Die Chronik einer der prägendsten deutschen Musikszenen.
»Ich bin neu in der Hamburger Schule« haben Tocotronic 1995 gesungen. »Die Lehrer sind alle ganz nett hier und die meisten meiner Mitschüler auch.« Doch wer sind die »Lehrer« dieser 1993 gegründeten Band, die erst spät zu der unter dem Namen »Hamburger Schule« bekannten Szene gestoßen ist? Und wie blicken die »Mitschüler« heute auf die Musikszene, die sich ab Mitte der Achtziger an den Tresen, in den Übungsräumen und Konzertsälen der Hansestadt entwickelte?
Zu einer Zeit als Deutschpunk stumpfer und die Neue Deutsche Welle schlagerhafter wurde, entstand irgendwo dazwischen etwas Neues, Eigenes. Noch ohne Trainingsjacken, Seitenscheitel und deutschsprachige Texte herrschte zunächst eine musikalisch wilde Mischung vor - Alternative neben Northern Soul, Punk neben Noise, Pop neben Instrumentalmusik. Erst nach und nach schälte sich der deutschsprachige, intellektuelle Diskurspop heraus, der zum Markenzeichen - und Klischee - der Hamburger Schule wurde und Bands wie Blumfeld, Die Sterne oder Tocotronic zu überregionaler Bekanntheit führte.
»Der Text ist meine Party« begleitet zahlreiche Akteur:innen auf ihrem Weg aus der Provinz nach Hamburg, zu derem legendären Ruf seit den frühen Achtzigern der »Underground-Papst« Alfred Hilsberg mit seinem Zickzack-Label beigetragen hatte. Viele der Musiker:innen hatten in der Punkszene die Selbstermächtigung, den Do-it-yourself-Ethos erlernt und gründeten Bands und Tonstudios, Labels und Konzertorte.
Die Vielfältigkeit der Musikszene Hamburgs der letzten Jahrzehnte beschreiben unter anderem: Bernd Begemann, Myriam Brüger (L'Age D'Or), Ale Dumbsky (Buback), Ebba & Jakobus Durstewitz (Ja König Ja), Pascal Fuhlbrügge (Kolossale Jugend), Charlotte Goltermann (L'Age D'Or), Carsten Hellberg (Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs), Bernadette La Hengst (Die Braut haut ins Auge), Oliver Hörr (Boy Division), Bernd Kroschewski (Boy Division, Hrubesch Youth), Tobias Levin (Cpt. Kirk &.), Dirk von Lowtzow und Jan Müller (Tocotronic), Hans Nieswandt (Whirlpool Productions), Carol und Chris von Rautenkranz, Knarf Rellöm (Huah!), Tilman Rossmy, Luka Rothmann (Brüllen), Frank Spilker (Die Sterne), Linus Volkmann, Rebecca 'Nixe' Walsh
Frank Werner (Fast Weltweit), Thorsten 'Taucher' Wessel (Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs)
»Ich bin neu in der Hamburger Schule« haben Tocotronic 1995 gesungen. »Die Lehrer sind alle ganz nett hier und die meisten meiner Mitschüler auch.« Doch wer sind die »Lehrer« dieser 1993 gegründeten Band, die erst spät zu der unter dem Namen »Hamburger Schule« bekannten Szene gestoßen ist? Und wie blicken die »Mitschüler« heute auf die Musikszene, die sich ab Mitte der Achtziger an den Tresen, in den Übungsräumen und Konzertsälen der Hansestadt entwickelte?
Zu einer Zeit als Deutschpunk stumpfer und die Neue Deutsche Welle schlagerhafter wurde, entstand irgendwo dazwischen etwas Neues, Eigenes. Noch ohne Trainingsjacken, Seitenscheitel und deutschsprachige Texte herrschte zunächst eine musikalisch wilde Mischung vor - Alternative neben Northern Soul, Punk neben Noise, Pop neben Instrumentalmusik. Erst nach und nach schälte sich der deutschsprachige, intellektuelle Diskurspop heraus, der zum Markenzeichen - und Klischee - der Hamburger Schule wurde und Bands wie Blumfeld, Die Sterne oder Tocotronic zu überregionaler Bekanntheit führte.
»Der Text ist meine Party« begleitet zahlreiche Akteur:innen auf ihrem Weg aus der Provinz nach Hamburg, zu derem legendären Ruf seit den frühen Achtzigern der »Underground-Papst« Alfred Hilsberg mit seinem Zickzack-Label beigetragen hatte. Viele der Musiker:innen hatten in der Punkszene die Selbstermächtigung, den Do-it-yourself-Ethos erlernt und gründeten Bands und Tonstudios, Labels und Konzertorte.
Die Vielfältigkeit der Musikszene Hamburgs der letzten Jahrzehnte beschreiben unter anderem: Bernd Begemann, Myriam Brüger (L'Age D'Or), Ale Dumbsky (Buback), Ebba & Jakobus Durstewitz (Ja König Ja), Pascal Fuhlbrügge (Kolossale Jugend), Charlotte Goltermann (L'Age D'Or), Carsten Hellberg (Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs), Bernadette La Hengst (Die Braut haut ins Auge), Oliver Hörr (Boy Division), Bernd Kroschewski (Boy Division, Hrubesch Youth), Tobias Levin (Cpt. Kirk &.), Dirk von Lowtzow und Jan Müller (Tocotronic), Hans Nieswandt (Whirlpool Productions), Carol und Chris von Rautenkranz, Knarf Rellöm (Huah!), Tilman Rossmy, Luka Rothmann (Brüllen), Frank Spilker (Die Sterne), Linus Volkmann, Rebecca 'Nixe' Walsh
Frank Werner (Fast Weltweit), Thorsten 'Taucher' Wessel (Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs)
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Wer nach Natascha Geiers Fernseh-Doku über die Hamburger Schule noch Fragen zu diesem Popphänomen hat, dem empfiehlt Christina Mohr Jonas Engelmanns "akribisches und umfassendes" Buch zum Thema. Hier lernt man, dass die Hamburger Schule kein reines Jungs-Phänomen war, sondern auch Frauen Anteil daran hatten wie Band "Die Braut haut ins Auge" oder die Mobylettes. Überhaupt wird man hier viele Bands finden, die aus der Doku rausgefallen waren, verspricht Mohr. Wer sich also für die Hamburger Schule interessiert, für den ist "Der Text ist meine Party" offenbar genau das richtige Buch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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