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Eine junge Frau steht auf einem Dach und weigert sich herunterzukommen. Was geht in ihr vor? Will sie springen? Die Polizei riegelt das Gebäude ab, Schaulustige johlen, zücken ihre Handys. Der Freund der Frau, ihre Schwester, ein Polizist und sieben andere Menschen, die nah oder entfernt mit ihr zu tun haben, geraten aus dem Tritt. Sie fallen aus den Routinen ihres Alltags, verlieren den Halt - oder stürzen sich in eine nicht mehr für möglich gehaltene Freiheit.
Simone Lappert, geboren 1985 in Aarau, studierte am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Mit ihrem Debütroman ¿Wurfschatten¿ stand sie auf der Shortlist des ZDF-aspekte-Preises, ihr Roman ¿Der Sprung¿ war für den Schweizer Buchpreis nominiert. Für ihre Lyrik wurde sie mit dem Heinz-Weder-Preis und einem Werkbeitrag des Fachausschusses Literatur Basel ausgezeichnet. Sie ist Präsidentin des Internationalen Lyrikfestivals Basel und war Schweizer Kuratorin für das Lyrikprojekt ¿Babelsprech.International¿. Sie lebt in Zürich.
Produktbeschreibung
- Verlag: Diogenes
- Artikelnr. des Verlages: 562/07074
- 03. Aufl.
- Seitenzahl: 336
- Erscheinungstermin: 28. August 2019
- Deutsch
- Abmessung: 191mm x 124mm x 28mm
- Gewicht: 360g
- ISBN-13: 9783257070743
- ISBN-10: 3257070748
- Artikelnr.: 56248011
Herstellerkennzeichnung
Arvato Media GmbH
Reinhard-Mohn-Straße 100
33333 Gütersloh
vva-handelsbetreuung@vva-arvato.de
Ein großartig geschriebenes, besonderes Buch, mit ganz besonderen Menschen aus unser aller Alltag.
© BÜCHERmagazin, Manuela Haselberger (has)
Keiner weiß, warum die junge Frau oben auf dem Dach des Wohnhauses steht und mit niemandem sprechen will. Manchmal wirft sie aus lauter Wut Dachziegel in die neugierig gaffende Menge, die es sich auf Decken gemütlich gemacht hat, um bloß nicht mit ihrem Handy den Zeitpunkt zu versäumen, wenn die Frau tatsächlich springt. Immer wieder geht sie an die Dachkante und schaut in den Abgrund. So beginnt der zweite Roman der Schweizerin Simone Lappert, geb. 1985 in Aarau. Aus ganz unterschiedlichen Perspektiven schildert die Autorin die kommenden Tage und alle Personen, die zu Wort kommen, haben auf irgendeine Weise mit Manu, der Frau auf dem Dach, zu tun. Für den Leser ist zu Beginn nicht ganz klar, wie er die unterschiedlichen Stimmen zuordnen soll, doch im Laufe der Lektüre ergibt sich das Gesamtbild. Hilfreich dabei: Der jeweilige Erzähler wird immer in der Kapitelüberschrift genannt. Simone Lappert schildert auf sehr eindrucksvolle Weise die Stimmung in Thalbach, einer Kleinstadt in der Nähe von Freiburg. Da gibt es Obdachlose, die ihr Haus verloren haben, alte Menschen, die in einem Heim leben, Schülerinnen, die gemobbt werden. Und nicht nur die Stimmung einer Kleinstadt erlebt der Leser, die Personen bei Simone Lappert sind überaus lebensecht getroffen.
Ein großartig geschriebenes, besonderes Buch, mit ganz besonderen Menschen aus unser aller Alltag.
Ein großartig geschriebenes, besonderes Buch, mit ganz besonderen Menschen aus unser aller Alltag.
