"Denn: Die Menschheit mag zum Mond fliegen
- der wahrhaft unerforschte Kosmos bleibt der Paar-Kosmos!"
Alles, was Sie schon immer über Kerle, Frauen, Beziehungen und Parmesahne wissen wollten!
Verflixt! Heutzutage lässt sich alles auf Vordermann bringen: alte Sessel, lahme Computer, ein hängender Busen. Warum dann nur der eigene Kerl nicht? Den musst du leider nehmen, wie er ist. Weder lässt er sich frisch beziehen. Noch in einer flotteren Version downloaden. Und schon gar nicht gibt's ein Ganzkörpertransplantat, das ihn aussehen lässt wie George Clooney. Ich bin zehn Jahre verheiratet. Sogar mit ein- und demselben! Machen wir uns nichs vor. Ich will ehrlich sein: Es ist hart!
Katja Kessler über den richtigen Umgang mit dem angeblich so starken Geschlecht. Der SPIEGEL-Besteseller jetzt bereits in der 5. Auflage!
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Verflixt! Heutzutage lässt sich alles auf Vordermann bringen: alte Sessel, lahme Computer, ein hängender Busen. Warum dann nur der eigene Kerl nicht? Den musst du leider nehmen, wie er ist. Weder lässt er sich frisch beziehen. Noch in einer flotteren Version downloaden. Und schon gar nicht gibt's ein Ganzkörpertransplantat, das ihn aussehen lässt wie George Clooney. Ich bin zehn Jahre verheiratet. Sogar mit ein- und demselben! Machen wir uns nichs vor. Ich will ehrlich sein: Es ist hart!
Katja Kessler über den richtigen Umgang mit dem angeblich so starken Geschlecht. Der SPIEGEL-Besteseller jetzt bereits in der 5. Auflage!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.08.2011Mach Sitz, Wauzi!
Unbemannter Feminismus war gestern: Katja Kessler lehrt fröhlich die hohe Kunst der Gattendressur
Ein Hoch auf die Ausplauderei. Wüssten wir etwa von den Verrenkungen des Markgrafen Friedrich III. von Brandenburg-Bayreuth, die Affäre mit der Marwitz, der Ersten Hofdame seiner Gemahlin, hinterrücks einzufädeln, wenn nicht seine Frau, die große Wilhelmine von Preußen, Schwester Friedrichs des Großen, in ihren Memoiren den Hof aus der Innenperspektive gezeigt hätte? Die absolutistischen Herrscher sind weniger und um die wenigen ist es stiller geworden. Doch jetzt, wiederum aus Potsdam, erreicht uns dieser Kassiber aus dem Sanctum Sanctorum des Wonnenkönigs, über den man derart Intimes bislang allenfalls von seiner Geliebten, der "tageszeitung", erfahren konnte.
Katja Kessler, eine von the Kings two Buddies - Buddy Nummer zwei ist natürlich Großmogul Mathias Döpfner -, macht hiermit publik, wie sie ihren Gatten, den "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann, den sie uns als "Manager eines Buchstaben verarbeitenden Unternehmens" vorstellt, zum brauchbaren Accessoire zurechtgestutzt, ja "dressiert" hat. Mit Erfolg offensichtlich, denn seit Jahren erträgt es der Abgerichtete demütig, im Kessler-Kosmos als "Schatzi" zu firmieren, nunmehr auch als "Wauzi", wenn er, "Kopf gesenkt und hü", durch den Supermarkt trabt, die Schritte von einem idiotensicheren Einkaufszettel gelenkt.
Was den Preußen die Etikette war, das ist für die "vierfach bekinderte" Hypernanny die Koketterie. Im flotten, pointierten Plauderton tänzelt sie leichtfüßig durch alle Gruselkabinette vom VIP-Grillabend bis zum Katastrophenurlaub - wie die Roaming-Mafia den Anwalt des kleinen Mannes anlässlich einer Marokko-Reise abgezockt hat, wussten wir bereits von diesem selbst, aber eben ohne alle pikanten Zutaten -, bis hinab zum Hundertjährigen Krieg auf deutschen Spielplätzen. Geradewegs in die Biologie aufgenommen gehört Katja Kesslers Linné erweiternde, neunzehn Arten unterscheidende Mutter-Typologie. Überhaupt geht der Blick in der Regel zunächst in den Spiegel, entdeckt aber regelmäßig hinter dem eigenen Selbst, das sich etwa auf "Schickimicki-Sylt" in ein Edelkissen verliebt oder über den nackten Finger klagt, nachdem der dritte Ehering "auf mysteriöse Art und Weise" verbummelt wurde, jenes wuselige Etwas - den Mann: "ein total ulkiges Präsent" des lieben Gottes seinerzeit, das man nun mit allen Unfertigkeiten an der Backe habe.
