Alle Jahre wieder wird das Ende der Welt ausgerufen - und muss stets aufs Neue verschoben werden. Der Beliebtheit apokalyptischer Visionen tut dies indes keinen Abbruch, sie erblühen vor allem in gesellschaftlichen Krisenlagen in schöner Regelmäßigkeit und großer Zahl. Apokalypsen sind aber nicht nur Texte, die aus Krisen entstehen, sondern ebenso sehr Texte, die jene Krisen verhandeln und Bewältigungsmöglichkeiten dafür anbieten. Dies ist jedenfalls die sinnstiftende Funktion klassischer apokalyptischer Schriften wie der Johannes-Offenbarung. Doch erfüllen auch moderne, filmische Apokalypsen diese Funktion? Inwiefern knüpfen sie dabei an die Jahrtausende alte apokalyptische Traditionslinie an, inwiefern lassen sich Brüche, Transformationen und neue Muster identifizieren? Welche Rolle spielt die spezifische Medialität des Films? Peter Podrez geht diesen Fragen anhand von Film-Apokalypsen aus dem atomaren und dem ökologischen Krisendiskurs auf den Grund. So untersucht er einerseits Nicholas Meyers The Day After und Stanley Kubricks Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb sowie andererseits Roland Emmerichs The Day After Tomorrow und Ian Gilmores Magma:Volcanic Disaster. Detaillierte Analysen zeigen auf, welche apokalyptischen Ikonographien, Narrateme und Rhetoriken die Filme in der Inszenierung der atomaren und ökologischen Bedrohung verwenden und welche (Er-)Lösungen sie anbieten. Auf diese Weise enthüllt Podrez in letzter Instanz das spezifische Krisenbewältigungspotential moderner filmischer Apokalyptik.