"Der Sprung ins Glück beginnt mit dem ersten Schritt, aber wer nicht wagt, gewinnt auch nicht. Wer vorwärts kommen will, muss anfangen, auch wenn man Angst vor dem Abgrund hat." (Pinterest.de)
Thalbach am Dienstagmorgen steht eine junge Gärtnerin auf dem Dach vor Roswithas …
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"Der Sprung ins Glück beginnt mit dem ersten Schritt, aber wer nicht wagt, gewinnt auch nicht. Wer vorwärts kommen will, muss anfangen, auch wenn man Angst vor dem Abgrund hat." (Pinterest.de)
Thalbach am Dienstagmorgen steht eine junge Gärtnerin auf dem Dach vor Roswithas Café. Da man annimmt, dass die Frau in den Tod springen möchte, informiert man Polizei und Feuerwehr. Doch stattdessen wirft sie vor Wut mit ihren Gartenutensilien und danach mit Dachziegeln. Schnell strömt die Presse und die ersten Schaulustigen um dieses Spektakel zu bewundern. Einen ganzen Tag und Nacht hält die Frau die Stadt in Atem, ehe sie springt. Für Finn ist es ein Schock Manu dort zu sehen, schließlich ist er seit kurzem verliebt in sie. Ebenso ihre Schwester Astrid, als sie die Nachricht erhält. Ein ganz schlechter Zeitpunkt was sich Manu da ausgesucht hat, schließlich kandidiert Astrid für das Bürgermeisteramt. Schneiderin Maren hingegen kann nicht mehr in ihre abgeriegelte Wohnung. Für Theres und Werner die einen kleinen Laden besitzen ist dieses Spektakel eine gute Einnahmequelle. Schließlich müssen die Schaulustigen mit Lebensmittel und Getränken versorgt werden. Und noch weitere Personen kreuzen den Lebensweg von Manu, bei denen danach nichts mehr so ist wie zuvor.
Meine Meinung:
Nicht das unscheinbare Cover mit einem Frauenbild hat mich auf dieses Buch neugierig gemacht, sondern der Klappentext, den ich interessant fand. Bisher hatte ich noch nichts von der Autorin gelesen und war von daher gespannt was mich erwartet. Der Schreibstil ist locker, flüssig, unterhaltsam und in mehrere Kapitel unterteilt. Diese wechseln zwischen den Personen so das man einen Einblick in folgende Charaktere bekommt: Gärtnerin Manu, Kurierfahrer Finn, Ladenbesitzer Theres und Werner, Schneiderin Maren, Hutmacher Egon, Polizist Felix, Schülerin Winnie, Edna eine ältere Frau, Designer Ernesto, Obdachlose Henry, Manus Schwester und Bürgermeisteranwärterin Astrid. So erfahre ich im Laufe immer mehr, welchen Bezug sie zu Manu hatten oder evtl. bekommen. Natürlich entdeckt man so die Probleme, Sorgen und Nöte dieser Personen, sei es in der Vergangenheit oder Gegenwart. Außerdem kommt es bei einigen Personen zu einem positiven Ausgang. Sei es das sie ihr Leben durch dieses Ereignis verändern, ein neues Selbstbewusstsein bekommen oder sie schlicht weg auffallen bzw. entdeckt werden. Die Autorin selbst fährt einiges an Klischees auf, die alltäglich sind oder speziell durch dieses Spektakel hervorgerufen werden. Dadurch entwickeln sich einige Personen negativ oder positiv. Der Sprung selbst wird immer mehr in den Hintergrund gestellt, den das eigentlich wichtige sind die Personen rund um die Handlung. Leider habe ich am Ende nicht ganz verstanden, was mir die Autorin mit diesem Buch bewirken wollte, da wäre sicher eine Zusammenfassung am Ende hilfreich gewesen. Ebenfalls blieben bei mir gerade in Bezug auf Manu, aber auch bei den anderen Personen viele Fragen offen. Ich hatte das Gefühl mitten aus den Gegebenheiten herausgerissen zu werden. Sätze die mir positiv Erinnerung bleiben:
"Blühende Pflanzen soll man nicht umtopfen, da sie sonst verwelken."
"Die eigene Geschichte liegt auf dem Dachboden, den niemand etwas angeht."
"Die Leute sollten mehr rausgehen in die Natur, dann wären sie ausgeglichener, weil sie regelmäßig etwas erleben würden, dann müssten sie sich nicht zu solchen Mobs zusammenrotten."
Manche Charaktere hingegen fand ich überflüssig, da sie kaum oder gar nicht zur Handlung beitrugen. Am Ende bin ich als Leser etwas enttäuscht zurückgelassen worden, was ich schade fand. Trotzdem gebe ich dem Buch für die literarisch gute Ausarbeitung 3 1/2 von 5 Sterne.
