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Boris Vians erfolgreichstes Buch: der Kultroman über eine seltsame Liebe, voller sprachlicher Erfindungen und fantasticher Begebenheiten. Colin hat seinen Freund Chick zum Essen geladen - alles ist bestens vorbereitet: blaßblaues, zum Teppich passendes Tischtuch, als Tafelaufsatz ein Glasgefäß, in dem zwei in Formalin schwimmende Hühnchen das "Spectre de la Rose" von Nijinski darstellen. Nicolas, der Koch, serviert Pastete von einem Aal, den er mit Ananas-Zahnpasta aus der Wasserleitung gelockt hat. Als Colin endlich die süße Chloe kennenlernt wird gleich geheiratet, mit allem was dazugehört:…mehr

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Produktbeschreibung
Boris Vians erfolgreichstes Buch: der Kultroman über eine seltsame Liebe, voller sprachlicher Erfindungen und fantasticher Begebenheiten. Colin hat seinen Freund Chick zum Essen geladen - alles ist bestens vorbereitet: blaßblaues, zum Teppich passendes Tischtuch, als Tafelaufsatz ein Glasgefäß, in dem zwei in Formalin schwimmende Hühnchen das "Spectre de la Rose" von Nijinski darstellen. Nicolas, der Koch, serviert Pastete von einem Aal, den er mit Ananas-Zahnpasta aus der Wasserleitung gelockt hat. Als Colin endlich die süße Chloe kennenlernt wird gleich geheiratet, mit allem was dazugehört: Ehrenpäderasten, einem schneeweißen Automobil und Unmengen von weißen Gladiolen und roten Rosen, mit denen die Zimmer ausgelegt werden. Noch auf der Hochzeitsreise spürt Chloe einen rätselhaften Druck in der Brust. Professor Frißtfrist läßt zwar den Goldpegel in Colins Tresor immer weiter sinken, weiß aber keinen rechten Rat ...
Autorenporträt
Boris Vian wurde 1920 in Ville d'Avray in Frankreich geboren. Nach Beendigung seines Ingenieurstudiums 1942 arbeitete er zunächst in seinem Beruf, unternahm jedoch bereits 1941 erste schriftstellerische Versuche. Ein Jahr später entstand sein erster Roman 'Aufruhr in den Ardennen'. Gleichzeitig machte Vian Karriere als Jazzmusiker und schrieb für verschiedene Zeitschriften musikkritische Beiträge. Für Provokation sorgt er mit dem 1946 verfaßten Roman 'Ich werde auf eure Gräber spucken', der zunächst ein Bestseller, dann verboten wurde. Vian arbeitete mit Michel Arnaud und Raymond Queneau an Filmprojekten und betätigte sich als Übersetzer, Redakteur einer Musikzeitschrift, Schauspieler sowie Verfasser von Chansons, Novellen, Sketchen und Ballettentwürfen. Vian starb 1959 bei der Voraufführung des Films 'Ich werde auf eure Gräber spucken' in Paris.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.02.2016

