"Die Türmer", so nannten sich die Bewohner des alten Turms bei der Burg Weißenstein, in dem der Schriftsteller Siegfried von Vegesack von 1918 bis zu seinem Tod 1974 wohnte. Türmer waren vor allem die Nichten und Neffen, die ihre Ferien im Bayerischen Wald verbrachten, und die aus dem Baltikum vertriebenen Verwandten. Für alle wurde Platz geschaffen im fünfstöckigen Turm. Zu Besuch kamen Künstler-Freunde aus der Schwabinger Zeit, aber auch im Bayerischen Wald waren neue Freundschaften entstanden. In ihren Berichten erinnern sich die damaligen Türmer an die Zeit nach dem Krieg, an ihre Ferienerlebnisse am Pfahl und an die besondere Lebensweise und Atmosphäre im alten Turm bei ihrem "Onkel Siegfried". Alle Zimmer im Turm hatten Namen, "Afrika" und "Sibirien", "Hölle", "Paradies" und die immer warme "Kochkiste", wo der Kamin durchging. Früh, aber geruhsam begann der Tag mit dem "Nudistenfrühstück" vor der Morgenwäsche, auch der Hausherr erschien im Morgenrock. Er war 1940 mit Gabriele Ebermayer eine zweite Ehe eingegangen und hatte mit ihr eine neue Familie gegründet. Ergänzt wird der Band mit Informationen zur Geschichte der gesamten Burganlage, zum zweifachen Einbürgerungsverfahren der Vegesacks 1919/20 und zu den drei Südamerika-Reisen des Schriftstellers.