Geiger ist darauf spezialisiert Informationen aus Menschen herauszuholen, die sie um nichts in der Welt preisgeben wollen. Er zählt zu den Besten auf seinem Gebiet und deshalb treten häufig zwielichte Auftraggeber an ihn heran, die Geiger Informanten liefern, an denen er sein Können beweisen soll.
Geiger ahnt, wenn die Menschen, die auf seinem Stuhl Platz nehmen müssen, noch nicht bereit sind, die…mehrGeiger ist darauf spezialisiert Informationen aus Menschen herauszuholen, die sie um nichts in der Welt preisgeben wollen. Er zählt zu den Besten auf seinem Gebiet und deshalb treten häufig zwielichte Auftraggeber an ihn heran, die Geiger Informanten liefern, an denen er sein Können beweisen soll. Geiger ahnt, wenn die Menschen, die auf seinem Stuhl Platz nehmen müssen, noch nicht bereit sind, die Wahrheit zu sagen. Er hat seine eigene Art damit umzugehen. Seine speziellen Verhör- und Foltermethoden haben bisher noch jeden in die Knie gezwungen. Diese Dienste läßt Geiger sich gut bezahlen. Doch er hat auch seine Prinzipien, denn er weigert sich, seine Verhörtechniken bei Kindern, Alten oder Kranken anzuwenden. Sein aktueller Auftraggeber kennt zwar Geigers Prinzipien, dennoch bringt er dem Verhörspezialisten einen minderjährigen Jungen zum Verhör. Doch Geiger denkt gar nicht daran, seine Grundsätze über den Haufen zu werfen. Kurzentschlossen setzt er seinen Auftraggeber außer Gefecht und flüchtet mit dem Jungen. Durch seine spontane Handlung wird Geiger nun selbst zum Gejagten....
Das Buch beginnt mit einem Prolog. Hier bekommt man einen Einblick in die Arbeit des Folterspezialisten. Er demonstriert eindrucksvoll sein Können, sodass man beim Lesen froh ist, nicht selbst in der Haut des Opfers zu stecken. Obwohl die Verhörmethoden detailliert beschrieben werden, und man bei einigen Szenen unwillkürlich zusammenzuckt, gelingt es dem Autor, den Ekelfaktor der entsprechenden Szenen gering zu halten. Man hat das Gefühl, dass Geiger genau weiß, was er da tut und stets Herr der Lage ist.
Nun sollte man eigentlich meinen, dass man keine Sympathien für einen Protagonisten entwickeln kann, der mit ausgefeilten Verhörtechniken sein Geld verdient und deshalb verfolgt man eher distanziert das Anfangsgeschehen. Doch schon bald wird klar, dass Geiger nicht so eiskalt ist, wie er auf den ersten Blick wirkt. Seine Vergangenheit liegt im Dunkeln, denn er selbst kann sich nicht daran erinnern. Doch durch die Rettung des minderjährigen Jungen beginnt nicht nur ein spannendes Katz- und Mausspiel zwischen Geiger und seinem ehemaligen Auftraggeber, sondern auch ein Prozess, in dem Geiger sich seinen verschütteten Erinnerungen stellen muss. Schritt für Schritt folgt man ihm auf seinem Weg und ehe man sich versieht, ist einem der Mann mit dem grausamen Beruf bereits an Herz gewachsen. Obwohl Geiger ein Einzelgänger ist, der unauffällig und zurückgezogen lebt, gerät er nun in die Situation, plötzlich für andere Menschen verantwortlich zu sein. Denn Geigers Flucht hat nicht nur Konsequenzen für ihn selbst und den Jungen, sondern auch für seinen Partner Harry. Da dieser seine kranke Schwester im Schlepptau hat, zieht Geigers Handeln immer mehr Menschen in den Sog der Ereignisse.
Der Einstieg in den Thriller fällt durch den Prolog relativ leicht. Das Interesse an der Handlung wird geweckt, auch wenn noch keine echte Spannung aufkommt. Denn im ersten Teil lernt man die recht unterschiedlichen Protagonisten und das Geschäftsmodell des Folterspezialisten kennen. Die Handlung plätschert zunächst gemächlich vor sich hin. Das ändert sich allerdings in dem Moment, in dem Geiger sich weigert, den Minderjährigen zu foltern, sich gegen seinen Auftraggeber wendet und gemeinsam mit dem Jungen flieht. Denn nun ist die langsame Eingewöhnungsphase vorbei und die Spannungskurve steigt steil nach oben. Der Thriller entwickelt sich zu einem echten Pageturner, bei dem man unbedingt erfahren möchte, was als nächstes passiert. Doch der Autor gibt seine Informationen nur in kleinen Häppchen preis. Man erfährt gerade genug, um eigene Spekulationen anzustellen, doch deutlich zu wenig, um die Hintergründe zu erfassen. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse förmlich. Doch leider passiert hier schon fast zu viel, sodass das Finale etwas konstruiert und unglaubwürdig wirkt.