Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Literatur, einseitig bedruckt, Note: 1,0, Universität des Saarlandes (Romanistik), Veranstaltung: Hauptseminar: Gustave Flaubert, Sprache: Deutsch, Abstract: Il y a en moi, littérairement parlant, deux bonhommes distincts: un qui est épris de gueulades, de lyrisme, de grands vols d aigle, de toutes les sonorités de la phrase et des sommes de l idée ; un autre qui fouille et creuse le vrai tant qu il peut [...].Flaubert à Louise Colet, 16 janvier 1852 In seinem 1857 erstmals vollständig veröffentlichten Werk Madame Bovary, das gleichzeitig einer der bekanntesten französischen Romane des 19. Jahrhunderts ist, zeichnet der französische Schriftsteller Gustave Flaubert (1821-1880) in einer Dekadenzstudie über das Bürgertum ein Bild des Lebens in der französischen Provinz, in der die romantischen Träume und hohen Erwartungen an das Leben der jungen Frau Emma Bovary an der Wirklichkeit scheitern. Neben der eigentlichen Handlung stellt Flaubert in seinem Roman verschiedene thematische Konzepte in Opposition dar. Neben den Gegensätzen Mobilität und Immobilität in Bezug auf die Protagonistin Emma Bovary und Männlichkeit und Weiblichkeit wird auch eine Gegenüberstellung der literarischen Konzepte Romantik und Realismus erkennbar, wie das oben genannte Zitat aus einer brieflichen Korrespondenz zwischen Flaubert und seiner Vertrauten Louise Collet deutlich macht. Letztgenannte Opposition ist im Hinblick auf Flauberts literarische Haltung besonders aufschlussreich, da sie eng mit dem zeitgeschichtlichen Kontext des Autors und dessen Schlussfolgerungen aus den gesellschaftlichen Entwicklungstendenzen seiner Zeit gekoppelt ist. Diese Opposition - der Schnitt zwischen romantischer und realistischer Romankonzeption - lässt sich anhand einer Vielzahl von Stellen in Madame Bovary kenntlich machen, tritt jedoch insbesondere durch die Szene der "comices agricoles" (Szene der Landwirtschaftsmesse) in Kapitel VIII des zweiten Teils hervor. In dieser Hauptseminararbeit, die sich mit der Betrachtung der Schnittstelle zwischen romantischer und realistischer Romankonzeption sowie der Schnittstelle zwischen romantischem und realistischem bzw. politischem Diskurs beschäftigt, soll daher das Hauptaugenmerk auf der Szene der comices agricoles liegen.
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