Tibet ist ein Teil unserer Welt
Obwohl „Der Tibeter“ Teil 4 der Spreenebel-Berlin-Reihe ist, bin ich hervorragend und problemlos in das Geschehen eingestiegen. Ich brauchte keine Vorkenntnisse.
Wie der Titel schon verrät, widmet sich der Autor Stephan Leenen einem Thema, dass nicht alltäglich
ist und aus dem weltpolitischen Blickwinkel so gut wie verschwunden scheint.
Es beginnt mit einem…mehrTibet ist ein Teil unserer Welt
Obwohl „Der Tibeter“ Teil 4 der Spreenebel-Berlin-Reihe ist, bin ich hervorragend und problemlos in das Geschehen eingestiegen. Ich brauchte keine Vorkenntnisse.
Wie der Titel schon verrät, widmet sich der Autor Stephan Leenen einem Thema, dass nicht alltäglich ist und aus dem weltpolitischen Blickwinkel so gut wie verschwunden scheint.
Es beginnt mit einem ziemlich grauenhaften Fund mitten in Berlin, in der Nähe des Ostbahnhofs. Auf dem Dach eines historischen Wasserturms werden grausam zerfledderte und weit verstreute Teile eines männlichen Leichnams gefunden. Die Spuren führen zu Geiern, die eigentlich im tibetischen Hochland zu Hause sind. Auch sonst führen die Ermittlungen der beiden Hauptkommissare Britt Bredehorst und Ralf Ziether immer wieder in Richtung Asien. Ein chinesischer Anwalt spielt eine wesentliche Rolle. Die politische Brisanz ist immens hoch. Es gibt weitere Tote und Ralf Ziether erleidet einen psychischen Zusammenbruch, der zur Zwangseinweisung in die Psychiatrie führt. Ausgerechnet dort entwirrt sich der scheinbar undurchdringliche Fall und führt in die richtige Richtung.
Dieser Krimi hatte für mich alles, was man von dem Genre erwartet. Der Autor versteht es meisterhaft die Spannung hochzuhalten. Ich irrte ebenso ratlos wie die beiden sympathischen Ermittler durch das Geschehen. Unglaublich, was am Ende da ans Licht kommt, was für eine menschenverachtende, auf Profit ausgerichtete Mafia am Werk ist.
Dabei rückt „Tibets Status“ in den Vordergrund und zeigt in diesem Krimi wie rechtlos und ohne Lobby die Menschen in dem fernen Land sind. Die Vorgänge, die hier thematisiert werden, konnte ich nicht fassen. Das ist mehr als Menschenrechtsverletzung. Das ist Mord im großen Stil. Ich habe davon noch nie gehört!
Die gegenwärtige Zugehörigkeit zur Volksrepublik China ist völkerrechtlich umstritten und die Selbstbestimmung des Landes wurde stark eingeschränkt. Das sollte man beim Lesen im Hinterkopf behalten.
Ich erhielt einen kleinen Einblick in den tibetischen Buddhismus (z.B. die Bestattungskultur...)
Besonders gefallen haben mir die beiden Ermittler. Britt und Ralf lernte ich als sensible, gewissenhafte Polizisten kennen. Vor allem Britt versucht ihre und Ralfs persönliche Belange in Einklang mit der Polizeiarbeit zu bringen. Da schreckt sie auch nicht vor drastischen Maßnahmen zurück. Ich denke, da wird sich in Zukunft im Privaten bei den beiden noch mehr entwickeln. Evtl. auch miteinander? Jedenfalls harmonieren sie gut.
Fazit:
Es ist ein spannender Krimi in angenehmer Länge (243 Textseiten) mit einer ungewöhnlichen, unterhaltsamen Handlung in einem exotischen Milieu.
Ich empfehle diesen Krimi und bewerte mit fünf von fünf Sternen!