»Der Traum« wird heute allgemein als das lyrische Hauptwerk der mexikanischen Ordensschwester und Dichterin Sor Juana Inés de la Cruz (1649-1695) angesehen, deren umfangreiches Oeuvre in den letzten Jahren von der Literaturwissenschaft und einer interessierten Öffentlichkeit wiederentdeckt wurde. Diese Renaissance verdankt sich nicht zuletzt den Arbeiten des Nobelpreisträgers Octavio Paz. »Der Traum« stellt ohne jeden Zweifel einen der lyrischen Höhepunkte des Goldenen Zeitalters dar. Gleichzeitig ist er ein kühner Vorgriff auf die Moderne. Mit diesem Werk hat die Barockdichterin einen Platz in der Weltliteratur eingenommen. Der mexikanische Literaturwissenschaftler Alberto Perez Amador Adam bietet in seiner einführenden Studie eine detaillierte Analyse des Gedichtes, in der sich dieses als sinnstiftende Mitte des gesamten literarischen Schaffens Sor Juanas darstellt. In ästhetischer Hinsicht zeigt der Kritiker, wie Sor Juana mit ihrer scheiternden Suche nach dem absoluten Wissen literarisch die Konflikte der Moderne antizipiert. Der deutsche Wissenschaftler Stephan Nowotnick geht in seinem Beitrag auf die Problematik einer Übersetzung dieses Meisterwerks ein.