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Eine Frau steht auf dem Dach und möchte hinunter springen, so fängt die Geschichte an. Aus 10 unterschiedlichen Perspektiven erzählt die Autorin, wie die anfangs namenlose Protagonistin an dem Punkt angelegt ist, der sie dazu bewegt ihr Leben beenden zu wollen. Oder will sie das …
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Eine Frau steht auf dem Dach und möchte hinunter springen, so fängt die Geschichte an. Aus 10 unterschiedlichen Perspektiven erzählt die Autorin, wie die anfangs namenlose Protagonistin an dem Punkt angelegt ist, der sie dazu bewegt ihr Leben beenden zu wollen. Oder will sie das vielleicht doch gar nicht?
Die Geschichten und der Alltag der 10 anderen Protagonisten ist dabei mehr oder weniger eng mit dem Leben der Springerin verbunden und indem wir vom jeweiligen Verlauf der 24 Stunden vor und nach dem Sprung lesen, erfahren wir nicht nur mehr über den Menschen auf dem Dach, sondern auch vom Leben der anderen Einwohner der Kleinstadt, wie sehr alles miteinander zusammenhängt und wie schnell sich ein Leben um 180° drehen kann.
Anfangs etwas melodramatisch wird die Grundstimmung im Verlaufe der ersten Seiten schnell etwas positiver. Die Charaktere sind allesamt so herzlich unperfekt, dass man sie der Autorin sofort abnimmt. Jedem vom ihnen wohnt etwas ganz Magisches Inne, egal, ob es in der Vergangenheit passiert ist oder ob dafür im Verlaufe der Geschichte erst der Grundstein gelegt wird. Dabei passieren außergewöhnliche Wendungen, die stark an den "Hundertjährigen" von Jonas Jonasson erinnern. Wendungen, die so nur in der Fantasie möglich sind, die wir uns aber auch alle für das reale Leben wünschen.
Auch wenn am Ende alle Fäden nahtlos ineinander überlaufen und man nur beeindruckt davon sein kann, wie es die Autorin schafft alle Handlungsstränge zu einem großen Gesamtbild zusammenlaufen zu lassen, so bleibt das Gesamtbild doch blass. Handwerklich wie auch sprachlich ist an dem Buch nichts auszusetzen, dennoch frage ich mich am Ende, was genau mir die Geschichte nun sagen wollte. Ich bleibe etwas unbeeindruckt zurück, fühlte mich während des Lesens aber gut unterhalten.
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Es gibt immer wieder Situationen, in denen wir Menschen begegnen und wir deren handeln und Aussprüche nicht nachvollziehen können. Aber was steht hinter diesen isoliert betrachteten Ausfällen? Es lohnt sich oft genauer hinzusehen und zuzuhören. Oft steckt etwas dahinter, dass …
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Es gibt immer wieder Situationen, in denen wir Menschen begegnen und wir deren handeln und Aussprüche nicht nachvollziehen können. Aber was steht hinter diesen isoliert betrachteten Ausfällen? Es lohnt sich oft genauer hinzusehen und zuzuhören. Oft steckt etwas dahinter, dass Ausbrüche oder Abneigungen so extrem ausfallen. Sei es ein traumatisches Erlebnis, ein Umstand, eine desaströse Kindheit, eine Abneigung gegen etwas oder oder oder. Und genau das zeigt uns dieses Buch auf eine facettenreiche Art. Menschen sind geprägt durch ihre Lebenserfahrungen.
Auch gibt es Situationen, in denen einzelne etwas tun und andere dadurch beeinflusst werden, auch wenn es indirekt ist, eine Art Schmetterlingseffekt. Auch das ist ein zentrales Element in diesem Romans.
‚Der Sprung‘ von der Schweizerin Simone Lappert ist ein besonderes Buch. Die Autorin hat ein feinsinniges Gespür für Sprache. Sie schmeißt bekannte sprachliche Bilder in die Luft und setzt sie nonchalant auf neuartige Weise wieder kreativ zusammen. Ein Beispiel wäre auf Seite 171 zu finden, wo es heißt: „Du kommst ganz nach deinem Vater, dem hat auch der Feinsinn fürs Brachiale gefehlt.“ Oder auch auf Seite 90 „weil Tanzen Träumen mit den Füßen war“.
Aber kurz zum Inhalt. Zunächst einmal geht ein Spotlight an und wir bekommen ein Bild von einer Frau auf einem Hausdach zugetragen und wie sie springt. Dann werden wir 24 Stunden zurück in die Vergangenheit versetzt. In jedem Kapitel lernen wir eine neue Person kennen. Immer wieder wechselt die Perspektive. Zunächst zusammenhangslos wie einzelne Puzzlezeile, aber dann setzt sich das Bild nach und nach zusammen. Zum Schluss ist das Bild komplett und einige Dinge dann doch anders als gedacht.
