über den palästinensisch-israelischen Konflikt, deren absurde Wahrhaftigkeit aussagekräftiger ist als manche politische Abhandlung: Von den zahlreichen NGO’s, die es sich zwischen den Fronten gemütlich machen, bis hin zu Maschas Laptop, der bei der Einreise „erschossen“ wird und dessen „Kompensationszahlung“ schließlich zum Spielstein eines „Judenmonopoly“ wird, das Ori mit den Grenzbeamten spielt, denen er klarmacht, dass Mascha nicht nur Deutsche, sondern auch Jüdin und Enkelin von Holocaust-Überlebenden ist.
Die Zuschreibungsakrobatik dieses Romans beeindruckt, der spannend und gelenkig bleibt, obwohl er bei nahezu jeder Figur Herkunftsgeschichten erzählen muss. Nie legt die Autorin beim ersten Auftritt einer Figur alle Karten auf den Tisch. Sie spielt sie einzeln aus. Nur bei Maschas Trauer um Elias geht ihre Erzählweise nicht auf. Denn es fehlt Mascha an Innerlichkeit, und dieses Fehlen ist durch Hinweise auf posttraumatische Belastungsstörungen nicht schon erklärt. Manchmal denkt man an Abel Nema, den Helden aus Terézia Moras Debütroman „Alle Tage“, der seine Flüchtlingsexistenz ebenfalls mit Sprachen kompensiert. Doch er hat einen Erzähler, der ihn von außen begleitet, während wir Olga Grjasnowas Ich-Erzählerin nur sehen können, wie sie gesehen werden will: als eine Frau, die keine Schwächen zugibt. Aber vielleicht ist das die Pointe des Romans: dass er vom Druck erzählt, unter den junge Frauen geraten, die gelernt haben, dass alles zur Pose werden kann, selbst das Leiden.
MEIKE FESSMANN
OLGA GRJASNOWA: Der Russe ist einer, der Birken liebt. Roman. Carl Hanser Verlag, München 2012. 284 Seiten, 18,90 Euro.
In Israel erregt Mascha
Verdacht, weil sie Arabisch, aber
kein Hebräisch kann
„Der Himmel war grau, ich hatte eine Gänsehaut von der Kält und suchte nach einem Café“: Straßenszene in Ramallah, 2011. Foto: Regina Schmeken
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
"Dass Olga Grjasnowa ... sich erzählerisch unerschrocken, ja leichtfüssig zwischen Kulturen und Religionen bewegt, beschert dem Roman eine faszinierende, zeitgemässe Exotik." Sibylle Birrer, Neue Züricher Zeitung, 31.01.2015
"Hier kommt die Welt zu Ihnen, wie sie noch nie zu Ihnen gekommen ist in einem Roman. Mit Macht, mit Witz, mit Weisheit, mit Scharfsicht und Scharfsinn, mit Tempo und Trauer." Elmar Krekeler, Die Welt
"Olga Grjasnowa trifft aus dem Stand den Nerv ihrer Generation. Zeitgeschichtlich wacher und eigensinniger als dieser Roman war lange kein deutsches Debüt." Ursula März, Die Zeit, 15.03.12
"Ein faszinierender Roman, ein sprunghaftes Stationendrama rund um die Heldin mit dem Tschechow-Namen (...) kraftvoll, dialogstark, anmutig." Meike Fessmann, Süddeutsche Zeitung, 24.03.12
"Grjasnowa besitzt den Mut, eine Heldin vor uns hinzustellen, die in einer Gesellschaft, die inzwischen vor allem Gefügigkeit und Stromlinienförmigkeit prämiert, mit einer geradezu herausfordernden Eigensinnigkeit daherkommt. (...) Trotz, Durchsetzungsvermögen und permanente Lernbereitschaft bilden ihre Waffen. Als rote Zora (...) stürmt sie durch die globalisierte Welt. Ein so ungeschminktes Bild derselben hat man selten so temperamentvoll hingepfeffert bekommen wie in diesem Buch. (...) Mit diesem Buch gibt eine Erzählerin ihr Entréebillet für die deutsche Literatur ab, von der man sich noch viel erhoffen kann." Tilman Krause, Die Welt, 31.03.2012
"Er (der Roman) passt in keine Schublade. Es ist einfach ein starkes Erzähldebüt einer vielversprechenden Autorin." Hajo Steinert, Tages-Anzeiger, 06.06.12
"Hier schreibt eine Frau, von der man mehr lesen möchte." Cornelia Geissler, Berliner Zeitung, 14.06.12
"Der Roman liest sich flott weg, der raschen Mascha will man unbedingt folgen, denn Humor hat sie auch. Was für eine Bereicherung." Barbara Schäfer, Stuttgarter Zeitung, 15.06.12
"Szenisch stark, wort- bildmächtig, entwickelt Olga Grjasnowa einen Sog, der mitreisst in eine globalisierte Welt, die immer wieder explosiv auf eine von Kleingeistigkeit und Misstrauen beherrschte Enge prallt." Sandra Leis, NZZ am Sonntag, 24.06.12
"Hier kommt die Welt zu Ihnen, wie sie noch nie zu Ihnen gekommen ist in einem Roman. Mit Macht, mit Witz, mit Weisheit, mit Scharfsicht und Scharfsinn, mit Tempo und Trauer." Elmar Krekeler, Die Welt
"Olga Grjasnowa trifft aus dem Stand den Nerv ihrer Generation. Zeitgeschichtlich wacher und eigensinniger als dieser Roman war lange kein deutsches Debüt." Ursula März, Die Zeit, 15.03.12
"Ein faszinierender Roman, ein sprunghaftes Stationendrama rund um die Heldin mit dem Tschechow-Namen (...) kraftvoll, dialogstark, anmutig." Meike Fessmann, Süddeutsche Zeitung, 24.03.12
"Grjasnowa besitzt den Mut, eine Heldin vor uns hinzustellen, die in einer Gesellschaft, die inzwischen vor allem Gefügigkeit und Stromlinienförmigkeit prämiert, mit einer geradezu herausfordernden Eigensinnigkeit daherkommt. (...) Trotz, Durchsetzungsvermögen und permanente Lernbereitschaft bilden ihre Waffen. Als rote Zora (...) stürmt sie durch die globalisierte Welt. Ein so ungeschminktes Bild derselben hat man selten so temperamentvoll hingepfeffert bekommen wie in diesem Buch. (...) Mit diesem Buch gibt eine Erzählerin ihr Entréebillet für die deutsche Literatur ab, von der man sich noch viel erhoffen kann." Tilman Krause, Die Welt, 31.03.2012
"Er (der Roman) passt in keine Schublade. Es ist einfach ein starkes Erzähldebüt einer vielversprechenden Autorin." Hajo Steinert, Tages-Anzeiger, 06.06.12
"Hier schreibt eine Frau, von der man mehr lesen möchte." Cornelia Geissler, Berliner Zeitung, 14.06.12
"Der Roman liest sich flott weg, der raschen Mascha will man unbedingt folgen, denn Humor hat sie auch. Was für eine Bereicherung." Barbara Schäfer, Stuttgarter Zeitung, 15.06.12
"Szenisch stark, wort- bildmächtig, entwickelt Olga Grjasnowa einen Sog, der mitreisst in eine globalisierte Welt, die immer wieder explosiv auf eine von Kleingeistigkeit und Misstrauen beherrschte Enge prallt." Sandra Leis, NZZ am Sonntag, 24.06.12