Die muslimische Migration in Europa und der wachsende Einfluss der »Christlichen Rechten« in den USA stellen parallele Herausforderungen für den säkularen Staat auf beiden Seiten des Nordatlantiks dar, so der Befund des Soziologen Christian Joppke.Wie kann der Staat sich von Religion freihalten, ohne das Recht auf Religionsfreiheit anzutasten - insbesondere, wenn Religion gegen die Grundsätze des liberalen Staates verstößt, wie etwa gegen Menschenrechte und Gleichbehandlung? In seiner aufschlussreichen und provokativen Studie beschreibt der Autor sowohl auf politischer wie rechtlicher Ebene die Probleme, die sich westlichen säkularen Staaten durch das Comeback von »öffentlicher Religion« stellen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Zu rechten Zeit kommt für Rudolf Walther dieses Buch des amerikanischen Politikwissenschaftler Christian Joppke, der darin die Geschichte der Säkularisierung nachverfolgt. Joppke beruft sich dabei viel auf die Arbeiten Charles Taylors, erkennt der Rezensent, und sieht somit im Christentum selbst die Säkularisierung angelegt, auch wenn konkret erstmals im Mittelalter die Machtansprüche der Kirche durch Überlegungen zum weltlichen Recht in Frage gestellt. Besonders gefällt dem Rezensenten, dass Joppke die USA als das große Vorbild aller säkularen Staaten betrachtet, die - trotz Schulgebete und evangelikaler Rechter - die Neutralität des Staates ebenso verkörperten wie Garantien der Religionsfreiheit. Frankreichs laizistisches Modell spielt zumindest in Walters Rezension keine Rolle.
© Perlentaucher Medien GmbH
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