Irgendwo vor der Küste Georgias springt der japanische Matrose Hiro Tanaka von Bord seines Frachters und erreicht das Land mit nicht viel mehr als einem verblaßten Foto seines amerikanischen Vaters und einem Buch mit dem Titel "Der Weg des Samurai". Im "Land der Verheißung" hofft er, die trostlose Vergangenheit eines von der japanischen Gesellschaft verachteten Mischlings hinter sich lassen zu können. Was ihm aber begegnet, ist Rassismus und Haß. Einer, der sich in der Verfolgung des illegalen Einwanderers besonders hervortut, ist ein abgebrühter Vietnam-Veteran, der - Ironie des Schicksals - sein Vater sein könnte. In der überraschenden Schlußszene dieses tragikomischen Romans befolgt Hiro instinktiv eine Weisung aus seinem Samurai-Buch.
"Boyles Roman wird von einer wunderbaren, erzählerischen Präzision vorangetrieben, die den Stoff in einer unnachahmlichen Mischung aus knalligem Hollywood-Breitwandepos und der tragischen Unausweichlichkeit der griechischen Tragödie entfaltet. Boyle gelingt es glänzend, den Zusammenprall klassisch östlicher mit klassisch westlichen Norm- und Wertesystemen in dieser Geschichte Ereignis werden zu lassen. Was die Dramaturgie des Romanaufbaus und die Fähigkeit betrifft, trotz aller kalkulierter Kolportage nie trivial zu werden, wüßte ich keinen zeitgenössischen Autor, der Boyle das Wasser reichen kann. ... Boyle erzählt hinreißend plastisch eine wunderbare Geschichte, und deshalb ist "Der Samurai von Savannah" ein in jeder Hinsicht fabelhafter Roman."
Klaus Modick, Frankfurter Rundschau, 12.09.92
Klaus Modick, Frankfurter Rundschau, 12.09.92