Eine Gruppe Geologen sitzt bei schlechtem Wetter in der Taiga fest. Um die Zeit zu vertreiben, erzählt der Übersetzer A. B. ein »ausländisches« Buch nach, das er nur halb verstanden hat und deshalb mit Erfindungen ausschmückt. Zehn Jahre später - das Buch ist verschollen, sein Inhalt lange vergessen - steht A. B. plötzlich ein Kapitel vor Augen, vollständig, wie eine Vision. Während sein Gedächtnis den Text speichert, wird das Ereignis, das die Vision ausgelöst hat, gelöscht. Aus dieser irritierenden Erfahrung erwächst Andrej Bitows Meisterwerk, in dem er sich den letzten Dingen des literarischen Daseins zuwendet: dem Verhältnis zwischen Autor und seinen Geschöpfen; der Schriftstellerexistenz, die Schuld und Schmerz zurücklässt; der Liebe, die dem Schreiben geopfert wird; und nicht zuletzt Russland »als Versuch Gottes, die Zeit durch den Raum zu ersetzen«. Ein ungemein intelligent komponiertes, ironisch gefärbtes, doch unverhohlen melancholisches Buch. Opus magnum und Lebensbilanz: das Schlüsselwerk eines Autors von Weltrang.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.12.2012Die
lose
Zunge
In seinem Roman
„Der Symmetrielehrer“
zerschreddert
Andrej Bitow alle Plots
VON LOTHAR MÜLLER
Manchen Namen kann man schon an der Nasenspitze ablesen, dass sie erfunden sind. „A. Tired-Boffin“ gehört unzweifelhaft dazu, der Name des angeblichen Autors des englischen Buches „The Teacher of Symmetrie“, von dem Andrej Bitow in seinem neuen Buch behauptet, er habe es „aus dem Ausländischen“ übersetzt. Und das mit der Nasenspitze gilt nicht weniger für den Schriftsteller „Urbino Vanoski“, dessen Leben, Schreiben und Hinterlassenschaften in diesem „Echo-Roman“ eine Hauptrolle spielt.
Haben Namen Nasenspitzen? Bei Andrej Bitow schon. Weil in der russischen Literatur seit Gogol die Nasen machen, was sie wollen und zudem alle Wörter bei Bitow eine Physiognomie haben, nicht nur eine Bedeutung. Er lauscht ihren Lauten nach, und sieht in den Buchstaben, die diese Laute festhalten, grafische Gebilde, die verborgene Botschaften enthalten. Es ist aber nicht leicht, solche Bitow-Botschaften zu entschlüsseln. Denn dass „A. Tired-Boffin“ ein Anagramm von Andrej Bitow ist und sich in „Urbino Vanoski“ der Name Nabokov versteckt, löst die Rätsel, die sie aufgeben, nicht.
Andrej Bitow ist 1937 in Leningrad geboren, er gehörte zu den Kindern, die während der Belagerung aus der Stadt gebracht wurden; nach dem Krieg studierte er Geologie, begann aber schon, bevor er 1962 die Abschlussprüfung absolvierte, mit dem Schreiben. In seinem zwischen 1964 und 1971 entstandenen Roman „Das Puschkinhaus“, dessen vollständige, mit allen Kommentaren versehene Ausgabe bei uns 2007 in der Übersetzung von Rosemarie Tietze erschien, ist die Hauptfigur Ljowa Odojewzew wie sein Autor im Jahr des großen Terrors geboren. Und was der eine über den anderen erzählt, führt nicht nur tief hinein in den Alltag der Sowjetunion, in dem sich nach dem Tod Stalins und vor Beginn der Breschnew-Ära Tauwetter und Repression mischten.
