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Es ist viel einfacher, Krisen zu verstehen, wenn vorher klar ist, wie ein krisenfreier Kapitalismus funktionieren würde. Die Wortwahl mag zunächst erstaunen, gilt es doch als "links" oder gar "marxistisch", den Begriff Kapitalismus zu verwenden. Diese Phobie ist jedoch typisch deutsch. In den USA wird der Ausdruck Kapitalismus völlig selbstverständlich verwendet, der im übrigen auch gar nicht von Karl Marx stammt. Der Begriff Kapitalismus hat den Vorteil, dass er präzise beschreibt, was die heutige Wirtschaftsform auszeichnet: Es geht um den Einsatz von Kapital mit dem Ziel, hinterher noch…mehr

Produktbeschreibung
Es ist viel einfacher, Krisen zu verstehen, wenn vorher klar ist, wie ein krisenfreier Kapitalismus funktionieren würde. Die Wortwahl mag zunächst erstaunen, gilt es doch als "links" oder gar "marxistisch", den Begriff Kapitalismus zu verwenden. Diese Phobie ist jedoch typisch deutsch. In den USA wird der Ausdruck Kapitalismus völlig selbstverständlich verwendet, der im übrigen auch gar nicht von Karl Marx stammt. Der Begriff Kapitalismus hat den Vorteil, dass er präzise beschreibt, was die heutige Wirtschaftsform auszeichnet: Es geht um den Einsatz von Kapital mit dem Ziel, hinterher noch mehr Kapital zu besitzen, also einen Gewinn zu erzielen. Es handelt sich um einen Prozess, der exponentielles Wachstum erzeugt. Genau dieser zentrale Zusammenhang geht bei dem Begriff Marktwirtschaft verloren, der in Deutschland so beliebt ist. Auf Märkten wird mit Äquivalenten gehandelt. Doch wie soll aus dem Tausch gleichwertiger Güter ein Prozess entstehen, der zu permanentem Wachstum führt?Dies bleibt unerklärlich.
Autorenporträt
Ulrike Herrmann, geboren 1964, ist Wirtschaftskorrespondentin der Tageszeitung taz. Sie ist ausgebildete Bankkauffrau und hat Geschichte und Philosophie studiert. 2010 erschien von ihr bei Westend "Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.10.2013

EMPFEHLUNGEN IN KÜRZE

Wir denken falsch. Das ist schon kostspielig genug. Leider gibt es ein ganzes Arsenal von Denkfehlern, die uns auf völlig unterschiedliche Art und Weise zu schlechten Entscheidungen bringen. Das kostet Geld. Die F.A.S.-Serie "Denkfehler, die uns Geld kosten" kommt als Buch mit der Botschaft: Aus Fehlern kann man - nach Lektüre - lernen.

Winand v. Petersdorff/ Patrick Bernau (Hg.): Denkfehler, die uns Geld kosten: Warum wir immer das Falsche tun und andere sich ins Fäustchen lachen, Bastei, 16,99 Euro.

"Ein unrentables Imperium war ein Widerspruch in sich", schreibt Historiker John Darwin in seinem lesenswerten Buch über das britische Imperium: Nüchtern und elegant erklärt er, wie England groß wurde und dann wieder schrumpfte. Und dass das britische Weltreich eher die Schöpfung von Händlern und Investoren war als von Monarchen.

wvp.

John Darwin: Das unvollendete Weltreich. Campus. 39,90 Euro.

Ohne Krisen gibt es den Kapitalismus nicht. Und ohne Kapitalismus gibt es keinen Wohlstand. "taz"-Redakteurin Ulrike Herrmann hat darüber ein kluges Buch geschrieben, um am Ende, völlig wirr, den Untergang des Kapitalismus zu prognostizieren. Warum nur sollten die Wohlstand schaffenden Kräfte der Märkte je erlahmen? Es gibt keinen Grund dafür.

ank.

Ulrike Herrmann: Der Sieg des Kapitals, Westend-Verlag, 19,90 Euro.

Banken bleiben brandgefährlich. Und immer noch zieren sie sich, Eigenkapital als Risikopuffer aufzunehmen. Dabei wäre das geboten, damit der Finanzsektor uns in der nächsten Krise nicht wieder in Geiselhaft nimmt. Die Ökonomen Anat Admati und Martin Hellwig haben das in ihrem großen, verständlichen Buch gezeigt.

wvp.

Anat Admati/Martin Hellwig: Des Bankers neue Kleider. Finanz-Buch-Verlag. 24,99 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Die Historikerin und taz-Autorin Ulrike Hermann hat sich mit ihrem Buch "Der Sieg des Kapitals" ein aufklärerisches Ziel gesetzt, berichtet Stephan Kaufmann: es gelte, die herrschende liberale Lehre der Wirtschaft zu "erschlagen" und der Bevölkerung ein Verständnis zu vermitteln, das nicht durch Floskeln und schönredende Begriffe geprägt ist, sondern historisch fundiert die Funktionslogik des gegenwärtigen Systems begreift, fasst der Rezensent zusammen. Das ist für ein Buch von gerade einmal zweihundertachtzig Seiten ziemlich ambitioniert, findet Kaufmann, zu ambitioniert wahrscheinlich, vermutet der Rezensent, denn durch eine oft sprunghafte Argumentation und das geschwinde Abwatschen ganzer Theorieströmungen macht sich Hermann angreifbar und wird Gegner kaum überzeugen können. Für Laien ist ihr Buch aber eine gute und notwendige Einführung, findet Kaufmann.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein Buch, von dem man zu Recht sagt, man wünscht ihm viele Leser"
Deutschlandfunk Zwischentöne

"Das Buch liefert verständliche Erklärungen für alle, denen Wirtschaftsbücher zu langweilig und Finanzkrisen zu kompliziert sind"
ARD ttt

"Ein unideologisches, gut geschriebenes und gewinnbringendes Buch"
ZEIT Wissen

"Ein gutes und interessantes Buch. Es ist lesenswert und dazu auch für den nicht wirtschaftswissenschaftlich Geschulten gut lesbar."
Nachdenkseiten