In den 1630er Jahren trieb die sogenannte „Tulpenmanie“ das Königreich Niederlande fast in den Ruin. Die Tulpenzwiebeln waren heiß begehrt und die Blumen wurden auf der Basis der verschiedenen Sorten gemäß ihrer Seltenheit und ihrem Wert klassifiziert. Die Preise kletterten in schwindelerregende
Höhen, dass manche ihre Grundstücke und ihr Vieh, also ihre Lebensgrundlagen veräußerten, um ein paar…mehrIn den 1630er Jahren trieb die sogenannte „Tulpenmanie“ das Königreich Niederlande fast in den Ruin. Die Tulpenzwiebeln waren heiß begehrt und die Blumen wurden auf der Basis der verschiedenen Sorten gemäß ihrer Seltenheit und ihrem Wert klassifiziert. Die Preise kletterten in schwindelerregende Höhen, dass manche ihre Grundstücke und ihr Vieh, also ihre Lebensgrundlagen veräußerten, um ein paar seltene Zwiebeln zu bekommen. Immer in der Hoffnung sie später zu einem viel höheren Preis weiterverkaufen zu können. Doch nach einigen Jahren platzte die Blase, es folgte der „Tulpencrash“ und die Folgen waren katastrophal.
Der polnische Schriftsteller Zbigniew Herbert (1924-1998) schildert in seiner populärwissenschaftlichen Erzählung „Der Tulpen bitterer Duft“ die Geschichte dieser „menschlichen Irrsinnigkeit“. Sie erschien erstmals 2001 in der Insel-Bücherei und liegt nun als Sonderausgabe 2014 vor. Herbert versteht es, die zahlreichen Fakten und Daten in einer belletristischen Erzählweise unterzubringen, sodass sich der Leser gut in die damalige Zeit und das mentale Phänomen der „Tulpenmanie“ hineinversetzen kann.
Der Autor zeichnet auf den fünfzig Seiten die unheilbringende Blumenliebe von den Anfängen (dem ersten Auftauchen der Zwiebeln in Westeuropa) bis zum Ende des botanischen Wahns nach. Dabei geht er auch immer wieder auf die damalige holländische Blumenmalerei (inkl. neun Farbtafeln) ein, die einen wesentlichen Beitrag zu dieser irrationalen Sache lieferte. Außerdem weiß Herbert zahlreiche Anekdoten und Geschichten zu erzählen, die die menschliche Seite der „Tulpenmanie“ beleuchten. Abschließend warnt er, dass vor solch einer „psychischen Epidemie“ auch die Menschen der Neuzeit nicht gefeit sind.