Es führt auch tief hinein in die russische Literatur des 19. Jahrhunderts, aber so, als habe jemand den breiten epischen Strom der Prosa von Puschkin bis zu Tolstoi und Tschechow mit einem riesigen elektrischen Quirl aufgeschäumt, zu einer Gischt von Details, Wortkaskaden und Assoziationen. Und dann war da auch noch der Autor in Kommentaren und Einschüben ständig im Roman anwesend – es konnte nicht ausbleiben, dass Bitow, nachdem sein Roman 1978 ohne seine Einwilligung im Westen und dann in der Gorbatschow-Ära 1989 auch in der Sowjetunion erschien, rasch in die Kiste mit dem Etikett „Postmoderne“ gesteckt wurde.
Bitow gefiel das ganz und gar nicht, und er wurde nicht müde zu versichern, die Anregungen und Vorbilder seiner Vexierspiele entstammten der Vergangenheit, zumal dem „Tristram Shandy“ von Laurence Sterne und dem „Eugen Onegin“ von Puschkin. Den Roman „Der Symmetrielehrer“ hat Bitow in den frühen Siebzigerjahren begonnen, von 1987 an in Zeitschriften und Sammelbänden teilveröffentlicht, nach dem Zerfall der Sowjetunion immer weiter angereichert und 2008 in einer vorläufig endgültigen russischen Originalfassung publiziert.
Es ist kein Zufall, dass dieser Roman behauptet, er sei das Werk eines englischen Verfassers und seines russischen Übersetzers. Er treibt das Doppelspiel mit Laurence Sterne und Puschkin, mit den englischen und russischen Traditionen des nicht-linearen, abschweifend-ausschweifenden Erzählens, auf die Spitze – und Rosemarie Tietze macht sich in ihrer Übersetzung ein Vergnügen daraus, die deutsche Sprache gelegentlich kommentierend dazwischenreden zu lassen.
Einen Novellenzyklus, den man im Verbund auch als Roman lesen kann, so behauptet das Vorwort, hat der englische Autor „A. Tired-Boffin“ im Sinn, streng komponiert nach den grammatischen Zeiten des Englischen. Um anzudeuten, dass die Paradoxie und das Selbstdementi alle Erzählungen verlässlich begleiten, reicht es, eines der unter dem Rubrum „Futur“ versammelten Projekte zu zitieren: „Zum hundertsten Jahrestag der Abschaffung des Kalenders“.
Die Abschaffung des Kalenders bringt Freiheiten mit sich. So gibt es gleich zu Beginn, unter dem Titel „Ansicht des Himmels über Troja“ (zugeordnet dem „Future in the Past“), eine gewisse Verwirrung. Denn diese Ansicht ist eine Fotografie, auf der eigentlich gar nichts zu sehen ist, nur in der Ecke ein kleines Wölkchen. Sie stellt nicht den Himmel über dem Troja der aktuellen Ausgräber dar, sondern den Himmel über der Landschaft Homers. Und eine andere die Vögel aus den Gedichten der „Lake Poets“ um 1800.
So wie diese Fotografien vor der Erfindung der Fotografie ist vieles in diesem Buch. Helena und Eurydike haben Wiedergängerinnen im Paris des 20. Jahrhunderts, die Titelheldin des Kriegsschlagers „Lili Marleen“ verdoppelt sich in Lili und Marleen, ein Namensvetter von Anton Tschechow gerät in den Wettlauf von Scott und Amundsen zum Südpol, die „Theorie der universalen Symmetrie“, die einer entwirft, spricht ihrem Titel Hohn, Fragmente von Relativitätstheorie und Psychoanalyse werden wie Laub zusammengefegt.
Bitows „Puschkinhaus“ war so etwas wie ein surrealistisches Museum der russischen Literatur, und es ließ sich darin erahnen, dass in der Sowjetunion nicht nur die Sprache der politischen Dissidenz ein Medium der Gegenmacht war, sondern auch das literarische Sprachspiel, das alle verbindlichen Bedeutungen aufkündigte, sich selbst ständig ins Wort fiel, Handlungsstränge lieber ins Luftige verflattern ließ, als sie fest zu verknüpfen.