Das Figurenpersonal ist vielfältig und umfangreich. Eine Lektüre in längeren Etappen lohnt sich, sonst verliert man den Faden recht schnell. Faszinierend an dem Roman ist, dass die Personen so vielschichtig entworfen sind, dass jeder Leser eine persönlichen Fokus zu legen scheint und Sympathien und Antipathien unterschiedlich verteilt werden – wie im echten Leben.
Fazit: Mich hat der Roman begeistert und ich habe ihn sehr gerne gelesen. Einerseits eine leichte Lektüre, andererseits immer mit doppeltem Boden und einem Aufruf Menschen zunächst urteilsfrei zu begegnen, weil jeder eine Lebensgeschichte im Gepäck hat.
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Eine kleine namenlose Stadt, in der man sich kennt, wenn auch manchmal nur vom Sehen. Als eines Tages eine junge Frau auf einem hohen Haus steht, scheinbar mit der Absicht zu springen, löst dies nicht nur einen mittleren Massenauflauf vor dem Haus aus, sondern verändert auch das Leben …
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Eine kleine namenlose Stadt, in der man sich kennt, wenn auch manchmal nur vom Sehen. Als eines Tages eine junge Frau auf einem hohen Haus steht, scheinbar mit der Absicht zu springen, löst dies nicht nur einen mittleren Massenauflauf vor dem Haus aus, sondern verändert auch das Leben einiger Menschen, sowohl zum Guten wie zum Schlechten.
Davon erzählt Simone Lappert in "Der Sprung", in dem jedes Kapitel einer solchen Person gewidmet ist, insgesamt sind es zehn. In nur zwei Tagen, in denen sich diese Geschichte ereignet, geschieht derart viel, dass sich am Ende bei den Betroffenen Vieles verändert hat. Ganz langsam nähert man sich als Lesende diesen Menschen und erfährt von ihren Gedanken, Wünschen und Ängsten, die wenig bis gar nichts mit ihrem Bild nach außen zu tun haben. Das ist derart überzeugend, dass ich (als Nachwirkung dieser Lektüre), wenn ich unterwegs bin und Unbekannten begegne, ihnen ins Gesicht schaue und mich frage, welche Geschichte wohl dahinter steht. Auf den ersten Blick scheint Alles so klar, aber wenn man etwas näher hinschaut ...
Die Autorin hat zudem eine wunderbare Sprache, mit der sie ihre Figuren verkörpert und schafft Sätze, die man am liebsten auswendig lernen möchte: "Aber Biographien sind doch so was wie Dachböden. ... , auf dem herumwühlen und interessante Sachen finden kann." oder "Die Zeiten haben sich geändert. ... Die Leute wollen lieber Sachen kaufen, die sie nicht brauchen."
Was mich jedoch am Meisten faszinierte, ist ihre Fähigkeit, die Verbindungen zwischen all diesen Menschen ganz beiläufig darzustellen; nichts davon wirkte konstruiert oder aufgesetzt. Je mehr man von den Einzelnen erfährt, umso deutlicher scheinen die Verknüpfungen zu Anderen auf, auch wenn diese nur oberflächlich sind. Und mit zunehmender Lesedauer wurde ich immer aufmerksamer, um ja nur keine Andeutung zu verpassen. Einfach toll gemacht!
Für mich eines der besten Bücher in diesem Jahr!
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Die Frau auf dem Dach
Eine junge Frau auf einem Hausdach, eine Anwohnerin ruft die Polizei; vor dem Haus sammelt sich eine Menge von Gaffern. Aus einer Vielzahl von verschiedenen Perspektiven schildert Lappert dieses Ereignis und bringt uns damit viele der beteiligten Personen nah. Wer ist die …
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Die Frau auf dem Dach
Eine junge Frau auf einem Hausdach, eine Anwohnerin ruft die Polizei; vor dem Haus sammelt sich eine Menge von Gaffern. Aus einer Vielzahl von verschiedenen Perspektiven schildert Lappert dieses Ereignis und bringt uns damit viele der beteiligten Personen nah. Wer ist die Frau auf dem Hausdach? Will sie wirklich springen, und warum? Nach und nach erschließen sich die Antworten auf diese Fragen.
