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Als Lena Heiner trifft, weiß sie, dass sie ihn festhalten muss. Er zögert. Soll er sich auf eine Frau aus Deutschland, dem Land der Täter, einlassen? Sie wagen diese Liebe. Lena fragt sich, ob sie die Welt, in der ihr Mann zuhause ist, je verstehen wird. Und Heiner fragt sich, wie weit man Erfahrungen weitergeben kann. Denn während Lena vom gemeinsamen Urlaub träumt, kämpft Heiner mit seiner Vergangenheit, dem Schrecken von Auschwitz. Immer wieder landen sie in Sackgassen - und immer wieder hilft ihnen eine überraschende Fähigkeit: Humor.
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Als Lena Heiner trifft, weiß sie, dass sie ihn festhalten muss. Er zögert. Soll er sich auf eine Frau aus Deutschland, dem Land der Täter, einlassen? Sie wagen diese Liebe. Lena fragt sich, ob sie die Welt, in der ihr Mann zuhause ist, je verstehen wird. Und Heiner fragt sich, wie weit man Erfahrungen weitergeben kann. Denn während Lena vom gemeinsamen Urlaub träumt, kämpft Heiner mit seiner Vergangenheit, dem Schrecken von Auschwitz. Immer wieder landen sie in Sackgassen - und immer wieder hilft ihnen eine überraschende Fähigkeit: Humor.
Produktdetails
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- Verlag: Eichborn
- Artikelnr. des Verlages: 0077
- 1. Aufl. 2021
- Seitenzahl: 272
- Erscheinungstermin: 26. März 2021
- Deutsch
- Abmessung: 185mm x 126mm x 27mm
- Gewicht: 262g
- ISBN-13: 9783847900771
- ISBN-10: 3847900773
- Artikelnr.: 60454706
- Verlag: Eichborn
- Artikelnr. des Verlages: 0077
- 1. Aufl. 2021
- Seitenzahl: 272
- Erscheinungstermin: 26. März 2021
- Deutsch
- Abmessung: 185mm x 126mm x 27mm
- Gewicht: 262g
- ISBN-13: 9783847900771
- ISBN-10: 3847900773
- Artikelnr.: 60454706
Monika Held ist Schriftstellerin und Journalistin. Ihr Roman Der Schrecken verliert sich vor Ort wurde u.a. ins Englische übersetzt und war für den Dublin Literary Award nominiert. Für ihre Arbeiten und ihr politisches Engagement wurde sie vielfach ausgezeichnet, 2011 erhielt sie die Dankbarkeitsmedaille des Europäischen Zentrums der Solidarnosc. Monika Held lebt in Frankfurt am Main.
Heiner Rosseck, der Protagonist Ihres Romans, ist Auschwitz-Überlebender. Die Traumabewältigung prägt sein ganzes Leben. Wie haben Sie sich dem Thema angenähert?
Monika Held: Ich bin ihm aus dem Wege gegangen. Ich hatte Angst vor dem Thema, Angst davor, Menschen nach solchen Erlebnissen zu fragen, ich habe mich gedrückt. Dann bin ich - vor etwa dreißig Jahren - zufällig auf eine Zeitungsnotiz gestoßen, in der es hieß, ein Überlebender von Auschwitz habe einen Verein "Auschwitzer und ihre Freunde" gegründet. Ich habe den Gründer des Vereins für den Hessischen Rundfunk interviewt, war erleichtert und verblüfft, wie einfach er es mir machte, alles zu fragen, was ich wissen wollte. Dazu gab es Kaffee und Kuchen. Auschwitz und Pflaumenkuchen, sagte er, gehörten zusammen und ich blieb viele Stunden bei ihm und seiner Frau. Er verabschiedete mich mit zwei Fragen: Können Sie Lastwagen fahren? Hab' ich noch nie gemacht. Kennen Sie Auschwitz? Nein. Als ich das Paar verließ, war ich Mitglied des Vereins (mehr genötigt als freiwillig) und wurde für den nächsten Transport durch Polen verpflichtet. Wir fuhren Hilfsgüter zu den Überlebenden des KZ Auschwitz, von denen es…mehr
Monika Held: Ich bin ihm aus dem Wege gegangen. Ich hatte Angst vor dem Thema, Angst davor, Menschen nach solchen Erlebnissen zu fragen, ich habe mich gedrückt. Dann bin ich - vor etwa dreißig Jahren - zufällig auf eine Zeitungsnotiz gestoßen, in der es hieß, ein Überlebender von Auschwitz habe einen Verein "Auschwitzer und ihre Freunde" gegründet. Ich habe den Gründer des Vereins für den Hessischen Rundfunk interviewt, war erleichtert und verblüfft, wie einfach er es mir machte, alles zu fragen, was ich wissen wollte. Dazu gab es Kaffee und Kuchen. Auschwitz und Pflaumenkuchen, sagte er, gehörten zusammen und ich blieb viele Stunden bei ihm und seiner Frau. Er verabschiedete mich mit zwei Fragen: Können Sie Lastwagen fahren? Hab' ich noch nie gemacht. Kennen Sie Auschwitz? Nein. Als ich das Paar verließ, war ich Mitglied des Vereins (mehr genötigt als freiwillig) und wurde für den nächsten Transport durch Polen verpflichtet. Wir fuhren Hilfsgüter zu den Überlebenden des KZ Auschwitz, von denen es…mehr
Heiner Rosseck, der Protagonist Ihres Romans, ist Auschwitz-Überlebender. Die Traumabewältigung prägt sein ganzes Leben. Wie haben Sie sich dem Thema angenähert?
