Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,3, Universität Osnabrück (Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Sozialwissenschaften, Sprache: Deutsch, Abstract: Für die Mehrheit der Weltbevölkerung bilden Privatisierung staatlicher Leistungen, Liberalisierung der Märkte und fortschreitende Kommerzialisierung von Ressourcen (wie Land, Wasser, Biodiversität und Saatgut) den Rahmen, in dem sie ihr Leben gestalten (vgl. Wichterich 2004: I). Dabei wird das Überleben - insbesondere von Armen in den so genannten Entwicklungsländern - durch globalisierte Märkte, Umweltzerstörung und ungesicherte Ernährungslagen zunehmend erschwert. Das zentrale Leitbild der 'nachhaltigen Entwicklung' betont die Gleichrangigkeit ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte für ein dauerhaftes Überleben von Mensch und Natur. In der entwicklungspolitischen Umsetzung ist jedoch festzustellen, dass von der Idee nicht abgewichen wird, Entwicklung sei durch ökonomisches Wachstum, wenn auch ökologisch und sozial verträglich, zu erreichen. Die Orientierung des entwicklungspolitischen Mainstreams auf Wirtschaftswachstum, Modernisierung von Institutionen und Steigerung materiellen Wohlstands, scheint jedoch wenig geeignet die Ärmsten der Armen zu erreichen und die ökologische Krise zu überwinden. Feministische Diskurse greifen die Problematisierung des mit Wachstum verbundenen Nachhaltigkeitsverständnisses auf. Eine zentrale Rolle spielt dabei das auf das Süd-Frauen-Netzwerk DAWN (Development Alternatives with Women for a New era) zurückgehende Empowerment-Konzept und der daraus abgeleitete Sustainable Livelihoods Ansatz (SLA). 'Sustainable Livelihoods' lässt sich am besten mit 'nachhaltige Sicherung der Lebensverhältnisse' (vgl. Grawert 1998: 68) oder 'nachhaltige Sicherung der Lebensgrundlagen' (Wichterich 2004: 47) übersetzen. In der Definition von DAWN setzt er auf der lokalen Mikroebene bei der alltäglichen Überlebenssicherung in der unmittelbaren sozialen und natürlichen Umwelt an. Er orientiert sich nicht an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Länder und deren Regionen, sondern an den lokalen Kreislaufökonomien und nachhaltiger Selbstversorgungswirtschaft. Im Rahmen vorliegender Arbeit wird der SLA als alternatives Entwicklungskonzept, insbesondere für die Armutsbekämpfung, diskutiert und untersucht, inwieweit Elemente des SLA in der deutschen Entwicklungspolitik und -zusammenarbeit angewendet werden und welchen Mehrwert er für selbige im Zusammenhang mit einer geschlechtergerechten, nachhaltigen Entwicklung entfalten kann. Zentrale Untersuchngskategorien sind dabei Nachhaltigkeit und Geschlechtergerechtigkeit.
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