Die vielstimmige Erzählung ist dabei vor allem zu Anfang sehr gekonnt. Die Autorin braucht nur wenige Worte, um einen ganzen Reigen interessanter Charaktere zu schaffen. In deren Leben bekommen wir einen kurzen Einblick, der aber dennoch immer eines zeigt: Jeder Mensch hat seine Geschichte, und ohne diese zu kennen, beurteilt man ihn oder sie oft ungerecht.
Gleichzeitig bleiben dabei allerdings die Nebenfiguren ohne eigene Erzählstimme oft sehr blass, fast schablonenhaft; so etwa der böse mobbende Schüler oder der egoistische Partner im Fitnesswahn, der durch sein Verhalten seiner übergewichtigen Partnerin den Spiegel vorhält. Hier hätte ich mir etwas mehr Differenzierung gewünscht. Auch manche der Hauptpersonen schrammen nah am Klischee entlang: zum Beispiel das unbeliebte dicke Mädchen, das ein toller Kumpel ist, oder der überkandidelte Modedesigner.
Trotz der vielen verschiedenen Perspektiven liest sich das Buch dabei sehr leicht und flüssig weg. Am Ende geht es etwas schnell, einige Fäden und Figuren bleiben mehr oder weniger in der Luft hängen. Das ist bei der Vielzahl von Geschichten in diesem Buch wahrscheinlich auch nicht anders möglich; ich hätte insgesamt lieber etwas weniger Charaktere noch näher kennengelernt. Insgesamt aber auf jeden Fall ein Lesevergnügen!
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Nimmt ganz schön mit
„Der Sprung“ ging mir an vielen Stellen sehr nahe und hat mich richtig mitgenommen. Das ist eine große Leistungen dieses Buchs.
Aber genau deswegen stelle ich für das Buch diese Content Note voran.
CN / Content Note / Triggerwarnung: Suizid, …
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Nimmt ganz schön mit
„Der Sprung“ ging mir an vielen Stellen sehr nahe und hat mich richtig mitgenommen. Das ist eine große Leistungen dieses Buchs.
Aber genau deswegen stelle ich für das Buch diese Content Note voran.
CN / Content Note / Triggerwarnung: Suizid, Tod von Kindern, Beschreibung großer Höhe
Kunstvoll gebaut
Die Protagonist*innen werden selbst getriggert, das ist integraler Bestandteil dieses Buches. Manchmal musste ich den Roman weglegen, weil er mir so zu Herzen oder zu Nieren ging. Das war intensiv, und ich finde es toll, wie Simone Lappert das schafft.
Trotz dieser ernsten Thematiken erzeugt die Autorin in ihrer Sprache und Erzählweise immer wieder eine unglaubliche Leichtigkeit. Die Geschichte selbst wird zersplittert auf viele verschiedene, sehr unterschiedliche Protagonist*innen erzählt. Diese Leben sind verknüpft und auch die Vergangenheit dieser Protagonisten wirkt sich auf die Geschehnisse aus.
Der Plot ist wirklich sehr geschickt und kunstvoll gebaut und verwoben. Daher möchte ich zum Inhalt kaum etwas verraten, weil mich einiges doch sehr überrascht hat und ich dieses Lesevergnügen jedem*r selbst überlassen möchte.
Viele Stellen habe ich notierte, weil sie so schön und wahr sind, wie auch die Sätze des obdachlosen Poeten Henry, der seine Fragen an Passanten verkauft.
„Hast Du den Trotz in ihrem Gesicht gesehen, die Wut in ihrem ganzen Körper? Wer schreit und tobt, wünscht sich nicht, das Leben wäre vorbei. Er wünscht sich, es wäre anders.“
Es ist manchmal wundervoll, wie das Leben so spielt, und manchmal bitter und traurig. Nur kleine Handlungen können zu großem Leid oder zu großer Freude führen. Das erzählt dieser Roman.
Tolle Frauenfiguren
Sehr gut gefallen hat mir zudem die feministische Sicht, die sehr implizit in den Text verwoben ist. Die Männer sind eher die, die nicht zu Potte kommen, sich mit Egokämpfen oder anderem aufhalten. Die Frauen gehen fast alle in ganz unterschiedlicher Weise einen Schritt nach vorne. Und dann kritisiert „Der Sprung“ die Gesellschaft, das „Gaffertum“, die kapitalistischen Zyklen, die Feindseligkeiten gegenüber den Ausgestoßenen.
