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DER TÄTOWIERTE MANN ist ein literarisches Produkt, das sich sehr frei auf eine Reihe von Interviews bezieht, die der Autor Peter Wortsman 1975 in Wien mit Zeugen und Überlebenden der schlimmsten Exzesse der westlichen Zivilisation durchgeführt habe. Wortsman hat dieses Material vom Band und aus der Erinnerung transkribiert, übersetzt und bearbeitet und war damit zugleich Sekretär mittleren Alters für sein 23-jähriges Ich, nahm den Faden dort auf, wo der junge Mann ihn verlor. Es war schmerzlich, den auf Band aufgenommenen Austausch wieder zu durchleben, schmerzlich wegen der gnadenlosen…mehr

Produktbeschreibung
DER TÄTOWIERTE MANN ist ein literarisches Produkt, das sich sehr frei auf eine Reihe von Interviews bezieht, die der Autor Peter Wortsman 1975 in Wien mit Zeugen und Überlebenden der schlimmsten Exzesse der westlichen Zivilisation durchgeführt habe. Wortsman hat dieses Material vom Band und aus der Erinnerung transkribiert, übersetzt und bearbeitet und war damit zugleich Sekretär mittleren Alters für sein 23-jähriges Ich, nahm den Faden dort auf, wo der junge Mann ihn verlor. Es war schmerzlich, den auf Band aufgenommenen Austausch wieder zu durchleben, schmerzlich wegen der gnadenlosen Direktheit seiner Gesprächspartner, aber ebenso wegen der Unzulänglichkeit des Autors, seiner Reaktionen und der langen Zeit, die er brauchte, um etwas daraus zu machen. Das Thema war einst ein Tabu, das man am liebsten gar nicht anrührte; doch inzwischen bekam es ein bleischweres Etikett, wurde idealisiert und auf ein Podest gehoben, von Scheinwerfern durchbohrt, zur moralischen Aufrüstung mit Fackeln beleuchtet, voller Ehrfurcht, die früher der Kreuzigung vorbehalten war, geradezu heiliggesprochen. Dieses Stück ist den Dingen gewidmet, die ungesagt blieben.
Autorenporträt
Peter Wortsman lebt als Autor in New York. Er ist Sohn österreichisch- jüdischer Emigranten und wurde zweisprachig in Deutsch und Englisch erzogen. Wortsman ist auch literarischer Übersetzer aus dem Deutschen ins Englische von Chamisso, Gebrüder Grimm, Heine, E.T.A. Hoffmann, Kafka, Kleist, Musil, und Mynona. Wortsman erhielt 1985 den Beard's Fund Short Story Award und 2008 den Geertje Potash-Suhr Prosapreis of the Society for Contemporary American Literature in German. Er war Fulbright and Thomas J. Watson Foundation Fellow, 2010 Holtzbrinck Fellow an der American Academy in Berlin und im Sommer 2016 Stipendiat der Österreichischen Gesellschaft für Literatur in Wien. Seine Erzählungen wurden in den Zeitschriften MANUSKRIPTE, SCHREIBHEFT, CICERO, DIE WELT, DER TAGESSPIEGEL und DIE ZEIT veröffentlicht. Seine Interviews mit Überlebenden der Nazi Konzentrationslager sind zu finden in der "Peter Wortsman Collection of Oral History" im U.S. Holocaust Memorial Museum in Washington D.C.
Rezensionen
Zu einer Zeit, in der Schrecknisse und sich wiederholende Gewalttaten aus dem wirklichen Leben einem fast normal scheinen, ist DER TÄTOWIERTE MANN ein Elixier gegen gefährliche Akzeptanz. - The Valley Advocate DER TÄTOWIERTE MANN ist engagiertes, literarisches Theater, das in einer interessanten Form Unfassbares spürbar macht. Nahegehend und doch ohne erhobenen Zeigefinger gelingt es diesem Theaterabend, den Wert von Oral History greifbar werden zu lassen. - Marcel Lorenz Bei der Uraufführung von DER TÄTOWIERTE MANN erleben wir kein gewöhnliches Theaterstück, [...] Vielleicht will der Autor uns klarmachen, dass wir nicht aus dem Blick verlieren dürfen, dass das Erinnern an die grauenhaften Taten des Nazi-Regimes immer schmerzhaft bleiben muss, um ein kollektives Vergessen nicht geschehen zu lassen - Ingrid Rosine Floerke, Scharfer Blick/Kritikerclub Ich habe ihr Theaterstück DER TÄTOWIERTE MANN bewundert. Sie behandeln Subjekt und Dialog mit genau dem richtigen Ausgleich von Leidenschaft und Distanz. Es ist ein Thema, das ich niemals zu behandeln wagen würde. Ich gratuliere. - Sir Arnold Wesker, britischer Dramatiker