Die Mysterien des Mithras, einer solaren Gottheit aus ursprünglich persischem Raum, erfreuten sich im Imperium Romanum vom 1. bis zum 4. Jahrhundert n.Chr. großer Beliebtheit. Ihre geheimen Lehren und Riten wurden von kleinen Kultgemeinschaften in eigens dafür konzipierten höhlenartigen Mithräen praktiziert. Das zentrale Kultmotiv und gleichzeitig fundamentale Heilstat des Gottes, die symbolische und rituelle Tötung des Stieres in einer Grotte, taucht in allen mithräischen Kontexten des Römischen Reiches auf. Im vorliegenden Buch sollen zunächst die Wurzeln der Mithrasverehrung außerhalb des Römischen Reiches ergründet werden, insbesondere die der indoiranischen Gottheit Mit(h)ra, sowie der Fortbestand des Mithraskults in hellenistischer Zeit. Ein weiter führender Komplex ist der Entstehung der "Römischen Mithrasmysterien" gewidmet. In diesem Zuge gilt der stadtrömische Mithraskult als herausragendes Beispiel, um anhand ausgewählter Befunde Kultlegende, Kultorganisation und Ritensowie das Mithräum als Kultort zu erörtern. Abschließend soll der stadtrömische Mithraskult in einen Gesamtzusammenhang im Spiegel von Religion und Weltbild der römischen Kaiserzeit eingeordnet werden.