Schon als Kind ist Monika Helfer fasziniert von Stoffen, so sehr, dass sie ein Heft führt, in das sie die Muster einklebt, die ihr die Kurzwarenhändlerin schenkt. Sie lässt uns daran teilhaben, wie wunderbar es ist, Stoffe anzugreifen, ihre Struktur zu erforschen, an ihnen zu riechen, sie zu reiben und ans Licht zu halten, ihre Reißfestigkeit zu prüfen. Gestrickt, gestickt, gewirkt, gefädelt, fadenscheinig, steif, kratzend, kühl, schmeichelnd, vornehm, lässig - Monika Helfer sammelt und liebt Stoffe bis heute. Mit Genauigkeit und Zärtlichkeit erzählt die große Autorin von Secondhandkleidung, die sie mit Borten und Spitzen veredelt, von Anzügen und Kleidern, die sie für Mann und Kinder näht, von Seide und Leinen, von Nacktheit und Gewandung - und von ihrem unstillbaren Hunger nach Stoffen.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensentin Andrea Gerk sieht genauer hin, was sie am Leib trägt nach der Lektüre von Monika Helfers Beitrag zur Reihe "Dinge des Lebens". Es geht um Kleider, Stil, den Stoff ganz haptisch, aber auch soziologisch, psychologisch, erklärt Gerk. Wie Helfer das Thema angeht, poetisch, pointiert, persönlich, das eigene Faible für Stoffe und Kleidung nicht verbergend, findet Gerk anregend und so sinnlich, dass sie Gestalt und Geruch des Gewebes fast zu spüren vermag.
© Perlentaucher Medien GmbH
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