In Bitows „Symmetrielehrer“ hat diese ästhetische Opposition das Ende der Sowjetunion überlebt. Immer noch folgt „die große und mächtige, wahrhaftige und freie Sprache“ dem Gesetz, das er in der russischen Prosa von Puschkin bis Alexander Blok gefunden hat: dem Gesetz der „Sujetlosigkeit“. Jeder Plot wird hier zerschreddert, alles „Schielen auf eine eventuelle künftige Verfilmung, auf die Leichtigkeit von Lektüre und Übersetzung“ verworfen. Gelegentlich treibt es Bitow so toll mit seinen Abschweifungen, Anspielungen, Echo- und Spiegeleffekten, dass man nur noch Bahnhof versteht und das Buch in die Ecke pfeffern möchte.
Aber dann fängt es einen wieder ein mit einem kleinen virtuosen Liebesroman in Versen, der Mitteilung der „posthumen Papiere des Tristram-Klubs“ oder einem Auszug aus dem Buch „Das Papierschwert“ unter dem Titel „Die Schlacht am Alphabetos“. Es handelt von König Bartholomäus, Herrscher über die Einträge der Encyclopedia Britannica, und ist in diesem Roman die charmanteste Huldigung an die einzige Macht, die Andrej Bitow respektiert: die Macht der Sprache.
Bitow treibt die Tradition
des ab- und ausschweifenden
Erzählens auf die Spitze
Subversiv war in Sowjetzeiten
eben auch das Sprachspiel
der semantischen Polyvalenz
Doppelbelichtungen und Überblendungen sind Bitows bevorzugte erzählerische Mittel: Sein Roman ist ein großes Schattentheater der Literatur.
FOTO: GETTY IMAGES
Andrej Bitow: Der
Symmetrielehrer.
Roman. Aus dem
Russischen von
Rosemarie Tietze.
Suhrkamp Verlag,
Berlin 2012. 334 Seiten,
26,95 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
lose
Zunge
In seinem Roman
„Der Symmetrielehrer“
zerschreddert
Andrej Bitow alle Plots
VON LOTHAR MÜLLER
Manchen Namen kann man schon an der Nasenspitze ablesen, dass sie erfunden sind. „A. Tired-Boffin“ gehört unzweifelhaft dazu, der Name des angeblichen Autors des englischen Buches „The Teacher of Symmetrie“, von dem Andrej Bitow in seinem neuen Buch behauptet, er habe es „aus dem Ausländischen“ übersetzt. Und das mit der Nasenspitze gilt nicht weniger für den Schriftsteller „Urbino Vanoski“, dessen Leben, Schreiben und Hinterlassenschaften in diesem „Echo-Roman“ eine Hauptrolle spielt.
Haben Namen Nasenspitzen? Bei Andrej Bitow schon. Weil in der russischen Literatur seit Gogol die Nasen machen, was sie wollen und zudem alle Wörter bei Bitow eine Physiognomie haben, nicht nur eine Bedeutung. Er lauscht ihren Lauten nach, und sieht in den Buchstaben, die diese Laute festhalten, grafische Gebilde, die verborgene Botschaften enthalten. Es ist aber nicht leicht, solche Bitow-Botschaften zu entschlüsseln. Denn dass „A. Tired-Boffin“ ein Anagramm von Andrej Bitow ist und sich in „Urbino Vanoski“ der Name Nabokov versteckt, löst die Rätsel, die sie aufgeben, nicht.
Andrej Bitow ist 1937 in Leningrad geboren, er gehörte zu den Kindern, die während der Belagerung aus der Stadt gebracht wurden; nach dem Krieg studierte er Geologie, begann aber schon, bevor er 1962 die Abschlussprüfung absolvierte, mit dem Schreiben. In seinem zwischen 1964 und 1971 entstandenen Roman „Das Puschkinhaus“, dessen vollständige, mit allen Kommentaren versehene Ausgabe bei uns 2007 in der Übersetzung von Rosemarie Tietze erschien, ist die Hauptfigur Ljowa Odojewzew wie sein Autor im Jahr des großen Terrors geboren. Und was der eine über den anderen erzählt, führt nicht nur tief hinein in den Alltag der Sowjetunion, in dem sich nach dem Tod Stalins und vor Beginn der Breschnew-Ära Tauwetter und Repression mischten.