Zersplittert
Dass diese Geschichte zersplittert ist, macht sie aus. Aber manchmal war sie mir zu zersplittert. Oder manchmal wiederum ein Splitter zu viel, wenn ich mir dachte, ja, das habe ich jetzt schon verstanden. Manche Splitter hingegen fehlten mir. So gab es ein, zwei Protagonisten, bei denen ich bis zum Schluss überlegen musste, wer sie denn jetzt waren. Dass nicht alle Stränge auserwählt werden, macht eine solche Geschichte ebenfalls aus, dennoch fehlte mir hier das Gefühl eines Endes. Und an die zentrale Figur kam ich am allerwenigsten ran. Wieder das Teil des Konzepts, das ist mir bewusst, aber auch hier hatte ich das Gefühl des Bedauerns. So ließ mich das Buch etwas unbefriedigt zurück.
Ich muss gestehen, dass das Buch für mich vielleicht auch unter der großen Erwartungshaltung geächzt hat, weil ich schon mitbekommen habe, dass viele Leser*innen es so großartig fanden (ohne, dass ich Rezensionen gelesen hätte). Da fallen mir dann kleinere Schwächen deutlicher auf, eben weil ich Perfektion erwarte.
Fazit
In vieler Hinsicht ist „Der Sprung“ ein tolles Roman, der aber für mich von der Perfektion doch noch ein Stück entfernt ist. Für die tolle Sprache und die kluge Konstruktion gebe ich 4 von 5 Sternen. Von der Autorin werde ich sicherlich wieder etwas lesen.
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In ihrem Roman „Der Sprung“ beschreibt Simone Lappert zu Beginn eine prekäre Situation, denn eine junge Frau steht auf dem Dach eines Hauses in Thalbach in der Nähe von Freiburg. Sie bleibt nicht ungesehen und Polizei und Feuerwehr sichern schon bald die Umgebung ab. Der …
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In ihrem Roman „Der Sprung“ beschreibt Simone Lappert zu Beginn eine prekäre Situation, denn eine junge Frau steht auf dem Dach eines Hauses in Thalbach in der Nähe von Freiburg. Sie bleibt nicht ungesehen und Polizei und Feuerwehr sichern schon bald die Umgebung ab. Der polizeilichen Aufforderung, vom Dach zu steigen, kommt sie nicht nach. Immer mehr Menschen werden auf die junge Frau namens Manuela aufmerksam, denn nicht nur sie, sondern auch ich als Leser erwarteten ihren Sprung, der auch eintreten wird, wie der Prolog mich wissen ließ.
Der Titel des Buchs bezieht sich nicht nur auf diese Szene. Im weiteren Verlauf der Erzählung nimmt die Autorin auch Bezug auf eine Redewendung, die mehr oder doch weniger liebevoll für jemanden benutzt wird, der ein wenig verrückt ist. Diese Aussage nimmt auch Bezug zu Manuela.
Während die Zeit langsam verstreicht, stellte die Autorin mir in weiteren Handlungen Personen vor, die einen Grund haben, sich am Ort der Aufregung einzufinden. Ihre Geschichten sind unabhängig voneinander und fließen doch aufeinander zu und ineinander ein. Die kurzen Kapitel nehmen jeweils eine der Personen in den Fokus und ich wartete immer wieder ungeduldig darauf, dass der gerade zurückgelassene Erzählfaden wieder aufgenommen wird. Jede dieser Charaktere wird durch die unfreiwillige Vorstellung der jungen Frau in seiner Alltagsroutine gestört und zum Handeln aufgefordert. Dazu gehören nicht nur der Freund der Frau und ihre Schwester, sondern auch Anwohner, ein Polizist, Obdachloser, ein Arbeiter einer Fleischverarbeitung, eine korpulente 14-Jährige und ein italienischer Modemacher. Schon diese Aufzählung zeigt die Vielfalt der Figuren und genauso abwechslungsreich ist der ganze Roman gestaltet.
Die Autorin fabuliert auf hohem Niveau. Ihre Charaktere sind gut ausformuliert und reagieren nicht immer so, wie man es erwarten würde, was den Ablauf überraschend gestaltet. Dennoch bleibt sie realistisch und die Szenerie ist durchaus vorstellbar. Mit viel Feingefühl lässt sie ihre Figuren agieren und begründet deren Empfindungen.
