Das Motiv des Todes ist seit jeher omnipräsent in der Kunstgeschichte, in der Klassischen Moderne allerdings wurde es zum Skandalon: Denn die Emanzipation und Feier des Individuellen endet an der physischen Begrenzung des Menschen. Fast alle Künstler dieser Ära haben Bilder oder Plastiken hinterlassen, die sich mit Sterben, Tod und Trauer auseinandersetzen, darunter herausragende Werke wie Munchs "Der Schrei" oder Picassos "Guernica". Umso erstaunlicher ist es, dass eine vergleichende kunsthistorische Studie bislang ein Desiderat war. Ursula Lindau geht diese Aufgabe an, stellt Arbeiten weltbekannter Künstler wie Munch, Hodler, Kollwitz oder Giacometti in Beziehung zu ihrer Biografie, ihrer künstlerischen Entwicklung und ihren Zeitgenossen: Anhand von zehn Malern und Bildhauern dieser Epoche, die Zeit- und Kunstgeschichte geschrieben haben, gelingt ihr mit diesem thematischen Fokus sowohl eine schlüssige Interpretation der einzelnen Kunstwerke wie auch des historischen Zusammenhangs. Ihre Gegenüberstellung von biografischen Fakten, künstlerischen Strömungen, Ikonen der modernen Kunst mit bislang weitgehend unbeachtet gebliebenen Werken zeigt überraschende Verbindungen und erhellende Konsequenzen. Eine herausragende kunsthistorische Monografie in einem sorgfältig gestalteten Bildband.
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