Es führt auch tief hinein in die russische Literatur des 19. Jahrhunderts, aber so, als habe jemand den breiten epischen Strom der Prosa von Puschkin bis zu Tolstoi und Tschechow mit einem riesigen elektrischen Quirl aufgeschäumt, zu einer Gischt von Details, Wortkaskaden und Assoziationen. Und dann war da auch noch der Autor in Kommentaren und Einschüben ständig im Roman anwesend – es konnte nicht ausbleiben, dass Bitow, nachdem sein Roman 1978 ohne seine Einwilligung im Westen und dann in der Gorbatschow-Ära 1989 auch in der Sowjetunion erschien, rasch in die Kiste mit dem Etikett „Postmoderne“ gesteckt wurde.
Bitow gefiel das ganz und gar nicht, und er wurde nicht müde zu versichern, die Anregungen und Vorbilder seiner Vexierspiele entstammten der Vergangenheit, zumal dem „Tristram Shandy“ von Laurence Sterne und dem „Eugen Onegin“ von Puschkin. Den Roman „Der Symmetrielehrer“ hat Bitow in den frühen Siebzigerjahren begonnen, von 1987 an in Zeitschriften und Sammelbänden teilveröffentlicht, nach dem Zerfall der Sowjetunion immer weiter angereichert und 2008 in einer vorläufig endgültigen russischen Originalfassung publiziert.
Es ist kein Zufall, dass dieser Roman behauptet, er sei das Werk eines englischen Verfassers und seines russischen Übersetzers. Er treibt das Doppelspiel mit Laurence Sterne und Puschkin, mit den englischen und russischen Traditionen des nicht-linearen, abschweifend-ausschweifenden Erzählens, auf die Spitze – und Rosemarie Tietze macht sich in ihrer Übersetzung ein Vergnügen daraus, die deutsche Sprache gelegentlich kommentierend dazwischenreden zu lassen.
Einen Novellenzyklus, den man im Verbund auch als Roman lesen kann, so behauptet das Vorwort, hat der englische Autor „A. Tired-Boffin“ im Sinn, streng komponiert nach den grammatischen Zeiten des Englischen. Um anzudeuten, dass die Paradoxie und das Selbstdementi alle Erzählungen verlässlich begleiten, reicht es, eines der unter dem Rubrum „Futur“ versammelten Projekte zu zitieren: „Zum hundertsten Jahrestag der Abschaffung des Kalenders“.
Die Abschaffung des Kalenders bringt Freiheiten mit sich. So gibt es gleich zu Beginn, unter dem Titel „Ansicht des Himmels über Troja“ (zugeordnet dem „Future in the Past“), eine gewisse Verwirrung. Denn diese Ansicht ist eine Fotografie, auf der eigentlich gar nichts zu sehen ist, nur in der Ecke ein kleines Wölkchen. Sie stellt nicht den Himmel über dem Troja der aktuellen Ausgräber dar, sondern den Himmel über der Landschaft Homers. Und eine andere die Vögel aus den Gedichten der „Lake Poets“ um 1800.
So wie diese Fotografien vor der Erfindung der Fotografie ist vieles in diesem Buch. Helena und Eurydike haben Wiedergängerinnen im Paris des 20. Jahrhunderts, die Titelheldin des Kriegsschlagers „Lili Marleen“ verdoppelt sich in Lili und Marleen, ein Namensvetter von Anton Tschechow gerät in den Wettlauf von Scott und Amundsen zum Südpol, die „Theorie der universalen Symmetrie“, die einer entwirft, spricht ihrem Titel Hohn, Fragmente von Relativitätstheorie und Psychoanalyse werden wie Laub zusammengefegt.
