»Der Trost von Telefonzellen« verbindet den Debutroman von Joshua Groß mit Fotografien von Philippe Gerlach. Dieses Buch handelt von Freundschaft und Liebe, von der Suche nach Identität, von Zweifeln an der Erwachsenenwelt und an den bestehenden Verhältnissen. Zum Roman: An einem heißen Junitag brechen Emil Mino und Luca Tasso aus ihrem verfestigten Lebensalltag aus, was sie in der Folge von Studenten zu Kleinunternehmern, zu Gründern eines Musikfestivals (»Woodstock11«) und Pionieren einer rasch ausufernden Jugendbewegung, zu Störern der öffentlichen Ordnung und schließlich zu verfolgten Detektiven machen wird. Lucas Liebeskummer ist Auslöser für die Eröffnung eines Bücherverkaufstands an einer abgelegenen Landstraße in Franken (»Es wäre die Sympathisierung mit der Tragödie, hier den Kapitalismus zu testen, der in uns ist.«). Diese Aktion bringt nicht nur das Leben der beiden Protagonisten, sondern in der Folge auch das ihrer Umgebung gründlich durcheinander und erweist sich als Keimzelle immer mehr aus dem Ruder laufender Ereignisse, die schließlich in einem Ort namens Flashcity kulminieren … Der Text von Joshua Groß enthält zahlreiche Anspielungen auf Pop-Kultur (insbesondere Hip-Hop), auf B-Movies der 70er Jahre, auf die Literatur des Magischen Realismus und nicht zuletzt auf Richard Brautigan, den heute fast vergessenen Vertreter des amerikanischen Westküsten-Undergrounds der 60er und 70er Jahre. Zu den Fotografien: Philippe Gerlach dokumentiert das Lebensgefühl der jungen Generation. Mit luzider Lässigkeit spürt er jenen Momenten und Augenblicken hinterher, in denen Menschen, Räume oder Situationen ihre Besonderheit offenbaren. Es geht ihm dabei nicht um Schönheit im herkömmlichen Sinn, sondern um die Wahrheit des Augenblicks, die oft nur in Sekundenbruchteilen und an den Rändern des Geschehens aufscheint. Wie ein hellwacher Schlafwandler wandert Philippe Gerlach durch die Realität und fördert Bilder zutage, die den Betrachter ob ihrer Unverstelltheit, Intimität und Authentizität in ihren Bann ziehen. Zwischen dem Text von Joshua Groß und Gerlachs Fotografien entstehen überraschende und vielfältige Bezüge, die eine andere Sicht auf die Realität ermöglichen. Joshua Groß und Philippe Gerlach befragen und ergründen das diffuse Chaos unserer Epoche, stets begleitet von mystischer Lakonie und rebellischer Ironie.