Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann ist ein Kinderbuchklassier aus dem Jahr 1845. Ich habe das Buch als Kind schon geliebt und fand es gar nicht grausam. Ich frage mich nur, warum das Buch Struwwelpeter heißt, denn in meiner Ausgabe ist keine Geschichte dieses Namens, sondern ein Gedicht vom
Christkind.
Natürlich liest man so ein Buch anders, wenn man erwachsen ist. Man sieht vieles vielleicht…mehrStruwwelpeter von Heinrich Hoffmann ist ein Kinderbuchklassier aus dem Jahr 1845. Ich habe das Buch als Kind schon geliebt und fand es gar nicht grausam. Ich frage mich nur, warum das Buch Struwwelpeter heißt, denn in meiner Ausgabe ist keine Geschichte dieses Namens, sondern ein Gedicht vom Christkind.
Natürlich liest man so ein Buch anders, wenn man erwachsen ist. Man sieht vieles vielleicht kritischer und aus anderem Blickwinkel, dennoch finde ich das Buch immer noch sehr gut, nur hatte ich teilweise schon seltsame Assoziationen.
Die Geschichte vom bösen Friederich
Friedrich ist ein böser Junge, der Tier quält. Solche Friedrichs gibt es auch heute noch und ja, ich finde es gut, dass der Hund ihn beißt und er krank wird. Geschieht im recht, hat nichts mit autoritärer Erziehung zu tun, die dem Buch immer vorgeworfen wird, sondern mit Ursache und Wirkung. Wer einen Hund schlägt, muss damit rechnen gebissen zu werden.
Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug
Pauline ist alleine zu Hause ist spielt mit Streichhölzern, dabei fackelt sie sich selber ab. Das mag man nun drastisch nennen, die abschreckende Wirkung auf Kinder dürfte jedoch ungebrochen sein. Eine Geschichte, die ich durchaus zum Vorlesen empfehle, besonders bei kleinen Kindern, regelmäßig daran erinnern, dass man sich mit Feuer abfackeln kann, sonst fackeln die kleinen die Bude ab.
Die Geschichte von den schwarzen Buben
Erstaunlich fortschrittlich für die damalige Zeit. Drei Kinder verspotten einen Schwarzen. Das hat ja bis heute nicht aufgehört, nur nennt sich das nun Rassismus. Nikolaus tunkt sie zu recht in die Tinte. Sie können froh sein, dass er sie nicht ersäuft hat.
Die Geschichte vom wilden Jäger
Witzig, surrealistisch, aber ich fand diese Geschichte schon als Kind langweilig.
Die Geschichte vom Daumenlutscher
Die fand ich als Kind klasse, besonders die Blutpfütze in der Zeichnung. Daumenlutschen muss um 1845 – 1930 ein echts Problem gewesen sein. Auch bei Else Ury in „Babys erstes Geschichtenbuch“ geht es darum, da nuckelt sich der kleinen den Daumen weg und hier wird er eben abgeschnitten. Nicht mehr ganz Zeitgemäß, heutzutage sind eher die Schnuller das Problem
Die Geschichte vom Suppen-Kaspar
Kaspar macht Diät. Aus heutiger Sicht ist er im ersten Bild nicht gesund, sondern übergewichtig und ein Tag Diät tut ihm durchaus gut und lässt ihn fitter und gesünder werden. Das ganze Kippt dann in Richtung Magersucht, erstaunlich, dass das schon 1845 ein Problem war.
Die Geschichte vom Zappel-Philipp
Philipp hat ADHS. Für die Eltern dumm gelaufen, aber ehrlich, bei so einem Kind macht man keine Tischdecke auf den Tisch. Da sind die Eltern echt selber schuld.
Die Geschichte vom Hanns Guck-in-die-Luft
Diese Geschichte sollte man heutzutage lieber allen Benutzern von GPS vorlesen. Heutzutage laufen nicht die lesenden und träumenden Kinder in den Fluss, sondern die Autofahrer mit GPS fallen hinein.
Die Geschichte vom fliegenden Robert
Diese Geschichte habe ich als Kind geliebt. Wie oft habe ich mir vorgestellt, wie schön es wäre mit dem Schirm fliegen zu können wie Robert. Keine Ahnung, welche Abschreckende Wirkung der Autor da eigentlich beabsichtigt hatte.
Die Zeichnungen sind teilweise ein wenig proportional, das hat mich als Kind aber nicht gestört. Auch Hoffmann bedient schon das Klischee, dass die Schuhe nach einer Explosion oder einer explosiven Verpuffung wie in Paulinchens Fall, unversehrt übrig bleiben. Insgesamt ein Buch, dass ich auch heute Kindern noch vorlesen würde.
Das Buch kann man beim amerikanischen Gutenbergprojekt auch als ebook herunterladen.