Bitows „Puschkinhaus“ war so etwas wie ein surrealistisches Museum der russischen Literatur, und es ließ sich darin erahnen, dass in der Sowjetunion nicht nur die Sprache der politischen Dissidenz ein Medium der Gegenmacht war, sondern auch das literarische Sprachspiel, das alle verbindlichen Bedeutungen aufkündigte, sich selbst ständig ins Wort fiel, Handlungsstränge lieber ins Luftige verflattern ließ, als sie fest zu verknüpfen.
In Bitows „Symmetrielehrer“ hat diese ästhetische Opposition das Ende der Sowjetunion überlebt. Immer noch folgt „die große und mächtige, wahrhaftige und freie Sprache“ dem Gesetz, das er in der russischen Prosa von Puschkin bis Alexander Blok gefunden hat: dem Gesetz der „Sujetlosigkeit“. Jeder Plot wird hier zerschreddert, alles „Schielen auf eine eventuelle künftige Verfilmung, auf die Leichtigkeit von Lektüre und Übersetzung“ verworfen. Gelegentlich treibt es Bitow so toll mit seinen Abschweifungen, Anspielungen, Echo- und Spiegeleffekten, dass man nur noch Bahnhof versteht und das Buch in die Ecke pfeffern möchte.
Aber dann fängt es einen wieder ein mit einem kleinen virtuosen Liebesroman in Versen, der Mitteilung der „posthumen Papiere des Tristram-Klubs“ oder einem Auszug aus dem Buch „Das Papierschwert“ unter dem Titel „Die Schlacht am Alphabetos“. Es handelt von König Bartholomäus, Herrscher über die Einträge der Encyclopedia Britannica, und ist in diesem Roman die charmanteste Huldigung an die einzige Macht, die Andrej Bitow respektiert: die Macht der Sprache.
Bitow treibt die Tradition
des ab- und ausschweifenden
Erzählens auf die Spitze
Subversiv war in Sowjetzeiten
eben auch das Sprachspiel
der semantischen Polyvalenz
Doppelbelichtungen und Überblendungen sind Bitows bevorzugte erzählerische Mittel: Sein Roman ist ein großes Schattentheater der Literatur.
FOTO: GETTY IMAGES
Andrej Bitow: Der
Symmetrielehrer.
Roman. Aus dem
Russischen von
Rosemarie Tietze.
Suhrkamp Verlag,
Berlin 2012. 334 Seiten,
26,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Toll, toll, ruft die Rezensentin. Ein bisschen Angst hat Ilma Rakusa nur, dass der Autor mit diesem vielgestaltigen Alterswerk von einem Roman sein Verstummen einleitet. Vorerst aber erfreut sich Andrei Bitow noch eloquentester Schreibvitalität, wie es aussieht. Rakusa jedenfalls findet, Bitow übertreffe sich (und seine Vertracktheiten) mit diesem Buch selbst, indem er eigene Schriftsteller-Haushelden wie Laurence Sterne, Potocki und Nabokov anagrammatisch einschmuggelt oder einfach hinreißend verspielt novellistisch auftrumpft. Das im Text laut Rakusa in Form von veritablen Mikroessays hinterlegte Bekenntnis des Autors erschüttert die Rezensentin dann doch: Alle Kunst und Wissenschaft schrammt an der Liebe, also am Leben vorbei! Bumm. Rakusa aber will es tapfer hinnehmen, wenn sie, die Kunst, nur sprachlich-stilistisch so zauberhaft gemacht ist wie hier.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wenn ein altgedienter avantgardistischer Hase wie Andrej Bitow in den Wald der Literatur hineinruft, dann schallt es gleich auf einigen Hundert Seiten zurück. Digressionen und Allusionen jeder Art jagen einander und stehen doch im Dienst eines zu allerlei Rätseln führenden Nachdenkens über die Logik, das Erzählen, die Liebe, die Freiheit und das Glück.« Jörg Plath Deutschlandfunk 20130417