Simone Lappert zeigt, dass auf vielfältige Weise anhand von Details Entwicklungen voneinander abhängen, unsere Wunschvorstellungen durchkreuzen und unabsehbar sind. Eine solche Geschichte macht buchsüchtig, denn sie ist so ansprechend gestaltet, dass man immer mehr davon lesen möchte und das Ende des Romans nur allzu schnell erreicht ist. Der Inhalt selbst stimmt nachdenklich und bleibt in Erinnerung. Gerne empfehle ich den Roman an alle weiter.
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Tiefgründige Geschichte die lange nachklingt
Wenn man von einem Selbstmörder hört, der vor einen Zug gesprungen ist habe ich mich schon oft gefragt, was wird aus dem Zugführer.
Hat der Selbstmörder, aus welchem Grund auch immer den Suizid verübt hat damit nicht ein …
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Tiefgründige Geschichte die lange nachklingt
Wenn man von einem Selbstmörder hört, der vor einen Zug gesprungen ist habe ich mich schon oft gefragt, was wird aus dem Zugführer.
Hat der Selbstmörder, aus welchem Grund auch immer den Suizid verübt hat damit nicht ein weiteres Leben zerstört?
In ihrem Buch „Der Sprung“ erzählt Simone Lappert von Manu, einer Frau die auf dem Dach eines Hauses steht und offensichtlich in die Tiefe springen will. Einen Tag und eine Nacht hält sie die Menschen in Atem.
Die Autorin erzählt die Geschichte aber nicht aus Sicht der Frau auf dem Dach sondern aus der Sicht der mehr oder weniger unfreiwillig Beteiligten. Da ist der Freund von Manu, die Schwester, eine Frau die in diesem Haus wohnt und nicht in ihre Wohnung kann, eine alte Frau die Manu auf dem Dach entdeckt hat und die Polizei informiert hat, der Polizist der die Frau vom Dach holen soll, eine Kaufmannsfrau deren Geschäft um die Ecke ist und eine Café Besitzerin gegenüber.
Simone Lappert reißt das Leben der Menschen vor dem Ereignis kurz an, erzählt dann wie die einzelnen Personen auf unterschiedliche Weise davon erfahren haben und wie sie damit umgehen.
Ein und dieselbe Situation wird somit aus verschiedenen Perspektiven betrachtet was sehr interessant ist.
Auch die vielen Schaulustigen und die Medien die sich einfinden werden nicht ausgelassen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und sie verpackt dieses doch tragische und ernste Ereignis in einen doch recht unterhaltsamen aber auch tiefgründigen Roman.
Für mich ist „Der Sprung“ ein Buch das mich nachdenklich (im positiven Sinne) zurücklässt und noch lange nachklingen wird.
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Schicksalslinien
Eines Morgens steht die junge Gärtnerin Manu am Rande eines Daches. Eine aufgeschreckte Passantin informiert unverzüglich die Polizei und Feuerwehr. Die Einsatzkräfte gehen von einem Suizid-versuch aus und treffen erste Vorbereitungen. Das ganze Geschehen weckt die …
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Schicksalslinien
Eines Morgens steht die junge Gärtnerin Manu am Rande eines Daches. Eine aufgeschreckte Passantin informiert unverzüglich die Polizei und Feuerwehr. Die Einsatzkräfte gehen von einem Suizid-versuch aus und treffen erste Vorbereitungen. Das ganze Geschehen weckt die Aufmerksamkeit vieler Passanten und ohne dass einige dies ahnen, verändert sich durch diese dramatische Situation auch ihr eigenes Leben.
Der schweizerischen Autorin Simone Lappert ist mit "Der Sprung" aus meiner Sicht ein außerordentlich guter Roman gelungen, der mich schon nach einigen Seiten in den Bann gezogen hatte. Sie erzählt die Geschichte in einem nüchternen und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der die Geschehnisse sehr authentisch wirken lässt. Ihr gelingt es hervorragend die Schicksale der Protagonisten dieses Buches berührend wiederzugeben und verbindet ihre Geschichten zu einem komplexen Gebilde. Es bleibt für den Leser lange offen, was es nun mit Manu als Schlüsselperson auf sich hat. Warum steht sie dort oben auf dem Dach? Warum kommt sie nicht runter? Gerade diese Fragen lassen die übrigen Protagonisten nicht los und angestachelt durch diese außergewöhnliche Situation setzen sie sich mit ihrem eigenen Leben auseinander. Es macht Spaß diesen Personen zu folgen und im Verlauf entwickeln sich viel spannende, traurige und schöne Geschichten, in denen der jeweilige Akteur einfach ein wenig Mut benötigte, um sein Leben eine neue Richtung zu geben. Die vielen unterschiedlichen Perspektiven, die uns die Autorin hier präsentiert, geben dem Buch eine zusätzliche Tiefe und lassen das Ganze sehr lebendig erscheinen.
