Atlantis, Troia, Shang Shung – die moderne Forschung ist um eine Sensation reicher: Bruno Baumann brach mit seinem Team zur abenteuerlichen Erstbefahrung des Sutley-Rivers auf und entdeckte ein seit 1200 Jahren verschwundenes Königreich. Während der tibetische Buddhismus sich allein auf seine indischen Wurzeln beruft, tritt der Abenteurer und Asien-Experte Bruno Baumann den Gegenbeweis an: Zweimal gelang ihm die lebensgefährliche Befahrung des Sutley-Rivers, flankiert von 400 Meter hohen Felswänden. Auf seiner Expedition drang er bis zu den Wurzeln des steinalten hochzivilisierten Shang-Shung-Königreichs vor, bisher unbekannten Relikten aus vorbuddhistischer Zeit, eindrucksvollen Belegen für jene Hochkultur mit eigener Schrift und Religion, Medizin und Astrologie, die dem Buddhismus wesentliche Impulse gab. Schließlich erreichte er ein Tal voller Naturwunder, heißer Quellen, ehemals blühender Gärten und einer gewaltigen Steinfestung: das sagenhafte Silberschloß des Garuda… Mit historischen Dokumenten und einzigartigen Fotos seiner Entdeckung legt Bruno Baumann die wahren Ursprünge der tibetischen Kultur frei und verdichtet Geschichte und Gegenwart zu einer fesselnden Zeitreise.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.10.2006Das Troja des Himalaja
Noch bis in die fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts erwartete man von den Forschern und Reisenden nur, daß sie berichteten, was sie gesehen hatten. Seitdem jedoch die weißen Flecken auf den Landkarten verschwunden sind, muß sich der Abenteurer etwas einfallen lassen; so auch in diesem Buch. Die beiden Routen in Tibet, die Baumann per Jeep, Lkw und zu Fuß bewältigt, sind für sich gesehen bekannt. Dies trifft besonders auf die zweite zu, die von Tausenden von Touristenfüßen ausgetretene, alte Salzstraße vom nepalesischen Simikot hinauf zur chinesischen Grenze. Von dort fährt Baumann mit dem Auto zum Kailash, dann in den Canyon des weiter westlich fließenden Satlej. Hier benutzt er nicht die am Ufer entlangführende Straße, sondern steigt mit seiner Crew in zwei Wildwasserschlauchboote. Wie nicht anders zu erwarten, bietet die dreitägige Unternehmung einige gehörige Schwierigkeiten, bis sie glücklich endet. Für sich genommen, wäre das Stoff für einen Artikel in einem Reisemagazin, aber der Autor erzählt noch eine zweite Geschichte. Baumann ist auf der Suche nach Überresten des vorbuddhistischen Tibet, und seine Reise führt entlang alter Kloster- und Burganlagen ins Gebiet des sagenhaften Königreichs Shang-Shung. Parallel zur Reisebeschreibung erfahren wir etwas über dessen Überlieferung, vor allem aber gibt Baumann einen Abriß der ursprünglichen tibetischen schamanistischen Bon-Religion, die sich in späteren Jahrhunderten mehr und mehr dem Buddhismus annäherte. Die Spur Shang-Shungs, das er etwas angestrengt, aber wirkungsvoll mit dem Shangri-La-Mythos verknüpft, führt ihn zu einer verfallenen Kloster- und Burganlage, dem "Silberpalast des Garuda", einer heiligen Stätte des Bon, die noch heute von Pilgern besucht wird. Völlig im dunkeln bleibt aber, ob hier "Tibets letztes Geheimnis entdeckt" wurde, wie der Untertitel des Buches behauptet, oder gar "eine Art Troja der tibetischen Kultur". Solange darüber keine Klarheit besteht, bleibt der Autor ein guter Geschichtenerzähler - und das ist doch auch was.
rpm
"Der Silberpalast des Garuda. Die Entdeckung von Tibets letztem Geheimnis" von Bruno Baumann. Malik Verlag, München 2006. 325 Seiten, zahlreiche Farbfotos und Karten. Gebunden, 24,90 Euro. ISBN 3-890-29306-9.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Noch bis in die fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts erwartete man von den Forschern und Reisenden nur, daß sie berichteten, was sie gesehen hatten. Seitdem jedoch die weißen Flecken auf den Landkarten verschwunden sind, muß sich der Abenteurer etwas einfallen lassen; so auch in diesem Buch. Die beiden Routen in Tibet, die Baumann per Jeep, Lkw und zu Fuß bewältigt, sind für sich gesehen bekannt. Dies trifft besonders auf die zweite zu, die von Tausenden von Touristenfüßen ausgetretene, alte Salzstraße vom nepalesischen Simikot hinauf zur chinesischen Grenze. Von dort fährt Baumann mit dem Auto zum Kailash, dann in den Canyon des weiter westlich fließenden Satlej. Hier benutzt er nicht die am Ufer entlangführende Straße, sondern steigt mit seiner Crew in zwei Wildwasserschlauchboote. Wie nicht anders zu erwarten, bietet die dreitägige Unternehmung einige gehörige Schwierigkeiten, bis sie glücklich endet. Für sich genommen, wäre das Stoff für einen Artikel in einem Reisemagazin, aber der Autor erzählt noch eine zweite Geschichte. Baumann ist auf der Suche nach Überresten des vorbuddhistischen Tibet, und seine Reise führt entlang alter Kloster- und Burganlagen ins Gebiet des sagenhaften Königreichs Shang-Shung. Parallel zur Reisebeschreibung erfahren wir etwas über dessen Überlieferung, vor allem aber gibt Baumann einen Abriß der ursprünglichen tibetischen schamanistischen Bon-Religion, die sich in späteren Jahrhunderten mehr und mehr dem Buddhismus annäherte. Die Spur Shang-Shungs, das er etwas angestrengt, aber wirkungsvoll mit dem Shangri-La-Mythos verknüpft, führt ihn zu einer verfallenen Kloster- und Burganlage, dem "Silberpalast des Garuda", einer heiligen Stätte des Bon, die noch heute von Pilgern besucht wird. Völlig im dunkeln bleibt aber, ob hier "Tibets letztes Geheimnis entdeckt" wurde, wie der Untertitel des Buches behauptet, oder gar "eine Art Troja der tibetischen Kultur". Solange darüber keine Klarheit besteht, bleibt der Autor ein guter Geschichtenerzähler - und das ist doch auch was.
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"Der Silberpalast des Garuda. Die Entdeckung von Tibets letztem Geheimnis" von Bruno Baumann. Malik Verlag, München 2006. 325 Seiten, zahlreiche Farbfotos und Karten. Gebunden, 24,90 Euro. ISBN 3-890-29306-9.
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