Die Vergangenheit holt einen immer ein
Um es gleich vorwegzunehmen, „Unvergolten“ von Chris Karlden hatte ich mit Begeisterung verschlungen und so war ich schon gespannt auf „Der Todesprophet“. Die Inhaltsangabe ließ erneut auf einen packenden Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum
geht es?
Der Autor geht gleich in medias res: Der Berliner Journalist Ben Weidner gerät in…mehrDie Vergangenheit holt einen immer ein
Um es gleich vorwegzunehmen, „Unvergolten“ von Chris Karlden hatte ich mit Begeisterung verschlungen und so war ich schon gespannt auf „Der Todesprophet“. Die Inhaltsangabe ließ erneut auf einen packenden Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Der Autor geht gleich in medias res: Der Berliner Journalist Ben Weidner gerät in Äthiopien in Gefangenschaft und muss einen Mann erschießen, wenn er überleben will. Seitdem leidet er an einer Posttraumatischen Belastungsstörung, hat Flashbacks und Blackouts.
15 Monate später. Ben hat alles verloren, seinen Job, seine Frau Nicole und die gemeinsame Tochter Lisa. Als Tamara, eine Bekannte seines Freundes Viktor, brutal ermordet wird, gerät Ben unter Verdacht. Denn Ben war zur Tatzeit in ihrer Wohnung. Aber, er kann sich nicht erinnern!
Schon bald gibt es ein weiteres Opfer mit demselben Modus Operandi. Der Täter scheint religiös verblendet. Ein Racheengel, der Frauen umbringt, die in seinen Augen schuldig sind, weil sie ihre Ehemänner verlassen haben: „Bis dass der Tod euch scheidet.“
Plötzlich sind auch Nicole und Lisa verschwunden. Kriminalhauptkommissar Lutz Hartmann und seine Kollegin Sarah Winter tappen im Dunkeln. Um seine Familie zu retten, begibt sich Ben auf eine verzweifelte Suche…
„Der Todesprophet“ punktet mit vielen grausigen Einfällen, Twists & Turns, mit denen Chris Karlden, der Meister der Irrungen und Wendungen, die Geschichte voran und die Spannung in die Höhe treibt. Eine Geschichte, die sich zudem flott und flüssig lesen lässt. Nichts ist wie es scheint, niemand ist, wer er zu sein scheint.
Die Vergangenheit wirft lange Schatten, die der Autor gründlich ausleuchtet. Wechselnde Perspektiven, auch aus Sicht des Killers, sorgen für Dynamik. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Erst ganz am Ende schließt sich dann der Kreis. Die Auflösung ist überraschend, absolut stimmig und schreit geradezu nach einer Fortsetzung.
Fazit: Abgründiger, nervenzerreißender Thriller, der mich mordsmäßig gut unterhalten hat.