"Der Sprung" hat bei mir noch länger nachgewirkt und ich musste es erst einmal ein wenig sacken lassen. Der Roman ist für mich eines der Lesehighlights in diesem Jahr und ich kann ihn nur wärmstens weiterempfehlen. Ein tolles Buch, welches ich gerne mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.
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Das kleine Städtchen Thalbach bei Freiburg ist „ein Umsteigebahnhof, eine Durchgangstation“, hier leben all die „Hängengebliebenen, Abwartenden oder Festsitzenden“. Eines schönen Sommertages passiert gerade hier jedoch etwas, dass die ganze Stadt in Aufruhr …
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Das kleine Städtchen Thalbach bei Freiburg ist „ein Umsteigebahnhof, eine Durchgangstation“, hier leben all die „Hängengebliebenen, Abwartenden oder Festsitzenden“. Eines schönen Sommertages passiert gerade hier jedoch etwas, dass die ganze Stadt in Aufruhr versetzt: Auf dem Dach eines Wohnhauses tobt eine junge Frau, die sich weigert herunterzukommen. Hast sie etwa vor zu springen?
Schnell sammelt sich eine wahre Menschenmasse auf dem Platz vor dem Wohnhaus zusammen. Sie filmen mit, machen Fotos, sonnen sich, veranstalten ein Picknick. Für die meisten wird der Tag nur als derjenige im Gedächtnis bleiben, der die Alltagsroutine für einige Stunden durchbrochen hat. Nicht mehr und nicht weniger. Für einige wenige bedeutet dieser Tag jedoch Veränderung, Wandel. Und genau diese Menschen lernen wir kennen. Abwechselnd tauchen wir in die verschiedenen Perspektiven ein – in diejenige der jungen Manu auf dem Dach, bei der sich allerdings die Innensicht auf den Sprung allein reduziert. Wir lernen Felix, den jungen Polizisten kennen, der der Frau gut zuzureden versucht; dabei hat er mit eigenen Ängsten und Reminiszenzen zu kämpfen. Finn, den Fahrradkurier, der Manus Freund ist. Winnie, die gemobbte Schülerin, der der Voyeurismus der Menschen auf dem Platz zuwider ist. Astrid, Manus ältere Schwester, die doch unbedingt Bürgermeisterin werden möchte und nun setzt diese Geschichte die ganze Stadt in Aufruhr und sie in ein schlechtes Licht. Edna, die die Frau auf dem Dach zuerst erblickt und die Polizei informiert. Theres, die mit ihrem Mann einen kleinen Laden führt, der kurz vor Konkurs steht, an besagtem Tag aber überrannt wird. Maren, die die Wohnung bewohnt, deren Dach Manu nun Stück für Stück abreißt. Egon, der früher Hüte hergestellt hat, aber seinen Laden schließen musste; ganz unerwartet kommt aber eine Wendung, die womöglich ein Comeback einleuchtet. Und Henry, den Obdachlosen, der den Menschen Lebensfragen verkauft. „Wenn Sie einen Tag aus Ihrem bisherigen Leben wiederholen könnten, für welchen würden Sie sich entscheiden und warum?“
Simone Lappert ist mit einem wunderbaren Schreibstil gesegnet. Sie kann sich mühelos und fehlerfrei in jede Figur einfühlen – die Spannbreite erstreckt sich von einem pubertierenden Mädchen bis hin zu einem älteren Mann, der dem Leben nichts mehr abgewinnen kann. Genauso mühelos taucht der Leser in die einzelnen Geschichten ein und findet sich in jeder Figur ein Stück weit wieder. Nicht eher kann man sich von den einzelnen Schicksalen losreißen, als bis das Buch beendet ist. Einiges bleibt offen, sodass die Geschichten individuell weitergesponnen werden können. Und auch mit einigen Fragen bleibt der Leser zurück. Wie hättest du dich in dieser Situation verhalten? Und eine Aufforderung an uns schwingt deutlich mit: Genauer hinzuschauen – in unserer eigenen Stadt, unserer eigenen Umgebung, unserem eigenen Leben.
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