Aber wie ist er denn nun im Privaten, der große, kleine Kai, der Held der Gassen(medien), "der letzte Nagel in deinem Sarg"? Denn das wollen wir hier ja eigentlich erfahren, von spaßigen Mann-Frau-Fibeln gibt es schließlich mehr als genug. Er ist, vielleicht ein wenig ernüchternd, "ein richtiger Mann", also ein clownesker Zeremonienmeister des Weinausschenkens, ein Harems-Halter (die Sekretärinnen), fernsehtechnisch ein "Tödlicher Killerschleim aus dem All"-Liebhaber, der alle Probleme schlichtweg hasst, ganz besonders aber in die Schachtel zurückgestopfte Streichhölzer oder das Ausstöpseln seines Handy-Aufladekabels aus der Lieblingssteckdose, der "scheinheilige Bitches" nicht erkennt oder sogar "nett" findet, der, wenngleich erfolglos, Tiefschlaf simuliert, wenn in schwülen Nächten Schatzis Mausi rollig wird, der wiederum "dickbusige Luder mit nichts an als einer Schürze", die Google als "Haushälterin" anbietet, als "Babysitter" in Erwägung zieht, der seine gelbe Sperrholztruhe voller Devotionalien zumindest nicht weniger liebt als die Angetraute, welche ihm beim ersten Date übrigens das Badezimmer "vollgereihert" habe, er ist, kurz, ein Bild von einem Mann, weshalb dieses ganze Büchlein natürlich doch eine vom Königspaar hinterrücks ins kollektive Gedächtnis eingeschmuggelte Hagiographie darstellt.
Dass man - und schon gar Mann - sich mit DEM Buchcover nicht erwischen lassen sollte, versteht sich, und auch über ein Layout aus der Hölle gilt es als seriöser Buchkonsument lieber hinwegzusehen. Ansonsten aber macht Katja Kessler als Finalistin in der aktuellen Staffel von Germany's next Top-Ehefrau eine äußerst passable Figur.
OLIVER JUNGEN
Katja Kessler: "Der Tag, an dem ich beschloss, meinen Mann zu dressieren".
Diana Verlag, München 2011. 336 S., br., 12,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Unbemannter Feminismus war gestern: Katja Kessler lehrt fröhlich die hohe Kunst der Gattendressur
Ein Hoch auf die Ausplauderei. Wüssten wir etwa von den Verrenkungen des Markgrafen Friedrich III. von Brandenburg-Bayreuth, die Affäre mit der Marwitz, der Ersten Hofdame seiner Gemahlin, hinterrücks einzufädeln, wenn nicht seine Frau, die große Wilhelmine von Preußen, Schwester Friedrichs des Großen, in ihren Memoiren den Hof aus der Innenperspektive gezeigt hätte? Die absolutistischen Herrscher sind weniger und um die wenigen ist es stiller geworden. Doch jetzt, wiederum aus Potsdam, erreicht uns dieser Kassiber aus dem Sanctum Sanctorum des Wonnenkönigs, über den man derart Intimes bislang allenfalls von seiner Geliebten, der "tageszeitung", erfahren konnte.
Katja Kessler, eine von the Kings two Buddies - Buddy Nummer zwei ist natürlich Großmogul Mathias Döpfner -, macht hiermit publik, wie sie ihren Gatten, den "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann, den sie uns als "Manager eines Buchstaben verarbeitenden Unternehmens" vorstellt, zum brauchbaren Accessoire zurechtgestutzt, ja "dressiert" hat. Mit Erfolg offensichtlich, denn seit Jahren erträgt es der Abgerichtete demütig, im Kessler-Kosmos als "Schatzi" zu firmieren, nunmehr auch als "Wauzi", wenn er, "Kopf gesenkt und hü", durch den Supermarkt trabt, die Schritte von einem idiotensicheren Einkaufszettel gelenkt.
