Nichts für schwache Nerven
Stefan Máni wurde bereits 13 mal für den skandinavischen Krimipreis nominiert. Eins seiner Bücher wurde sogar verfilmt. 2007 und 2013 erhielt er den isländischen Krimipreis.
Trotz seiner Erfolge, die ja für sich sprechen, war mir der Autor vor diesem Buch: Der Stier
und das Mädchen, nicht bekannt. Frage mich ernsthaft wie das passieren konnte, da ich oft und gerne…mehrNichts für schwache Nerven
Stefan Máni wurde bereits 13 mal für den skandinavischen Krimipreis nominiert. Eins seiner Bücher wurde sogar verfilmt. 2007 und 2013 erhielt er den isländischen Krimipreis.
Trotz seiner Erfolge, die ja für sich sprechen, war mir der Autor vor diesem Buch: Der Stier und das Mädchen, nicht bekannt. Frage mich ernsthaft wie das passieren konnte, da ich oft und gerne skandinavische Thriller und Krimis lese.
Das Buch startet direkt mit einem grausamen Leichenfund auf einem abgelegenen isländischen Hof. Doch der Leser sollte sich auf viel tiefergehende Schrecken gefasst machen.
Erzählt wird die Geschichte von Hannah, die mit ihrem jüngeren, zurückgebliebenen Bruder auf besagtem Hof aufwächst. Es gibt keinen Zuspruch für die Kinder, sie werden rau, ja teilweise sogar gewaltsam erzogen. Sie haben nur einander, aber das reicht irgendwann nicht mehr. Trotz Schuldgefühlen verlässt Hannah den elterlichen Hof. Doch diese Flucht bringt ihr kein besseres Leben. Sie gerät an den Drogenboss Anton, der gewalttätig ist. Die erste Verliebtheit ist schnell vorbei, doch wenn sie ihn verlassen wollte, hätte dies zur Folge das sie um ihr Leben bangen müsste. Drogenkonsum, keine Perspektive, Hannah ist am Ende. Als Rikki, ihr heimlicher Geliebter, vorschlägt Anton zu bestehlen und sich gemeinsam ins Ausland abzusetzen, nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Dies ist das Grundgerüst der Handlung. Doch was man zwischen den teilweise verwirrenden Rückblicken, Zeitsprüngen und verschiedenen Perspektiven erfährt, entwickelt sich zu einem Familiendrama, welches schwer zu greifen ist. Die Auflösung ist stimmig, psychologisch ausgefeilt, aber auch schwer zu verdauen.
Der Autor schreibt schonungslos direkt, enthüllt alle Fakten sehr detailliert, beschönigt nichts, wirklich harte Kost.
Das Ende ließ mich irgendwie unbefriedigt zurück. Es ist stimmig, ergibt Sinn, dennoch war ich nach den ganzen Enthüllungen in einem Rausch, der nur durch etwas spektakuläres gedämpft hätte werden können.
Für Leser die einen besonderen Thriller lesen möchten, die an der Rand der Abartigkeit treten möchten, ist dieser Thriller ein Highlight. Zartbesaitete Gemüter sollten Abstand nehmen. Wie bewerte ich ihn persönlich? Dies war in diesem Fall sehr schwer, ich schwankte zwischen 3 und 4 Sternen, aber nun, nachdem ich ihn sacken lassen habe, und meine Gedanken immer noch um Hannah und Oskar kreisen, bekommt er 5 Sterne von mir, denn selten schafft es einen Buch so nachhaltig präsent zu sein.