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Der Bestseller aus Großbritannien - ausgezeichnet mit dem British Book Award 2023
Steven Smith kann fast alle schlechten Dinge in seinem Leben auf Edith Twyford zurückführen. Als Kind fand er eines ihrer Bücher, bedeckt mit seltsamen Symbolen. Er zeigte es seiner Lehrerin Miss Trout, die überzeugt war, dass es den Schlüssel zu einem Code enthielt. Kurz darauf verschwand Miss Trout spurlos - und mit Smithy ging es bergab. Nun, da er nach langer Zeit aus dem Gefängnis entlassen wurde, beschließt er, dem Geheimnis von damals nachzugehen. Wurde Miss Trout ermordet? Hatte sie recht mit dem Code?…mehr

Produktbeschreibung
Der Bestseller aus Großbritannien - ausgezeichnet mit dem British Book Award 2023

Steven Smith kann fast alle schlechten Dinge in seinem Leben auf Edith Twyford zurückführen. Als Kind fand er eines ihrer Bücher, bedeckt mit seltsamen Symbolen. Er zeigte es seiner Lehrerin Miss Trout, die überzeugt war, dass es den Schlüssel zu einem Code enthielt. Kurz darauf verschwand Miss Trout spurlos - und mit Smithy ging es bergab. Nun, da er nach langer Zeit aus dem Gefängnis entlassen wurde, beschließt er, dem Geheimnis von damals nachzugehen. Wurde Miss Trout ermordet? Hatte sie recht mit dem Code? Und wird er heute noch verwendet? Bald wird klar: Der Twyford-Code hat große Macht, und Smithy ist nicht der Einzige, der versucht, ihn zu lösen ...
Autorenporträt
Janice Hallett ist ehemalige Zeitschriftenredakteurin, preisgekrönte Journalistin und politische Redenschreiberin. Heute schreibt sie hauptberuflich Belletristik, hat mehrere Theaterstücke produziert und Drehbücher in der Entwicklung. Sie ist Mitautorin des Spielfilms Retreat. Alle ihre Romane sind große Bestsellererfolge in England. 
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.04.2024

Intelligenz und Bildung, das sind zwei Paar Stiefel
Von wegen Kuschelkrimi: Janice Halletts "Der Twyford-Code" ist eine einzige falsche Fährte

Das Cover von "Der Twyford-Code" sieht verdächtig nach der britischen Originalversion der Romane von Richard Osman ("Der Donnerstagsmordclub") aus: Titel und Autorin in großen handgemalten Buchstaben setzen sich vom eierschalenfarbenen Hintergrund ab, mittendurch schlängelt sich ein stilisierter Fisch, alle Zeichen stehen auf Cozy Crime. Ein Selbstläufer für die geneigte Leserschaft.

Die Hardboiled-Fans dürften hingegen ziemlich sicher einen Bogen um den zweiten Roman der 1969 geborenen englischen Journalistin und Schriftstellerin Janice Hallett machen. Der erste Instinkt trügt nicht mal: Action, Gewalt und Sex gibt es in "Der Twyford-Code" allerhöchstens andeutungsweise, der Thrill besteht hingegen im Aufdröseln des im Text versteckten Rätsels, die ermittelnde Figur ist ein Amateur und das Lokalkolorit tüncht die Seiten im rauen Charme des Londoner East End.

Damit ist das Setting aber auch weit entfernt vom idyllischen Merry England der typischen Cozy-Crime-Titel, in denen die Welt fundamental gut ist und die Protagonisten meist von existenziellen Nöten unbelastete, in ihrer Nachbarschaft bestens vernetzte Bildungsbürger. Halletts Fünf Freunde sind stattdessen die Kinder des Lesenachhilfekurses in einem typischen Londoner Arbeiterbezirk: Eines Morgens findet Steven im Bus ein über und über mit merkwürdigen Symbolen bedecktes Buch.