Was den Preußen die Etikette war, das ist für die "vierfach bekinderte" Hypernanny die Koketterie. Im flotten, pointierten Plauderton tänzelt sie leichtfüßig durch alle Gruselkabinette vom VIP-Grillabend bis zum Katastrophenurlaub - wie die Roaming-Mafia den Anwalt des kleinen Mannes anlässlich einer Marokko-Reise abgezockt hat, wussten wir bereits von diesem selbst, aber eben ohne alle pikanten Zutaten -, bis hinab zum Hundertjährigen Krieg auf deutschen Spielplätzen. Geradewegs in die Biologie aufgenommen gehört Katja Kesslers Linné erweiternde, neunzehn Arten unterscheidende Mutter-Typologie. Überhaupt geht der Blick in der Regel zunächst in den Spiegel, entdeckt aber regelmäßig hinter dem eigenen Selbst, das sich etwa auf "Schickimicki-Sylt" in ein Edelkissen verliebt oder über den nackten Finger klagt, nachdem der dritte Ehering "auf mysteriöse Art und Weise" verbummelt wurde, jenes wuselige Etwas - den Mann: "ein total ulkiges Präsent" des lieben Gottes seinerzeit, das man nun mit allen Unfertigkeiten an der Backe habe.
Aber wie ist er denn nun im Privaten, der große, kleine Kai, der Held der Gassen(medien), "der letzte Nagel in deinem Sarg"? Denn das wollen wir hier ja eigentlich erfahren, von spaßigen Mann-Frau-Fibeln gibt es schließlich mehr als genug. Er ist, vielleicht ein wenig ernüchternd, "ein richtiger Mann", also ein clownesker Zeremonienmeister des Weinausschenkens, ein Harems-Halter (die Sekretärinnen), fernsehtechnisch ein "Tödlicher Killerschleim aus dem All"-Liebhaber, der alle Probleme schlichtweg hasst, ganz besonders aber in die Schachtel zurückgestopfte Streichhölzer oder das Ausstöpseln seines Handy-Aufladekabels aus der Lieblingssteckdose, der "scheinheilige Bitches" nicht erkennt oder sogar "nett" findet, der, wenngleich erfolglos, Tiefschlaf simuliert, wenn in schwülen Nächten Schatzis Mausi rollig wird, der wiederum "dickbusige Luder mit nichts an als einer Schürze", die Google als "Haushälterin" anbietet, als "Babysitter" in Erwägung zieht, der seine gelbe Sperrholztruhe voller Devotionalien zumindest nicht weniger liebt als die Angetraute, welche ihm beim ersten Date übrigens das Badezimmer "vollgereihert" habe, er ist, kurz, ein Bild von einem Mann, weshalb dieses ganze Büchlein natürlich doch eine vom Königspaar hinterrücks ins kollektive Gedächtnis eingeschmuggelte Hagiographie darstellt.
Dass man - und schon gar Mann - sich mit DEM Buchcover nicht erwischen lassen sollte, versteht sich, und auch über ein Layout aus der Hölle gilt es als seriöser Buchkonsument lieber hinwegzusehen. Ansonsten aber macht Katja Kessler als Finalistin in der aktuellen Staffel von Germany's next Top-Ehefrau eine äußerst passable Figur.
OLIVER JUNGEN
Katja Kessler: "Der Tag, an dem ich beschloss, meinen Mann zu dressieren".
Diana Verlag, München 2011. 336 S., br., 12,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Erstaunlich wohlwollend fällt Oliver Jungens Besprechung von Katja Kesslers Lehrbuch der Gattendressur aus. Sicher, derartige Mann-Frau-Bücher, die aus den Eigenarten von Männern und Frauen sowie aus dem Problemchen in den Geschlechterverhältnissen ihre Komik beziehen wollen, gibt es auch für seinen Geschmack mehr als genug. Im vorliegenden Fall kann er eine gewisse Neugier aber nicht verhehlen, handelt es sich doch bei dem dressierten Gatten um "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann. Wie der sich bei Grillabenden, im Supermarkt, im Urlaub oder anderswo so macht, hat Jungen in diesem in einem lockeren Plauderton gehaltenen Buch erfahren. Hintenrum freilich scheint ihm das Ganze auf eine "Hagiografie" Diekmanns hinauszulaufen. Wen interessiert's?
© Perlentaucher Medien GmbH
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