Als moderne philosophische Disziplin untersucht die Ästhetik nicht, wie man früher dachte, warum wir etwas schön finden. Seit der Revolution der Moderne geht es der Ästhetik vielmehr darum, warum wir etwas, das wir vielleicht gerade nicht schön finden, für Kunst halten. Noch Kant meinte, das sei eine Frage von Geschmack und Bildung. Diese Position überließ die Frage nach dem Sinn der Kunst denjenigen, die sich Bildung und Kunst leisten konnten. Das ändert sich mit der Katastrophe des Ersten Weltkriegs: Nicht nur in der Kunst, sondern in allen Bereichen menschlicher Praxis werden für unantastbar gehaltene Prinzipien und Techniken auf den Kopf gestellt. Seitdem wird der Sinn der Kunst in dem gesehen, was ein Künstler sinnlich erschafft und was sein Publikum wertschätzt.