Monika Held: Ich bin ihm aus dem Wege gegangen. Ich hatte Angst vor dem Thema, Angst davor, Menschen nach solchen Erlebnissen zu fragen, ich habe mich gedrückt. Dann bin ich - vor etwa dreißig Jahren - zufällig auf eine Zeitungsnotiz gestoßen, in der es hieß, ein Überlebender von Auschwitz habe einen Verein "Auschwitzer und ihre Freunde" gegründet. Ich habe den Gründer des Vereins für den Hessischen Rundfunk interviewt, war erleichtert und verblüfft, wie einfach er es mir machte, alles zu fragen, was ich wissen wollte. Dazu gab es Kaffee und Kuchen. Auschwitz und Pflaumenkuchen, sagte er, gehörten zusammen und ich blieb viele Stunden bei ihm und seiner Frau. Er verabschiedete mich mit zwei Fragen: Können Sie Lastwagen fahren? Hab' ich noch nie gemacht. Kennen Sie Auschwitz? Nein. Als ich das Paar verließ, war ich Mitglied des Vereins (mehr genötigt als freiwillig) und wurde für den nächsten Transport durch Polen verpflichtet. Wir fuhren Hilfsgüter zu den Überlebenden des KZ Auschwitz, von denen es vielen finanziell sehr schlecht ging. Wir wurden ein ideales Gespann: Eine Journalistin, die möglichst jeden Augenblick seines Lagerlebens verstehen wollte und ein Überlebender, dessen "Therapie" das Erzählen war. Also hat sich das Thema eher mir angenähert als ich ihm. Als "Heiner" starb, habe ich mich von dem Thema verabschiedet, um darin nicht zu ertrinken. Vor drei Jahren schlug ich eines der vielen Bücher auf, die er mir geschenkt hatte und fand einen Zettel, auf dem stand: Monika, vergiss uns nicht! Das war der Anfang der Idee, einen Roman zu versuchen.
Der Roman ist auch die Liebesgeschichte von Heiner und seiner Frau Lena. Wie viel Bezug zu realen Vorbildern und wie viel Fiktion stecken in den Charakteren?
Monika Held: Ich habe die realen Personen, die zu diesem Verein gehörten, auch deren polnische Freunde, so gut kennengelernt, dass sich meine Protagonisten als Romanfiguren Heiner und Lena von ihren Vorbildern lösen und selbständig machen konnten. Als Romanfiguren mussten sie ihre eigene Wirklichkeit entwickeln. Immerhin liegen zwischen meinen journalistischen Aktivitäten und dem Roman zwanzig Jahre.
Zeuge zu sein ist Heiner Rossecks Überlebensmotiv, der Gerichtsprozess gegen seine Peiniger spielt eine große Rolle im Roman. Welche historischen Quellen haben Sie in der Recherche erschlossen?
Monika Held: Angefangen habe ich mit den Erzählungen von "Heiner", d.h. mit seiner Wirklichkeit als Zeuge in Frankfurt. Der Prozess ist komplett dokumentiert. Man kann ihn vollständig nachhören und nachlesen. Große Teile davon habe ich mir vor dem Schreiben bestimmter Kapitel noch einmal angetan.
