„Wenn wir es nur wollen, können wir aus den gesellschaftlichen Zwängen ausbrechen!“
„Der Traum vom Horizont“ ist der erste Band der „Die von Bahlow Saga“ von Alexandra Fischer. Er erschien erstmals im Januar 2016 und wurde 2022 bei Books on Demand neu aufgelegt. Er ist eine historische
Familiensaga, welche hauptsächlich auf Samoa spielt.
Samoa, 1902: Die Familie von Bahlow ist nach Samoa…mehr„Wenn wir es nur wollen, können wir aus den gesellschaftlichen Zwängen ausbrechen!“
„Der Traum vom Horizont“ ist der erste Band der „Die von Bahlow Saga“ von Alexandra Fischer. Er erschien erstmals im Januar 2016 und wurde 2022 bei Books on Demand neu aufgelegt. Er ist eine historische Familiensaga, welche hauptsächlich auf Samoa spielt.
Samoa, 1902: Die Familie von Bahlow ist nach Samoa ausgewandert, da sich das Familienoberhaupt Karl hier eine erfolgreiche Karriere als Pflanzer verspricht. Die Lebensumstände auf Samoa sind allerdings deutlich anders als in Deutschland und jede der vier Frauen der Familie steht plötzlich vor ihren eigenen Herausforderungen. Sie lernen die Liebe kennen und plötzlich droht der erste Weltkrieg alles auseinander zu reißen…
„Die von Bahlow Saga“ ist definitiv kein einfacher Roman. Die Autorin schreibt eine Geschichte, in der das wahre Leben kaum brutaler sein könnte. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich einen riesengroßen Hass auf Karl von Bahlow, der absolut arrogant, sadistisch und nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist. Er behandelt nahezu niemanden respektvoll, seine Familie und seine Angestellten sind für ihn lediglich Mittel zum Zweck. Erfüllt jemand nicht alle seine Wünsche oder handelt entgegen seiner gesellschaftlichen Ansichten, bekommt er die Konsequenzen zu spüren. Unter seinem Regiment leidet die ganze Familie und die Stimmung sinkt stets auf den Nullpunkt, wenn Karl in der Nähe ist. Diese gedrückte Stimmung liegt allerdings auch in Karls Abwesenheit permanent auf der Familie und nimmt auch den Leser ein.
Zusätzlich zu diesem absolut furchtbaren Kerl, haben aber auch die Frauen der Familie Bahlow ihre Ecken und Kanten und irgendwie muss ich zugeben, dass ich keine Figur so richtig in mein Herz geschlossen habe. Alle Charaktere sind auf ihre Art speziell und so manches Mal wollte ich sie packen, schütteln und fragen: „Wie kannst du bloß so handeln?“… Am ehesten gefielen mir noch die jüngste Tochter Martha und die Samoanerin Aveolela. Letztlich sind es aber trotzdem genau diese Figuren, die eben nicht perfekt sind, die die Handlung so genial und spannend machen. Alle Figuren sind einzigartig charakterisiert und gerade die drei Töchter könnten unterschiedlicher kaum sein. Sie sind so individuell und dadurch unglaublich authentisch!
Für mich war die Geschichte zu keiner Zeit vorhersehbar. Ständig passierte etwas, das ich nicht erwartet hatte und das mich stets überraschte. Insgesamt ist die Stimmung im Roman eher gedrückt, selten gibt es wirklich fröhliche Momente. Leider haben die Frauen der Familie Bahlow das Glück nicht wirklich gepachtet und auch die Liebe spielt große ihre Streiche mit ihnen… Im Grunde ist niemand in der Familie richtig glücklich, ein Ausbrechen wagt dennoch niemand - die gesellschaftlichen Zwänge engen sie zu sehr ein….
Durch die wechselnde personale Erzählperspektive sowie die größeren Zeitabstände zwischen den Kapiteln begleitet man die Familie von Bahlow von 1902 bis 1920 und erlebt so einiges mit ihnen.
Der geschichtliche Hintergrund wird dabei brillant in die Handlung eingewoben ohne dominant zu wirken. Die realen Ereignisse und Figuren fügen sich in die fiktive Geschichte ein und runden sie ab. Ich habe so einiges über die Kolonialherrschaft sowie über das damalige „Rassendenken“ der Deutschen gelernt.
Obwohl die Stimmung im gesamten Roman eher gedrückt ist und ich ständig gehofft habe, dass doch nun endlich mal eine positive Wendung eintreten müsste, hat mich der Roman vollständig eingenommen. Alexandra Fischers Schreibstil ist mitreißend und fesselnd, die Geschichte teilweise so dramatisch und irgendwie traurig, dass ich stets weiterlesen musste! Ich konnte das Buch also nur schlecht zur Seite legen und freue mich nun sehr auf den nächsten Band der Buchreihe.
Mein Fazit: „Der Traum vom Horizont“ ist ein unglaublich intensiver historischer Roman über verlorene Träume, Sehnsüchte und Chancen, der einen fasziniert und mitreißt. Von mir gibt es