Der Thriller startet bereits mit hohem Tempo. Denn ohne großes Vorgeplänkel, befindet man sich am Fundort der abgetrennten Mädchenarme und ist damit gleich mitten im Geschehen. Man beobachtet den Start der Ermittlungen und folgt bereitwillig den ausgelegten Spuren, um dann festzustellen, dass die
Handlung viel komplexer ist, als zunächst angenommen. Der Thriller überrascht durch unvorhersehbare…mehrDer Thriller startet bereits mit hohem Tempo. Denn ohne großes Vorgeplänkel, befindet man sich am Fundort der abgetrennten Mädchenarme und ist damit gleich mitten im Geschehen. Man beobachtet den Start der Ermittlungen und folgt bereitwillig den ausgelegten Spuren, um dann festzustellen, dass die Handlung viel komplexer ist, als zunächst angenommen. Der Thriller überrascht durch unvorhersehbare Wendungen und somit ist der Täter nicht nur dem ermittelnden Team, sondern auch dem Leser, immer einen entscheidenden Schritt voraus. Die Suche nach dem Killer wird durch Abschnitte in kursiver Schrift unterbrochen. Hier beobachtet man die Eindrücke eines entführten und offensichtlich schwer verletzten Mädchens. Außerdem versorgt die Briefkorrespondenz, zwischen einer Justizvollzugsanstalt und der zuständigen Staatsanwaltschaft, die Ermittlungen des Lesers mit zusätzlichen Informationen. Hier geht es um einen Gefangenen, der sich nicht nur hartnäckig weigert seinen Namen zu nennen, sondern außerdem sorgsam darauf bedacht ist, keine DNA-Spuren zu hinterlassen. Diese Tatsache wirkt nicht nur auf die Justizvollzugsanstalt, sondern auch den Leser, äußerst rätselhaft.
Das Team um den Profiler Goran Gavila ist darauf spezialisiert Serientäter zur Strecke zu bringen. Mila Vazquez, deren besondere Fähigkeit im Aufspüren von verschwundenen Personen liegt, fehlen die Grundkenntnisse des Teams und deshalb hat sie es schwer, dort Fuß zu fassen. Der Profiler Goran führt Mila, und somit auch den Leser, langsam in die Besonderheiten, bei der Suche nach Serienkillern, ein. Das Hauptaugenmerk liegt auf Mila. Sie wirkt, trotz ihrer offensichtlichen Probleme, sympathisch und ihre Handlungen nachvollziehbar. Genau wie Mila, lernt man langsam die beruflichen und privaten Hintergründe der Teammitglieder kennen. Doch auch hier gelingt es dem Autor, den Leser in die Irre zu führen, denn im Team ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint.
Der Schreibstil von Donato Carrisi ist flüssig und angenehm lesbar. Er schildert die Handlungsorte detailliert, doch in seinen Beschreibungen findet sich kein Hinweis auf das Land oder den Ort, an dem die spannenden Jagd nach dem Serienkiller stattfindet. Dieser Aspekt verdeutlicht, dass es durchaus möglich ist, dass das Böse direkt in der Nachbarschaft lauert. Es gelingt dem Autor eine düstere und teilweise beklemmende Atmospähre zu erschaffen und diese an den Leser zu vermitteln. Ohne die brutalen Morde direkt zu beschreiben, hat man beim Lesen die entsprechenden, grausamen Bilder vor Augen.
Trotz der überraschenden und kaum vorhersehbaren Wendungen, dürften echte Thrillerfans den Drahtzieher der grausamen Morde bereits früh in Verdacht haben. Da aber Motiv und Vorgehensweise lange im Dunkeln bleiben und man bereitwillig den falschen Fährten folgt, bleibt die Spannung bis zum Schluß erhalten. Da in diesem Thriller nichts so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint und die Spur sogar bis ins Team führt, kann man das Buch nur schwer aus der Hand legen, bevor man nicht am Ende angelangt ist. Leider wirkt die Handlung, trotz der durchgehenden Spannung, an einigen Stellen stark konstruiert und deshalb nicht immer vollkommen überzeugend.
Mein Fazit: "Der Todesflüsterer" ist ein Thriller, der mich durch atemlose Spannung, eine komplexe Handlung, intensives Kopfkino und überraschende Wendungen fesseln konnte. Ich vergebe deshalb vier von fünf Sternen. Einen ziehe ich, aufgrund der manchmal stark konstruierten Handlung, ab.