Wie fanden Sie den angemessenen Erzählton?
Monika Held:So schwierig das Themaauch ist - ich habe ziemlich schnell gewusst, dass ich für das, was meine Protagonisten erlebt haben, keine besondere Sprache erfinden muss - und auch nicht will. Ich dachte, die Sprache, die mir zur Verfügung steht, muss ausreichen, wenn ich streng darauf achte, ohne Schnörkel, Klischees, überflüssige Adjektive und falsches Pathos auszukommen. Der Ton sollte stimmen, die Satzmelodie, beides ist für einen Text so wichtig wie sein Inhalt. Der Roman entstand in mehreren Fassungen, die ich immer wieder überarbeitet habe. Ich liebe diese Art der Arbeit über alle Maßen. Beim Redigieren bin ich geduldig und streng. Sonst nicht.
Sie schlagen den Bogen zu den Jahren 1981-83, als im Zusammenhang mit der Solidarnośź-Bewegung das Kriegsrecht in Polen galt. Welchen persönlichen Bezug haben Sie zu den Vorgängen?
Monika Held: Ich habe auch in den Zeiten des Kriegsrechts zusammen mit den Mitgliedern des Auschwitz-Vereins Lastwagen mit Hilfsgütern durch Polen gefahren. Die "Alten" haben mit den "Alten" über Auschwitz geredet, deren Kinder haben uns "ihr" Polen gezeigt, das Polen im Kriegsrecht.
Ihr Roman beruht auf Aussagen von Menschen, die die Gräueltaten des Nazi-Regimes noch selbst miterlebt haben. Was wünschen Sie sich für die zukünftige Kultur des Gedenkens, die ohne diese Zeitzeugen auskommen muss?
Monika Held: Jorge Semprun hat - so oder so ähnlich - gesagt, wenn die Zeitzeugen nicht mehr leben, dann muss die Generation, die nicht im KZ war, die Geschichten und Erfahrungen aufschreiben, die sie mit uns gemacht hat. Ich glaube, dass eine Gedenkkultur, die ohne Zeitzeugen auskommen muss, mehr als Fakten weitergeben muss. Auch sie braucht Geschichten und Bilder, also Erfahrungen, die berühren.
Hat die Arbeit am Roman in Ihnen etwas verändert?
Monika Held: Heiner macht der Gedanke, dass es Menschen gibt, die von den Bildern, die ihm durch den Kopf spuken, nichts ahnen, fassungslos. Das verstehe ich auf tiefere Weise, als vor dem Roman.
Planen Sie weitere literarische oder journalistische Auseinandersetzungen mit dem Thema?
Monika Held: Planen? Nein. Aber der Roman war ja auch nicht geplant ...
Interview: Annett Jaensch für Literaturtest
Monika Held: Ich bin ihm aus dem Wege gegangen. Ich hatte Angst vor dem Thema, Angst davor, Menschen nach solchen Erlebnissen zu fragen, ich habe mich gedrückt. Dann bin ich - vor etwa dreißig Jahren - zufällig auf eine Zeitungsnotiz gestoßen, in der es hieß, ein Überlebender von Auschwitz habe einen Verein "Auschwitzer und ihre Freunde" gegründet. Ich habe den Gründer des Vereins für den Hessischen Rundfunk interviewt, war erleichtert und verblüfft, wie einfach er es mir machte, alles zu fragen, was ich wissen wollte. Dazu gab es Kaffee und Kuchen. Auschwitz und Pflaumenkuchen, sagte er, gehörten zusammen und ich blieb viele Stunden bei ihm und seiner Frau. Er verabschiedete mich mit zwei Fragen: Können Sie Lastwagen fahren? Hab' ich noch nie gemacht. Kennen Sie Auschwitz? Nein. Als ich das Paar verließ, war ich Mitglied des Vereins (mehr genötigt als freiwillig) und wurde für den nächsten Transport durch Polen verpflichtet. Wir fuhren Hilfsgüter zu den Überlebenden des KZ Auschwitz, von denen es vielen finanziell sehr schlecht ging. Wir wurden ein ideales Gespann: Eine Journalistin, die möglichst jeden Augenblick seines Lagerlebens verstehen wollte und ein Überlebender, dessen "Therapie" das Erzählen war. Also hat sich das Thema eher mir angenähert als ich ihm. Als "Heiner" starb, habe ich mich von dem Thema verabschiedet, um darin nicht zu ertrinken. Vor drei Jahren schlug ich eines der vielen Bücher auf, die er mir geschenkt hatte und fand einen Zettel, auf dem stand: Monika, vergiss uns nicht! Das war der Anfang der Idee, einen Roman zu versuchen.