Tanz der Mäuse
mit der Sonne
Aufgefrischt: Boris Vians jazziger
Roman „Der Schaum der Tage“
Gerade bei populären Klassikern ist es schön, wenn auch die Übersetzung ein bisschen anhält. Die hier neu aufgelegte Erstübersetzung von Boris Vians schrägem Liebesroman ist schon über fünfzig Jahre alt und lässt heute, ähnlich wie das Original für französische Ohren, interessante Klangverzerrungen durchhören. Denn der existentialistisch angehauchte Nonkonformismus der Nachkriegszeit kam mit Krawatte und gestelzten Höflichkeitsformen daher. Das ist in dieser leicht überarbeiteten Textfassung von Antje Pehnt aus dem Jahr 1964 zum Glück erhalten geblieben. Der seltsame Schwebezustand zwischen Ungezwungenheit, ausgesuchter Wortwahl in der Rede, sprunghafter Phantasie, flüchtig erhaschten Küssen und dann jähem Erröten, zwischen Exaltiertheit und Traurigkeit der Protagonisten in surrealen Situationen gehört zum Reiz dieses 1947 erschienenen Jazzromans, in dem das „Pianocktail“ nach Noten exotische Getränke ausspuckt, in der Küche die Mäuse mit den Sonnenstrahlen tanzen und der Koch den Aal für die Pastete aus dem Wasserhahn seines Badezimmers fängt.
  Mit einer gelungenen Mischung aus Sinnpräzision und nacherfundenen Wortspielen fand die Übersetzerin durch den nur auf den ersten Blick einfach erscheinenden Text. Über die Anspielungen in den Buchtiteln des Starphilosophen Jean-Sol Partre hinaus musste auch an manch anderen Stellen die Phantasie nachhelfen, wenn im Original die Assoziationen frei flattern. So wird auf der Geburtstagsfeier, bei welcher der liebessüchtige Colin der schönen Chloé erstmals begegnet, auf einer mecklenburgischen Seenplatte Kleingebäck gereicht und die versammelte Jugend nascht statt des „Éclair“ mit Crèmefüllung „klassische Schillerlocken“ – eine für die Pariser Existentialisten damals wohl ganz besondere Rarität.
  Die traurig ausgehende Liebeshumoreske mit der aus einer Melodie von Duke Ellington entsprungenen Protagonistin Chloé wurde allerdings erst nach einer Neuauflage 1963 zum Erfolg. Der Autor war da schon seit vier Jahren tot. Auch die im Rauch-Verlag zunächst unter dem Titel „Chloé“ herausgebrachte deutsche Fassung fand schnell ihre Leserschaft und hat sich im Ton eines literarischen Blues mit fantastisch beschwingten Steppschritten unter wechselnden Titeln bis heute gehalten.
  Eine kritische Werkedition Boris Vians in Frankreich ließ 1999 geringfügige Textvarianten zu Tage treten. Klaus Völker hat sie hier diskret in die Übersetzung eingearbeitet. In manchen Fällen hätte er etwas weiter gehen können, bei der Seerose zum Beispiel, die der sterbenden Chloé die zart-blasse Farbe ihrer Blätter tagsüber eher „ausleiht“ als „verleiht“, oder bei der Luxusausgabe von Jean-Sol Partres neustem Buch, die mit Blick auf Sartres Hauptwerk „Das Sein und das Nichts“ vielleicht besser als in „Nichtshaut“ (peau de néant) in „Nichtseinsleder“ gebunden wäre. Auch wären ein paar erklärende Anmerkungen für nicht mehr unmittelbar verständliche Anspielungen wohl nützlich gewesen. Warum der Geschäftsdirektor seinen Angestellten als „elenden Seidenschuh“ beschimpft, bleibt schleierhaft, solange man nicht weiß, dass im Schimpfwort „Suppôt de Satin“ des Originaltexts der „Suppôt de Satan“ (Teufelsgeselle) mit dem „Soulier de Satin“, dem 1943 uraufgeführten Stück „Der seidene Schuh“ von Paul Claudel, den Boris Vian gern verspottete, ineinander verschmolzen sind.
  Dennoch wird das Buch in der schön aufgemachten Neuausgabe auch die nächsten Generationen in den Bann ziehen.
JOSEPH HANIMANN
  
Boris Vian: Der Schaum der Tage. Roman. Aus dem Französischen von Antje Pehnt. Durchgesehen von Klaus Völker. Mit einem Nachwort von Frédéric Beigbeder. Karl Rauch Verlag, Düsseldorf 2015. 213 Seiten, 20 Euro.
Boris Vian zog Paul Claudel
und sein Stück „Der seidene
Schuh“ durch den Kakao
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"Was mich verblüfft, ist die Wahrhaftigkeit dieses großen Romans und auch seine große Zärtlichkeit." (Simone de Beauvoir)