Als die Autorin die Erzählung ¿Der Sandmann¿ von E.T.A. Hoffman las, hinterließ diese ein seltsames Gefühl etwas verpasst, überlesen oder sogar nicht richtig verstanden zu haben. Eine Art Ratlosigkeit machte sich bemerkbar und drang sie förmlich dazu die Erzählung erneut aufmerksamer, langsamer und detaillierter zu lesen. Das erneute Lesen offenbarte zwar neue Details, die aber, anstatt zur Klärung der bereits vorhandenen Verwirrung beizutragen, neue Fragen hervorgebrachten. Allen voran: Hat sich Nathanael den Sandmann und somit auch den ¿unheimlichen Spuk¿ nur eingebildet? Betrachtet man aber nun wie folgend zwei der möglichen Antworten, so wird schnell klar, dass keine der beiden zufriedenstellend ist. Wenn man also die eingehende Frage bejaht, drängen sich unweigerlich folgende Fragen auf: Wie erklärt man sich die Gemütsveränderung der Mutter, die sich immer genau gegen neun Uhr bemerkbar machte? Mehr noch, warum lässt sie Nathanael im Glauben, dass Coppelius der Sandmann sei? Umgekehrt, wenn man die gleiche Frage verneint, ist man gezwungen auf folgende Fragen eine Antwort zu finden: Sind Coppelius und Coppola ein und dieselbe Person? Wenn Coppelius und Coppola ein und dieselbe Person sind, warum hat sich Coppelius dann Nathanael ausgesucht ¿ eine Person die ihn bestimmt wiedererkennen würde? Es kann also festgehalten werden, dass unabhängig davon, ob man diese Frage verneint oder bejaht, die jeweilige Antwort eine Unzahl an neuen Fragen aufwirft. Bevor man sich also, aufgrund der unbeantworteten Fragen, in Details verliert, wäre es viel logischer nach dem Grund der Verwirrung zu Fragen: Also warum treten diese Fragen überhaupt auf? Was ist so besonders an dieser Erzählung, dass eine Art Unentschiedenheit der Deutung hervorrufen wird? Oder vielmehr, wie wird diese Unentschiedenheit der Deutung hervorgerufen?
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