Ein ambitioniertes Projekt, das sich die Grand Dame der englischen Kriminalliteratur hier vorgenommen hat, denn kein geringeres Werk als „Stolz und Vorurteil“ soll hier fortgeschrieben werden. In einer Umfrage der BBC im Jahr 2003 belegte Jane Austens Roman immerhin in Großbritannien den zweiten
Platz nach Tolkiens „Herr der Ringe-Trilogie“.
Nun, worum geht es in P. D. James „Der Tod kommt…mehrEin ambitioniertes Projekt, das sich die Grand Dame der englischen Kriminalliteratur hier vorgenommen hat, denn kein geringeres Werk als „Stolz und Vorurteil“ soll hier fortgeschrieben werden. In einer Umfrage der BBC im Jahr 2003 belegte Jane Austens Roman immerhin in Großbritannien den zweiten Platz nach Tolkiens „Herr der Ringe-Trilogie“.
Nun, worum geht es in P. D. James „Der Tod kommt nach Pemberley“? Wir schreiben das Jahr 1803, Elizabeth Bennet ist mittlerweile seit sechs Jahren glücklich mit Mr Darcy verheiratet, die beiden haben zwei Söhne und genießen das beschauliche Leben auf dem Landsitz. Die Geschichte beginnt am Vorabend des gesellschaftlichen Großereignisses, dem Ball auf Pemberley, zu dem die Darcys geladen haben. Ein Unwetter zieht auf und plötzlich fährt eine Kutsche mit Lydia, der jüngeren Schwester der Hausherrin vor, die zu dem Ball aber nicht eingeladen ist, da sie mit dem windigen Mr Wickham (Ziehbruder von Mr Darcy) vor einigen Jahren durchgebrannt ist und nun von Elizabeth und ihrem Mann geschnitten wird. Lydia ist völlig außer sich und behauptet, Wickham wäre erschossen worden, denn er hätte die Kutsche zusammen mit seinem Freund Denny kurz verlassen und dann habe sie einen Schuss gehört. Darcy macht sich auf die Suche und findet Wickham im Wald – quicklebendig, aber blutverschmiert über die Leiche seines Freundes gebeugt.
Da P. D. James offenbar nicht davon ausgeht, dass alle Leser ihrer Kriminalromane mit dem Werk Jane Austens vertraut sind, gibt es zu Beginn eine Zusammenfassung der literarischen Vorlage – einerseits nicht schlecht, denn so ist der Einstieg leichter, wenn man die Handlung von „Stolz und Vorurteil“ nicht parat hat, andererseits aber auch ermüdend für diejenigen die wissen, worum es geht.
Und auch in der Schilderung der nachfolgenden Ereignisse trifft die Autorin den Ton des Vorbildes recht gut, aber hier setzt dann auch meine Kritik an, denn das ist kein Krimi, was James hier abliefert, sondern eher eine Gesellschaftstudie. Da wird seitenweise monologisiert, langatmig das Procedere der Gerichtsbarkeit erläutert, Personen und deren Beziehungen bis ins Detail beschrieben –alles old fashioned and very british, aber eben kein spannender Kriminalroman.
Aber dennoch, Hut ab vor P. D. James und ihrem neuesten Werk, denn die Dame wird am 3. August 2013 sage und schreibe 93 Jahre alt und hat mir in ihrem langen Schriftstellerleben bereits viele spannende Lesestunden beschert - allerdings nicht mit ihrer Jane Austen-Adaption „Der Tod kommt nach Pemberley“ sondern mit Adam Dalgliesh, dem poetischen Polizisten.