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Produktdetails
  • Verlag: Gollenstein
  • Seitenzahl: 222
  • Deutsch
  • Abmessung: 220mm
  • Gewicht: 458g
  • ISBN-13: 9783935731997
  • ISBN-10: 393573199X
  • Artikelnr.: 14176328
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.02.2006

Zweite Rückkehr
Abstimmung an der Saar 1955

Wie schon 1935 kehrte das Saargebiet nach einer Volksabstimmung von 1955 am 1. Januar 1957 zu Deutschland zurück - allerdings unter anderen Vorzeichen. 1935 hatte der Versailler Vertrag die Volksabstimmung festgelegt; nach dem Zweiten Weltkrieg hätte man dagegen auf den in weite Ferne rückenden Friedensvertrag und dessen Regelung der Zukunft des Saarlands warten müssen. Das reich illustrierte Buch von Gerhard Franz befaßt sich in populär geschriebenen Miniaturen zu einzelnen Vorgängen, in Memoirenauszügen und neu erhobenen Zeitzeugenberichten mit der Volksabstimmung über die 1954 zwischen Adenauer und Mendès-France ausgehandelte Lösung des Dilemmas: Das 1955 zur Abstimmung vorgelegte "Saarstatut" zielte durch Unterstellung unter die Westeuropäische Union auf eine Europäisierung des Saargebiets "bis zum Abschluß eines Friedensvertrages" und damit auf die Behebung des letzten Hindernisses auf dem Weg der deutsch-französischen Verständigung, der Rückgewinnung deutscher Souveränität und der Einbindung in die Nato. Was Adenauer damit verband - ob er die Saar als Preis für die Pariser Verträge von 1954 "aufgab" oder insgeheim aufs Scheitern des Statuts in der Abstimmung hoffte -, wird in der Forschung nicht einheitlich beurteilt. Manches spricht dafür, daß er sich beide Optionen offenhielt. Unstrittig ist dagegen die Heftigkeit der Auseinandersetzung über das Saarstatut an der Saar selbst. Warum das Plebiszit im Oktober 1955 eine Zweidrittelmehrheit gegen das Statut erbrachte und so Neuverhandlungen notwendig wurden, die schließlich 1957 zur Eingliederung als zehntes Land führten, wird in den Zeitzeugenberichten deutlich: Auch eine europäisch gewendete verordnete Orientierung auf Frankreich hin wirkte nicht sehr überzeugend auf die überwiegend in nationalen Kategorien (und auch an das beginnende "Wirtschaftswunder" in der Bundesrepublik) denkende Bevölkerung, zumal wenn sie im Gewand von Maßnahmen der Sicherheitsbehörden, von Telefonüberwachung Oppositioneller, von Partei- und Zeitungsverboten daherkam.

WOLFGANG ELZ

Gerhard Franz: Der Sieg der Neinsager. 50 Jahre nach der Abstimmung über das Saarstatut. Gollenstein Verlag, Blieskastel 2005. 222 S., 21,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Erhellend findet Wolfgang Elz dieses "reich illustrierte" Buch von Gerhard Franz, das sich mit der Abstimmung über das "Saarstatut" 1955 befasst. Das "Saarstatut" zielte durch Unterstellung unter die Westeuropäische Union auf eine Europäisierung des Saargebiets "bis zum Abschluss eines Friedensvertrages", der alle offenen Fragen klären sollte. Wie Elz berichtet, informiert Franz mit "populär geschriebenen" Miniaturen, Memoirenauszügen und neu erhobenen Zeitzeugenberichten über die einzelnen Vorgängen der Volksabstimmung. Dabei verdeutlichen für Elz vor allem die Zeitzeugenberichte, warum die Volksabstimmung 1955 eine Zweidrittelmehrheit gegen das Statut erbrachte, die Neuverhandlungen notwendig machte, welche schließlich 1957 zur Eingliederung als zehntes Land führten.

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