Van Upp, Ermittler und Shakespeare-Fan mit Psychiatrie-Erfahrung, erkennt die biblischen Verweise, die der Täter hinterlässt. Doch er kämpft auch mit den Dämonen seiner Vergangenheit. Etwa 30 000 Menschen »verschwanden« während der argentinischen Militärdiktatur 1976 bis 1978 - ihr Schicksal ist bis heute ungeklärt. In kurzen, atmosphärisch dichten Sätzen macht Figueras das Trauma einer Nation spürbar. Ein komplexes Drama über Schuld und Sühne.
Liest sich erstmal wie ein solider Krimi, der die Zeit der argentinischen Militärjunta am Beispiel eines fiktiven Staates aufarbeiten will, erklärt Rezensent Kersten Knipp. Und wäre Autor Marcelo Figueras dabei geblieben, wäre auch alles gut gewesen. Aber leider genügte Figueras die Realität nicht. Er sann sich phantastische Machenschaften aus - eine Geheimgesellschaft taucht auf, ein Papst besucht das Land - die den Rezensenten verwirrt und ratlos zurück lassen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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