Ein Werk der umstrittenen Kinderbuchautorin Edith Twyford (offensichtlich als Doppelgängerin von Enid Blyton angelegt), das seine Lehrerin Miss Trout unverzüglich konfisziert. Im Buch verberge sich ein geheimer Code aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, vertraut sie den Kindern noch an und verschwindet kurz darauf spurlos bei einem Schulausflug zu Twyfords altem Wohnsitz. Jahrzehnte später ist Steven - inzwischen mit ausgedehnter Knasterfahrung und damit beschäftigt, sich doch noch mühsam das Lesen beizubringen - besessen von den verschütteten Erinnerungen. Den Schlüssel zu Miss Trouts Verschwinden vermutet er in dem Code, der nach wie vor unentdeckt zwischen den Buchseiten schlummern muss.

Er führt ihn in die verborgene Welt der Kryptographie und der Spionage ein, bis zurück zur sogenannten Operation Fish, bei der im Jahr 1940 der gesamte britische Staatsschatz nach Kanada ausgeschifft wurde, um im Fall einer deutschen Invasion in Großbritannien den Krieg auch von den Kolonien aus weiterführen zu können. Janice Hallett erzählt diese sagenhafte Geschichte - und die innovative Form ist es, die ihr den British Book Award 2023 für den besten Kriminalroman eingebracht haben dürfte - in mehr als zweihundert Audiotranskripten. Aufzeichnungen der Sprachnachrichten, die Steven während seiner Nachforschungen zum Twyford-Code mit einem alten iPhone 4 aufnimmt.

Immer wieder verhört sich dabei die Software, missversteht Dialekt und zensiert Ausdrücke, die sie für anstößig befindet. Dass die Sprachspiele und Rätsel, die sich vor aller Augen im Text verstecken, auch im Deutschen funktionieren, ist der beeindruckenden Übersetzungsleistung von Stefanie Kremer zu verdanken, die Mut damit beweist, diese stellenweise rumpelnde, in unnatürliche Formen gezwungene Sprache zuzulassen.

In einer Geschichte, die, anstatt falsche Fährten zu legen, vielmehr eine einzige falsche Fährte ist und in der Stevens Ideen manchmal nur schwer von Verschwörungsmythen zu unterscheiden sind, passt das Widerständige der Sprache perfekt ins Konzept, erhöht das Misstrauen und bereitet den Boden für den großen Twist. "Der Twyford-Code" erinnert daran, wie limitiert unsere Vorstellungen von erfolgreicher Bildung oft sind, wie viel Schöpfungskraft in den verschiedenen Formen von Intelligenz liegt, über die wir verfügen. Und er beweist, dass ein realistischer Blick auf die Welt und ein gewisses Maß an Coziness sich nicht ausschließen. KATRIN DOERKSEN

Janice Hallett: "Der Twyford-Code". Roman.

Aus dem Englischen von Stefanie Kremer.

Atrium Verlag, Zürich 2024.

430 S., geb.,

24,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wer einen Hard-Boiled-Krimi erwartet, wird mit Janice Halletts Buch nicht glücklich werden, meint Rezensentin Katrin Doerksen, vielmehr steht hier kreatives Rätsellösen auf dem Programm - in einer wenig idyllischen sozialen Umgebung allerdings, im East End Londons. Die Hauptfigur heißt Steven, in Gang kommt die Geschichte durch ein mysteriöses Buch, das möglicherweise Geheimcode enthält und mit dem Verschwinden von Stevens Lehrerin Jahrzehnte vor Beginn der Haupthandlung zu tun haben könnte. Der Clou des Buchs besteht in seiner Form, beschreibt Doerksen, und zwar entfaltet Hallett die Handlung vermittels Transkriptionen fiktiver Audionachrichten, zahlreiche Missverständnisse und sogar Zensur inklusive. Großartig übersetzt ist das alles von Stefanie Kremer, lobt die Rezensentin, keineswegs wird hier die außergewöhnliche Sprache wieder gerade gebogen. Ein Buch, das sprachlich geschickt und schöpferisch arbeitet, schließt Doerksen angetan.

© Perlentaucher Medien GmbH