Es wird dunkel, die Musik setzt ein: Die Entführung aus dem Serail. Helene läßt sich zurücksinken und genießt die ersten Töne. Seit Roberts ungeklärtem Tod ist sie nicht mehr ausgegangen. Die Oper weckt keine Erinnerungen an ihn, vielleicht hat sie deshalb die Einladung ihres Freundes angenommen, nach Hamburg zu kommen. Morgens noch, als sie Roberts alte Skijacke angezogen hatte, um die Kinder in die Schule zu bringen, war sie sicher gewesen, daß sie nicht fahren würde. Aber die Abwechslung tut ihr gut, das spürt Helene. Gerne läßt sie sich von Matthias in der Pause zu einem Prosecco überreden. Während er die Gläser holt, betrachtet Helene die anderen Gäste und diesen Mann vor ihr. Ihr Atem stockt, ihr Lächeln erstarrt: die gerade Stirn, die meerblauen Augen, seine Bewegungen - ist das Robert? Er muß es sein. Wird sie am Ende einer langen Nacht die Antwort wissen?