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Als perfekter Partner führt er die Debütantin durch ihren letzten Tanz, wacht am Bett der kranken Mutter und lockt das fiebernde Kind als geisterhafter Spielgefährte hinaus ins Kornfeld. Mit nahezu expressionistischem Furor zeichnet die heute völlig zu Unrecht vergessene bayerische Schriftstellerin Anna Croissant-Rust 17 "Bilder" von der Begegnung mit dem Tod, der auf Alter, Stand, Gesundheit und Krankheit seiner Opfer keinerlei Rücksicht nimmt. 17 markante Holzschnitte von Willi Geiger setzen das Thema ausdrucksstark ins Bild um. Eine wunderbare Neuauflage des 1914 erschienenen Bands,…mehr

Produktbeschreibung
Als perfekter Partner führt er die Debütantin durch ihren letzten Tanz, wacht am Bett der kranken Mutter und lockt das fiebernde Kind als geisterhafter Spielgefährte hinaus ins Kornfeld. Mit nahezu expressionistischem Furor zeichnet die heute völlig zu Unrecht vergessene bayerische Schriftstellerin Anna Croissant-Rust 17 "Bilder" von der Begegnung mit dem Tod, der auf Alter, Stand, Gesundheit und Krankheit seiner Opfer keinerlei Rücksicht nimmt. 17 markante Holzschnitte von Willi Geiger setzen das Thema ausdrucksstark ins Bild um. Eine wunderbare Neuauflage des 1914 erschienenen Bands, versehen mit einem Vorwort der Literaturwissenschaftlerin Edda Ziegler.
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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.12.2014

LESENSWERT
Unverwechselbar
poetisch
Unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs ist „Der Tod“ zum ersten Mal erschienen, damals allerdings auf Büttenpapier mit Ledereinband. Die Schriftstellerin Anna Croissant-Rust (1860 bis 1943), die seit 1884 in München lebte, war nicht nur Schriftstellerin, sondern auch Sprach- und Musiklehrerin. Und sie hatte es zu diesem Zeitpunkt geschafft, sich in den Münchner Literatenkreisen zu etablieren, war als erste und einzige Frau sogar Mitglied in Michael Georg Conrads „Gesellschaft für modernes Leben“, einer literarischen Gruppe, die dem Naturalismus nahestand.
  Die 17 Erzählungen dieser frühen selbstbewussten Netzwerkerin sind in einem für diese Zeit typischen expressiven Gestus geschrieben. Gemeinsam ist den kurzen, oft keine drei Seiten umfassenden Texten, dass der Tod als eine Figur mit vielen Gesichtern und Rollen im Mittelpunkt steht. So tritt er als Arzt eines kranken Kindes auf, als Kunde einer Männer hassenden Prostituierten, als Balltänzer, aber auch als riesiger Vogel auf einem Berggipfel. Anna Croissant-Rust zeichnet eine düstere Zeit mit vielen Verlierern.
  Die schlichten Holzschnitte Willi Geigers, 1912/14 entstanden, stützen ihre Sichtweise. Der gebürtige Landshuter, ein Meisterschüler Franz von Stucks, illustrierte damals zahlreiche Bücher. Seine Zeichnungen wirken wie eine frühe Auseinandersetzung mit dem zu erwartenden Krieg und signalisieren zudem Geigers Hinwendung zum Expressionismus. Auf jeden Fall eine lohnenswerte Wiederentdeckung.
  Nicht wieder-, sondern die Chance, interessante Lyrikerinnen näher zu entdecken, bietet ein anderer Band des Allitera-Verlages. Zwischen den vier Dichterinnen gibt es durchaus Gemeinsamkeiten. Sie leben in München, gehören der Literaturgruppe der Gedok an, und viele ihrer Gedichte sind in südlichen Gefilden angesiedelt. Doch die lyrischen Stimmen von Katharina Ponnier, Alma Larsen, Barbara Yurtdas und Augusta Laar, aus deren Gedicht „Cala fina“ die Titelzeile stammt, ähneln sich nicht, jede ist unverwechselbar. Und so ist es ein großes Vergnügen, sich ins „Sardische Tagebuch“ Laars treiben zu lassen, mit Alma Larsen einen Tag auf der „Isola Bella“ zu verbringen, Yurtdas in die „Weinberge von Nigde“ zu folgen und sich mit Ponnier in der Mittagshitze von Ellera auszuruhen.
SABINE REITHMAIER
Anna Croissant-Rust: Der Tod. 17 Zeichnungen von Willi Geiger. Allitera Verlag, 92 Seiten, Taschenbuch, 9,90 Euro
Augusta Laar, Katharina Ponnier, Alma Larsen, Barbara Yurtdas: Als ich Fisch war, ja als ich Fisch war. Gedichte. Allitera-Verlag, 148 Seiten, Taschenbuch, 14,90 Euro
Geigers Zeichnungen signalisieren
den Weg zum Expressionismus
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