Das Eiszeitalter ist die jüngste Periode der Erdgeschichte und zugleich das Zeitalter des Menschen, der sich während dieser rund zwei bis drei Millionen Jahre über vielfältige Formen zu einer Milliardenpopulation entwickelte. Im Quartär werden Erdgeschichte und Menschheitsgeschichte eine Einheit. So wundert es nicht, daß aussagekräftige Fundstellen dieser Epoche unser ganz besonderes Interesse beanspruchen. Einer dieser bemerkenswerten Fundorte ist seit vielen Jahrzehnten das am Rand von Weimar gelegene Travertinlager von Ehringsdorf. An Karstwasserquellen haben sich bis zwanzig Meter mächtige Süßwasserkalke abgelagert, in denen sich eine warmzeitliche Flora und Fauna vorzüglich erhalten hat. Eichen, Weinreben und Flieder belegen die optimalen Klimabedingungen ebenso wie Waldelefant, Waldnashorn, Wildschwein und Sumpfschildkröte. Wie die pleistozänen Großsäuger wurde auch der Mensch von den Quellen angezogen, denn hier boten sich günstige Jagdmöglichkeiten und Rastplätze. In den Resten einstiger Lagerfeuer wurden nicht nur zertrümmerte Großsäugerknochen, sondern auch Knochen und Steinwerkzeuge der Eiszeitmenschen gefunden. Das vorliegende Buch gibt nach einem Einblick in die interessante Forschungsgeschichte einen umfassenden Überblick über das Fundgut und seine bisherige Deutung auf der Grundlage der geologischen Zusammenhänge.