"Einschlafen heißt sterben!"
heißt es gleich zu Beginn, als ein Schiffbrüchiger einsam und verlassen durch die Wellen gleitet. Beim Lesen fühlte ich mich fast schon kameradschaftlich mit dem Seemann verbunden, denn Schlaf war genau das, was dieses herausragende Buch gerade nicht zugelassen hat:
Ich war von Anfang an hin und weg.
Nunmehr lausche ich den Abenteuern von Helikaon dem Goldenen,…mehr"Einschlafen heißt sterben!"
heißt es gleich zu Beginn, als ein Schiffbrüchiger einsam und verlassen durch die Wellen gleitet. Beim Lesen fühlte ich mich fast schon kameradschaftlich mit dem Seemann verbunden, denn Schlaf war genau das, was dieses herausragende Buch gerade nicht zugelassen hat: Ich war von Anfang an hin und weg.
Nunmehr lausche ich den Abenteuern von Helikaon dem Goldenen, dem als Äneas geborenen Prinz von Dardania, der mit seinem Todesschiff Xanthos Piraten und anderen Schurken das Fürchten lehrt. Er steht auf der Seite des mächtigen Trojas, das unter dem hartherzigen König Priamos in Konkurrenz zum mächtigen Mykene und seinem diabolischen König Agamemnon steht. Helikaon ist einer der Helden dieser fantastischen Geschichte, der trotz seiner goldenen Rüstung eine tiefe Dunkelheit in sich trägt. Er soll eine entscheidene Rolle im Aufbrechen des Konfliktes zwischen Troja u ganz Griechenland spielen und an seiner Seite werden zeitlos bekannte Helden wie der mächtige Hektor und der gewitzte Odysseus wandeln. Hier nimmt die Geschichte um den Fall Trojas ihren Anfang - nicht mit der Entführung Helenas, sondern in den Zwistigkeiten von Herrschern, denen Macht und Ruhm über alles geht. Aber noch ist längst nicht das letzte Wort um das ruhmreiche Troja gefallen...
Ich kenne die Geschichte um Troja nach der Ilias, habe Sagen dazu gelesen, zahlreiche Filme dazu gesehen - und doch erst hier ist der Fall von Troja wirklich in mich eingedrungen. David Gemmel hat es geschafft, die Antike sprach- und bildgewaltig auferstehen zu lassen - und das "nur" indem er die von Homer vorgegebene Grundstruktur aus der Ilias neu interpretiert und mit historischen Anleihen frei von Fantasyzutaten ausgefüllt hat. Wieder einmal treffen wir auf Menschen, die nicht durch die Macht ihres Schwertes zu Helden werden, sondern durch die Kraft ihrer Menschlichkeit und dem steten Mut wider ihren Ängsten für ihre Überzeugungen einzustehen. Wunderbar recherchiert taucht man schier atemlos in die damalige Zeit und ihre verzweigten Machtkonstellationen ein und findet nunmehr keine abstrakte Sage mehr vor - sondern eine Welt von Menschen, deren Handeln ihr Schicksal bestimmen soll.
Fazit:
Die Ilias und der legendäre Kampf um Troja im grimmigen Erwachen, eine Geschichte um unsterblichen Ruhm und weniger unsterbliches Verderben - eine sagenhafte Neuinterpretation um das mythische Troja, dass mich bis zur letzten Seite und dem Genuss zahlloser Kaffeetassen nicht mehr losgelassen hat. Ein Werk zum Begeistern, zum Träumen, zum Lesen!