In diesem Krimi schimmert der „Comedian“ im Autor immer wieder durch. Die Mitglieder des Vereins um den Kindergarten „Schlumpfloch“ stellen wunderbar komische Typen dar, die einem in nicht ganz so aufdringlicher Weise, durchaus auch in Vereinen, Schulen und Kindergärten begegnen können. Immer wieder
Grund zum Schmunzeln bietet natürlich auch der Hund Berlusconi und vor allem sein ungeplanter…mehrIn diesem Krimi schimmert der „Comedian“ im Autor immer wieder durch. Die Mitglieder des Vereins um den Kindergarten „Schlumpfloch“ stellen wunderbar komische Typen dar, die einem in nicht ganz so aufdringlicher Weise, durchaus auch in Vereinen, Schulen und Kindergärten begegnen können. Immer wieder Grund zum Schmunzeln bietet natürlich auch der Hund Berlusconi und vor allem sein ungeplanter Nachwuchs. Den Praktikanten, der sich in reifen Jahren zum Thrillerautor berufen fühlt, habe ich etwas überzeichnet empfunden. Mit zunehmender Recherche-Erfahrung bei der Polizei lässt er erste Kapitel seines Buches einstreuen, die durchaus den Krimi auflockern. Aber sie sind dermaßen schlecht geschrieben, was natürlich gewollt ist, dass es einen schon nervt. Hingegen sehr gut gefallen hat mir, wie Faber mit Hilfe des E-Mail Verkehrs zwischen Melina und ihrer besten Freundin, sowohl eine ganz andere Perspektive des Familienlebens im Hause Bröhmann aufzeigt als auch die Beziehung zu ihrem Freund beleuchtet und die Geschehnisse an der Schule aus Schülersicht darstellt. Der Stil in diesen Abschnitten ist erfrischend und zeigt, dass der Autor sein Ohr nahe an Jugendlichen hat.
Im Laufe der zweiten Hälfte wird das Buch zunehmend ernsthafter. Der Fokus verschiebt sich von Klamauk in Richtung Beziehungen zwischen den Protagonisten und Ermittlungen im Umfeld der Schule. Ohne mit dem Zeigefinger auf Fehlverhalten zu zeigen, macht man sich beim Lesen Gedanken, in wie weit man selber auch Schuld auf sich lädt, wenn man an seinem Arbeitsplatz oder im Alltag Missstände duldet und deckt, nur weil man nicht unbequem sein möchte. Die Aufklärung der Verbrechen geht in eine sehr unerwartete Richtung und lässt einen schon mal innehalten, weil einem die Sorgen und Nöte der Beteiligten durchaus nicht unbekannt sind, vor allem wenn man Kinder im Schulalter hat.
Da mir der hessische Dialekt sehr fremd ist, habe ich anfangs etwas Mühe gehabt mit dem „Lokalkolorit“. Aber entweder, es kam im Laufe des Buches weniger Dialekt vor oder ich habe mein Sprachvermögen in diese Richtung verbessert. Ich konnte auf jeden Fall das Buch gegen Ende sehr viel flüssiger lesen als am Anfang.
Mein Fazit
Mit diesem Buch hat Dietrich Faber nicht nur einen Regiokrimi aus Oberhessen vorgelegt, der die dortige Krimilandschaft sicher positiv bereichern wird. Er hat gleichzeitig geschafft, dass mir das Lachen im Halse stecken blieb und das schaffen Autoren selten.
Auch wenn mir der Praktikant auf den Wecker gegangen ist und die ein oder andere Figur oder Situation für meinen Geschmack etwas zu sehr überzeichnet ist, so habe ich dieses Buch trotzdem sehr genossen und mit den Beteiligten mit gelitten. Die Aufklärung des Falles empfand ich spannend und sie war für mich unerwartet. Von mir eine Leseempfehlung mit 4 Sternen.