Der Roman ist auch die Liebesgeschichte von Heiner und seiner Frau Lena. Wie viel Bezug zu realen Vorbildern und wie viel Fiktion stecken in den Charakteren?
Monika Held: Ich habe die realen Personen, die zu diesem Verein gehörten, auch deren polnische Freunde, so gut kennengelernt, dass sich meine Protagonisten als Romanfiguren Heiner und Lena von ihren Vorbildern lösen und selbständig machen konnten. Als Romanfiguren mussten sie ihre eigene Wirklichkeit entwickeln. Immerhin liegen zwischen meinen journalistischen Aktivitäten und dem Roman zwanzig Jahre.
Zeuge zu sein ist Heiner Rossecks Überlebensmotiv, der Gerichtsprozess gegen seine Peiniger spielt eine große Rolle im Roman. Welche historischen Quellen haben Sie in der Recherche erschlossen?
Monika Held: Angefangen habe ich mit den Erzählungen von "Heiner", d.h. mit seiner Wirklichkeit als Zeuge in Frankfurt. Der Prozess ist komplett dokumentiert. Man kann ihn vollständig nachhören und nachlesen. Große Teile davon habe ich mir vor dem Schreiben bestimmter Kapitel noch einmal angetan.
Wie fanden Sie den angemessenen Erzählton?
Monika Held:So schwierig das Themaauch ist - ich habe ziemlich schnell gewusst, dass ich für das, was meine Protagonisten erlebt haben, keine besondere Sprache erfinden muss - und auch nicht will. Ich dachte, die Sprache, die mir zur Verfügung steht, muss ausreichen, wenn ich streng darauf achte, ohne Schnörkel, Klischees, überflüssige Adjektive und falsches Pathos auszukommen. Der Ton sollte stimmen, die Satzmelodie, beides ist für einen Text so wichtig wie sein Inhalt. Der Roman entstand in mehreren Fassungen, die ich immer wieder überarbeitet habe. Ich liebe diese Art der Arbeit über alle Maßen. Beim Redigieren bin ich geduldig und streng. Sonst nicht.
Sie schlagen den Bogen zu den Jahren 1981-83, als im Zusammenhang mit der Solidarnośź-Bewegung das Kriegsrecht in Polen galt. Welchen persönlichen Bezug haben Sie zu den Vorgängen?
Monika Held: Ich habe auch in den Zeiten des Kriegsrechts zusammen mit den Mitgliedern des Auschwitz-Vereins Lastwagen mit Hilfsgütern durch Polen gefahren. Die "Alten" haben mit den "Alten" über Auschwitz geredet, deren Kinder haben uns "ihr" Polen gezeigt, das Polen im Kriegsrecht.
Ihr Roman beruht auf Aussagen von Menschen, die die Gräueltaten des Nazi-Regimes noch selbst miterlebt haben. Was wünschen Sie sich für die zukünftige Kultur des Gedenkens, die ohne diese Zeitzeugen auskommen muss?
Monika Held: Jorge Semprun hat - so oder so ähnlich - gesagt, wenn die Zeitzeugen nicht mehr leben, dann muss die Generation, die nicht im KZ war, die Geschichten und Erfahrungen aufschreiben, die sie mit uns gemacht hat. Ich glaube, dass eine Gedenkkultur, die ohne Zeitzeugen auskommen muss, mehr als Fakten weitergeben muss. Auch sie braucht Geschichten und Bilder, also Erfahrungen, die berühren.
Hat die Arbeit am Roman in Ihnen etwas verändert?
Monika Held: Heiner macht der Gedanke, dass es Menschen gibt, die von den Bildern, die ihm durch den Kopf spuken, nichts ahnen, fassungslos. Das verstehe ich auf tiefere Weise, als vor dem Roman.
Planen Sie weitere literarische oder journalistische Auseinandersetzungen mit dem Thema?
Monika Held: Planen? Nein. Aber der Roman war ja auch nicht geplant ...
Interview: Annett Jaensch für Literaturtest