Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Klassische Philologie - Latinistik - Mittel- und Neulatein, Note: 2,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit möchte ich den sprunghaften Neueinsatz Ovids und die verschiedenen Blickrichtungen innerhalb der Verse 515 bis 546 untersuchen. Hierbei ist es mir wichtig zu beleuchten, wie Ovid den Tod Meleagers beschreibt und wie sich der Wechsel zum Fokus auf die Schwestern auf die Sicht des Lesers auf Meleager auswirkt. Schließen werde mit der Frage, ob die Metamorphose der Schwestern wirklich nur die Funktion eines "Pflichtteils" erfüllt und dazu da ist, den Ansprüchen eines Werkes mit Verwandungserzählungen zu genügen.Die Metamorphosen, Ovids umfangreichstes in epischer Form verfasstes Werk, erzählen insgesamt 34 Vogelverwandlungen eingebettet in verschiedene Mythen. Eine dieser Vogelmetamorphosen wird in Buch acht am Ende der Erzählung von der Calydonischen Eberjagd und dem Helden Meleagervollzogen. Im Anschluss an die Schilderung der dramatischen Ereignisse auf der Jagd, bei der Meleager im Affekt die Brüder seiner Mutter Altaea ermordet, folgt eine Beschreibung der inneren Zerrissenheit Althaeas, die einerseits als Mutter ihren Sohn Meleager liebt, aber andererseits als Schwester den Tod ihrer Brüder rächen will. Sie entscheidet sich letztlich für die in der antike engere Familienbindung zu ihren Brüdern und wirft den Holzscheit, der seit der Geburt ihres Sohnes dessen Seele beinhaltet, ins Feuer. Mit dem Holzscheit verbrennt auch Meleager innerlich und stirbt.Sein Tod markiert zunächst den Höhepunkt der Erzählung. Doch anstatt Meleagers womöglich heroischen Tod zu besingen, wie es in einem Epos üblich wäre, wendet sich Ovid von dem Helden selbst ab, um die unendliche Trauer seiner Schwestern, die nun als völlig neue Charaktere eingeführt werden, und deren Verwandlung in Vögel durch die Göttin Diana zu besingen. Die Metamorphose ist überraschend in den Handlungsablauf eingebaut und für den Leser nicht direkt voraussehbar. Aufgrund des abrupten Wechsels des Blickpunktes ohne Überleitung wirken die Trauer und danach die Metamorphose der Schwestern beim ersten Lesen zusammenhanglos, vielleicht sogar deplatziert und obligatorisch. So, als hätte Ovid die Metamorphose zuletzt nur als "Pflichtteil" hinzugefügt.
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