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Der im 13. Jahrhundert entstandene Militarius gehört in mehrfacher Hinsicht zu den wichtigsten Vertretern der lateinischen geistlichen Kleindichtung des späten Mittelalters. Zum einen handelt es sich bei diesem Text um die bedeutendste Metrifikation der Militariuslegende, die aus der Theophiluslegende hervorgegangen ist und eine nicht unbedeutende Rolle bei der Genese der Faustsage gespielt hat. Zum anderen verkörpert er mit Aspekten wie ritterlichem Milieu, sozialer Verarmung und heiterer Lebensfreude, tiefer Frömmigkeit und Marienverehrung sowie vorbehaltloser Wundergläubigkeit ein…mehr

Produktbeschreibung
Der im 13. Jahrhundert entstandene Militarius gehört in mehrfacher Hinsicht zu den wichtigsten Vertretern der lateinischen geistlichen Kleindichtung des späten Mittelalters. Zum einen handelt es sich bei diesem Text um die bedeutendste Metrifikation der Militariuslegende, die aus der Theophiluslegende hervorgegangen ist und eine nicht unbedeutende Rolle bei der Genese der Faustsage gespielt hat. Zum anderen verkörpert er mit Aspekten wie ritterlichem Milieu, sozialer Verarmung und heiterer Lebensfreude, tiefer Frömmigkeit und Marienverehrung sowie vorbehaltloser Wundergläubigkeit ein außerordentlich vielschichtiges Bild vom Denken und Handeln der Menschen im späten Mittelalter. Entstanden ist der Militarius offenkundig im Kontext des spätmittelalterlichen Schulunterrichts und fand schon bald nach seiner Entstehung Eingang in den unterrichtlichen Lektürekanon. Überliefert ist er in zwei verschiedenen Fassungen, einer weiter verbreiteten Vulgatfassung und einer von dieser unabhängigen Fassung, die eine stilistisch ambitioniertere Textgestalt aufweist. Der Legendenstoff war offensichtlich so ansprechend, dass er gerade auch zur stilistischen Umgestaltung einlud: Der Sünder wurde zum Stilmodell. Fast einhundert Jahre nach seiner letzten Edition liegt der Militarius nun in einer kritischen Neuedition auf der Basis aller fünf bekannt gewordenen Handschriften vor, die in dieser zweiten Auflage auch die reiche Glossierung der Militariusüberlieferung berücksichtigt. Gleichzeitig werden ihm im Rahmen einer stoffgeschichtlichen Untersuchung zwanzig weitere Fassungen der Militariuslegende aus dem 13.-16. Jahrhundert in lateinischer, deutscher und französischer Sprache zur Seite gestellt, die illustrieren, dass diese im späten Mittelalter zum gemeinsamen Erzählgut Europas geworden ist.