„Geschichte ist der Gang Gottes durch die Welt.“ Dieser Ausspruch Otto von Bismarcks ist das Leitmotiv der in 22 Kapiteln angestellten Betrachtungen über den Sinn der Geschichte. Der „Gang“ beginnt mit der Menschwerdung des Gottessohnes und führt in der Folge zu der nicht mehr endenden Auseinandersetzung des Christentums mit dem Judentum. In der Moderne hat die „Aufklärung“ die „frontenbildende Kraft“ des Christentums geschwächt. Im letzten Jahrhundert hat der absurde Versuch, „die Judenfrage“ mit Gewalt zu lösen, im Gegenteil gerade „Gottes auserwähltes Volk“ triumphieren lassen, während dessen Widersacher in den Abgrund gerissen wurden. Hat also im 20. Jahrhundert Kaiphas gesiegt, und nicht der Galiläer? Leben wir jetzt in einem „jüdischen Zeitalter“ (Yuri Slezkine)? Zur Beantwortung dieser gerade für Deutsche so brennenden Fragen holt sich der Verfasser, der in Österreich als maßgeblicher Vertreter des Konservatismus gilt, Rat bei den berühmtesten Kirchenvätern, Päpsten, Theologen, Philosophen, Dichtern, Historikern und Sozialwissenschaftlern. Er zeichnet ein tief beeindruckendes Bild der Geschichte, deren Wesen er zu ergründen sucht. In einem prägnanten Geleitwort bezeichnet Professor Ernst Nolte, berühmt durch den „Historikerstreit“, Romigs Werk als „‚großes Buch der christlichen Geschichtsdeutung‘, das den Mut hat, eine alte und weltgeschichtliche Auseinandersetzung — diejenige zwischen Christentum und Judentum — in einer für die jüngere Religion sehr ungünstigen Situation wieder aufzugreifen“.