Produktdetails
- Verlag: Apitz-Galerie
- Seitenzahl: 187
- Abmessung: 180mm
- Gewicht: 207g
- ISBN-13: 9783925771194
- ISBN-10: 3925771190
- Artikelnr.: 07416667
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.03.1997Rache, Mord und Hinrichtung
Ein Selbstmord, der keiner ist, eine Hinrichtung, die eigentlich ein Mord war, eine Mörderin, die ihrerseits ermordet wird, ein Mord, der gerechte Rache ist und ungesühnt bleibt - das sind die verwirrenden Aspekte eines Kriminalfalls, deren sich der im Rheingau und über die Grenzen der Weinregion hinaus bekannte "Spätlesereiter Karl" in seinem neuesten Abenteuer annimmt.
Mittlerweile ist es Tradition, daß "Karl" zwischen zwei Buchmessen - dem Erscheinungstermin der mittlerweile sieben Comic-Bände - als Kriminalist seinen Schöpfern ein Zubrot verdient. Am Anfang des dritten Bandes steht eine Überraschung: Der Applaus im Oestrich-Winkeler Brentanohaus nach dem Klavierkonzert mit Haydn-Werken ist kaum verklungen, die Gäste brechen auf, nur einer bleibt sitzen. Tot.
Das abrupte Lebensende einer merkwürdigen Gestalt, das ein ebenso merkwürdiger wie furchteinflößender Goldring verursacht hat, ist der unerwartete Beginn einer aufreibenden, nicht ungefährlichen detektivischen Aufgabe für "Karl". Die Aufklärung führt den Helden über die alte Kurstadt Wiesbaden ins pfälzische, von den Franzosen besetzte Landau und nach erfolgreicher Mission wieder wohlbehalten zurück ins Land des Rieslings.
Eberhard Kunkels dritter historischer "KrimiKarlRoman" spielt vor dem historischen Hintergrund des Jahres 1797. Der spätberufene Autor, pensionierter Psychologe und seit gut einer Dekade seinem literarischen Hobby frönend, nahm die damalige Fluchtwelle vieler Bürger aus den französisch besetzten Gebieten über den Rhein zum Anlaß seiner Genese eines dramatischen Werks über Liebe, Eifersucht, Verrat, Rache, Haß und die Freude am Wein.
Das Buch beginnt aufregend und endet spannend, doch vermag der Handlungsstrang den Leser nicht durchgehend zu fesseln. Vor allem die teils ausgedehnten und mitunter ermüdenden Schilderungen im Konjunktiv beschädigen den Spannungsbogen. Viel wäre zur Freude des Lesers gewonnen, würde "Karl" nicht so viel rückblickend berichten, denken und schreiben, sondern mehr handeln, sagen und tun. Die beiden vorangegangenen Romane vermochten die Leser weit mehr zu fesseln.
Gleichwohl hat Kunkel abermals einen lesenswerten historischen Roman vorgelegt, auch wenn er es wieder einmal - bewußt - mit den historischen Tatsachen nicht immer ganz genau nimmt. Daß sich "Karl" auch im Nebenberuf eines Detektivs bewährt, ist eine beachtliche Leistung. An seine Ausstrahlung als Comic-Held kann er dabei aber noch lange nicht anknüpfen. OLIVER BOCK
Eberhard Kunkel: Der Scharfrichter von Landau. Ein historischer Roman mit Illustrationen von Michael Apitz. Ak-Verlag Walluf 1997, Taschenbuch, 187 Seiten, 14,80 Mark.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Selbstmord, der keiner ist, eine Hinrichtung, die eigentlich ein Mord war, eine Mörderin, die ihrerseits ermordet wird, ein Mord, der gerechte Rache ist und ungesühnt bleibt - das sind die verwirrenden Aspekte eines Kriminalfalls, deren sich der im Rheingau und über die Grenzen der Weinregion hinaus bekannte "Spätlesereiter Karl" in seinem neuesten Abenteuer annimmt.
Mittlerweile ist es Tradition, daß "Karl" zwischen zwei Buchmessen - dem Erscheinungstermin der mittlerweile sieben Comic-Bände - als Kriminalist seinen Schöpfern ein Zubrot verdient. Am Anfang des dritten Bandes steht eine Überraschung: Der Applaus im Oestrich-Winkeler Brentanohaus nach dem Klavierkonzert mit Haydn-Werken ist kaum verklungen, die Gäste brechen auf, nur einer bleibt sitzen. Tot.
Das abrupte Lebensende einer merkwürdigen Gestalt, das ein ebenso merkwürdiger wie furchteinflößender Goldring verursacht hat, ist der unerwartete Beginn einer aufreibenden, nicht ungefährlichen detektivischen Aufgabe für "Karl". Die Aufklärung führt den Helden über die alte Kurstadt Wiesbaden ins pfälzische, von den Franzosen besetzte Landau und nach erfolgreicher Mission wieder wohlbehalten zurück ins Land des Rieslings.
Eberhard Kunkels dritter historischer "KrimiKarlRoman" spielt vor dem historischen Hintergrund des Jahres 1797. Der spätberufene Autor, pensionierter Psychologe und seit gut einer Dekade seinem literarischen Hobby frönend, nahm die damalige Fluchtwelle vieler Bürger aus den französisch besetzten Gebieten über den Rhein zum Anlaß seiner Genese eines dramatischen Werks über Liebe, Eifersucht, Verrat, Rache, Haß und die Freude am Wein.
Das Buch beginnt aufregend und endet spannend, doch vermag der Handlungsstrang den Leser nicht durchgehend zu fesseln. Vor allem die teils ausgedehnten und mitunter ermüdenden Schilderungen im Konjunktiv beschädigen den Spannungsbogen. Viel wäre zur Freude des Lesers gewonnen, würde "Karl" nicht so viel rückblickend berichten, denken und schreiben, sondern mehr handeln, sagen und tun. Die beiden vorangegangenen Romane vermochten die Leser weit mehr zu fesseln.
Gleichwohl hat Kunkel abermals einen lesenswerten historischen Roman vorgelegt, auch wenn er es wieder einmal - bewußt - mit den historischen Tatsachen nicht immer ganz genau nimmt. Daß sich "Karl" auch im Nebenberuf eines Detektivs bewährt, ist eine beachtliche Leistung. An seine Ausstrahlung als Comic-Held kann er dabei aber noch lange nicht anknüpfen. OLIVER BOCK
Eberhard Kunkel: Der Scharfrichter von Landau. Ein historischer Roman mit Illustrationen von Michael Apitz. Ak-Verlag Walluf 1997, Taschenbuch, 187 Seiten, 14,80 Mark.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main