Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 2,7, Technische Universität Dresden (Institut für Praktische Philosophie), Veranstaltung: Der Begriff der Lebenswelt, Sprache: Deutsch, Abstract: "Habe nun, ach! Philosophie/ Juristerei und Medizin,/ und leider auch Theologie/ Durchaus studiert, mit heißen Bemühn./ Da steh ich nun, ich armer Tor,/ Und bin so klug als wie zuvor!" Viele Wissenschaft studiert zu haben und sich trotzdem unwissend zu fühlen - das ist der Lebensschmerz mit dem Johann Wolfgang Goethes Faust in dem gleichnamigen Theaterstück zu kämpfen hat. "Was die Welt im Innersten zusammenhält" - das zu erkennen, ist, was Faust will und dieser Wissensdurst ist es dann auch, der ihn dazu verleitet, einen fatalen Pakt mit dem Teufel Mephistopheles einzugehen. Auch der Astronom und Naturwissenschaftler Isaac Newton mit seinen bahnbrechenden Entdeckungen wie das Gravitationsgesetz und die Bewegungen der Planeten fühlte sich Zeit seines wissenschaftlichen Lebens "wie ein Kind [...], das am Strand spielen und sich an den dort gefundenen Muscheln erfreuen konnte, während der riesige Ozean noch unerforscht vor ihm lag." In dem Paradox, dass "mit zunehmendem Wissen der anvisierte Horizont des Nichtwissens nicht näher kommt, sondern weiter wegrückt", steckt jedoch auch das Versprechen der Wissenschaft als ein endloses Abenteuer der Menschheit. Max Planck spricht in seinem Vortrag Sinn und Grenzen der exakten Wissenschaften von 1941 von der Fähigkeit zu wundern, die beim Kind am ausgeprägtesten ist und dem Forscher gut erhalten bleibt: "Für den wissenschaftlichen Forscher ist es immer ein beglückendes Ereignis und ein frischer Antrieb zur Arbeit, wenn er auf ein neues Wunder stößt, ganz nach der Art des Kindes, und er bemüht sich um dessen Aufklärung durch vielfache Wiederholung der nämlichen Experimente mittels seiner feinen Messungsinstrumente nicht anders als das Kind mit seiner primitiven Klapperbüchse." Auch Marc Alexa sieht zuvorderst den Wissensdurst und den Erkenntnisdrang als Voraussetzungen für ein ungebremstes und unvoreingenommenes Forschen, das nicht eher aufhört, bis es eine Lösung gefunden hat. Ob der Wissenschaftler bei all der Forschungslust nicht die Lebenswirklichkeit aus den Augen verliert, ist u.a. Gegenstand der Schrift Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie des Philosophen Edmund Husserl aus dem Jahr 1936. Nach Husserl sind die Wissenschaften in eine Krise geraten durch eine Umkehr ihrer Bedeutung an der Jahrhundertwende.
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